Eigentlich hatte Georg Taupp das ehrwürdige, alte Gebäude im Jahr 2011 für sich und seine Kinder gekauft, um darin alt zu werden. Nun steht das Jagdschloss Luitpoldhöhe an der Autobahn A3 bei Rohrbrunn zum Verkauf. Ab 2021 soll es einen Eigentümerwechsel geben. Seit August findet man den entsprechenden Eintrag auf immobilienscout24.de. Für den Preis von 1,9 Millionen werden eine Wohnfläche von knapp 438 Quadratmetern und 14 Zimmern angeboten, das ganze Grundstück des Schlösschens ist mit rund 33 000 Quadratmeter angegeben.
Warum die Familie das Schloss wieder verkaufen will? "Das hat einen privaten Hintergrund", sagt der 69-Jährige auf Nachfrage. Vor knapp zehn Jahren hatte Georg Taupp es dem Freistaat für rund 300 000 Euro (mit Nebenkosten) abgekauft und für rund 1,2 Millionen Euro renoviert. "In der Holzbalkendecke waren rund 80 Zentimeter große Löcher und im Keller stand das Wasser knöchelhoch", beschreibt er, in welchem Zustand er das Gebäude übernahm.
Es gibt schon ernst zu nehmende Interessenten
Der jetzige Zustand des Schlösschens sei gut, gemacht werden müsse aktuell nichts, so Taupp. Mittlerweile lebt er zusammen mit seinem Sohn und Familie im benachbarten Forsthaus. Das Jagdschloss ist vermietet. Derzeit wohne dort eine Familie, die auch gerne wohnen bleiben würde. Ob das klappt, hängt vom neuen Besitzer ab. Durchaus ernst zu nehmende Interessenten gebe es bereits schon, sagt Taupp und auch der zuständige Immobilienmakler, Heiko Hüneke aus Aschaffenburg, bestätigt, dass es Anfragen gibt. "Viele Menschen wollen eine alte Immobilie", sagt Hüneke. Allerdings sei bei diesem Objekt die Autobahn ein entscheidendes Kriterium. Die sei in diesem Fall leider nicht wegzudenken. "Der, der es kauft, muss einen Nutzen in dem Gebäude sehen. Das muss passen", beschreibt der Makler.
"Groß genug ist es", sagt Georg Taupp. Er kann sich in dem Schlösschen auch eine Begegnungsstätte oder ein Museum vorstellen. Die Idee ist nicht neu. 2018 bot die Familie Taupp dem Freistaat an, das renovierte Jagdschloss für ein Spessartzentrum zur Verfügung zu stellen. Damit stellte sie die Pläne der Staatsregierung in Frage, denn diese will das denkmalgeschützte Hofgut Erlenfurt im Hafenlohrtal für 26,5 Millionen Euro zu einem Eichenzentrum ausbauen. Favorisiert wurde die Idee vor allem durch die Naturschutzverbände.
Versuch, Luitpoldhöhe für den Fremdenverkehr im Spessart auszubauen
Einer der schon lange für die Nutzung des Schlösschens für die Allgemeinheit kämpft, ist Eberhard Sinner. Seiner Meinung nach wird der Prinzregent zu wenig gewürdigt. "Über den Prinzregenten gibt es wenig Ausstellungsmaterial. Dabei hat er sich für die Bevölkerung eingesetzt, was gemacht", erklärt er. Gemeinsam mit seinem Landtagskollegen Peter Winter hatte der frühere Staatsminister deshalb Ende der 1990er Jahre versucht, die Luitpoldhöhe als kleines Museum für den Prinzregenten und als Anlaufstelle für den Fremdenverkehr im Spessart auszubauen. Doch das Vorhaben scheiterte, 2011 wurde die lange vom Forst genutzte Luitpoldhöhe verkauft.
Weil man den Freistaat nicht bewegen könne, es zurückzukaufen, gibt es eine andere Idee. Als Träger für die Luitpoldhöhe käme auch der Verein Kulturerbe Bayern infrage. Als Verkaufszeitpunkt hat der jetzige Eigentümer 2021 genannt. Das Verkaufsjahr korrespondiert mit dem 200. Geburtstag des Prinzregenten. Nachdem sich die Landesausstellung 2021 der Jubiläen "200. Geburtstag des Prinzregenten Luitpold" und "100. Todestag des Königs Ludwig III." annehmen wird und die Planungen angelaufen sind, hofft Sinner, dass auch fränkische Schauplätze – womit er auf die Luitpoldhöhe zielt – in diese Landesausstellung einbezogen werden. Eine private Umnutzung des Gebäudes in Büroräume oder ein Café sieht er kritisch. Dazu bräuchte es erstmal einen Bebauungsplan, der das ermögliche.
Auch in der Gemeinde Weibersbrunn ist das Inserat bereits ein Thema. "Wir hatten bereits ein, zwei Anrufe dazu im Rathaus", sagt Bürgermeister Walther Schreck. Von Seiten der Gemeinde habe man ein "offenes Auge" darauf. "Ich bedauere, dass das Schlösschen damals verkauft worden ist und würde mich freuen, wenn es der Öffentlichkeit zugänglich gemacht würde", so Schreck. Einer Umnutzung im öffentlichen Interesse räumt er Chancen ein. Für eine Privatperson könne eine Nutzungsänderung aber schwierig werden.
Spessartbund will das Thema diskutieren
Auch der Spessartbund hat sich mit dem Thema, das Schloss für die Allgemeinheit nutzbar zu machen, beschäftigt. Nun hat er beschlossen, das Thema in einer Arbeitsgruppe noch einmal aufzugreifen und zu diskutieren. Man will voraussichtlich schon im Oktober zusammenkommen, sagt der Vorsitzende Gerrit Himmelsbach. In welche Richtung es gehen könnte? Hier bleibt der Vorsitzende zurückhaltend. "Wir stehen für die Einwohner in der Region und wollen, dass möglichst alle ihre Wünsche vorbringen können", sagt er. Dabei gebe es Punkte, die dafür und Punkte, die dagegen sprächen.
Seine persönliche Meinung: Die Verkehrsanbindung des Schlösschen mit der Nähe zur Autobahn sei für die öffentliche Nutzung ideal. Schwieriger sei die kleinräumige Aufteilung des Gebäudes. Himmelsbach hat im Jahr 2000 in dem Gebäude gearbeitet und kennt es daher.