Die Sektion Würzburg des Alpenvereins (DAV) will die Falteshütte am Kalbenstein, im Volksmund heißt der Berg "Edelweiß", zwischen Karlstadt (Lkr. Main-Spessart) und Gambach verkaufen. So lautet zumindest der Beschluss der Vorstandschaft aus dem vergangenen Jahr. Dem müssen allerdings noch die Mitglieder zustimmen. Gerüchten zufolge steht jetzt eine Privatperson zum Kauf bereit. Es stellt sich die Frage: Hat der Verein alle Möglichkeiten abgeklopft? Nicht alle Mitglieder, darunter auch einige gewichtige, sind mit den Verkaufsplänen einverstanden.
"Wenn die Hütte an eine Privatperson verkauft wird, trete ich aus", kündigt Alfred Wiener aus Karlstadt an. Im vergangenen Jahr wurde er für 50-jährige Mitgliedschaft im DAV geehrt. Er hat von 1972 bis in die 90er Jahre hinein Kletterkurse geleitet.
Wie er kritisieren auch zwei weitere Bergsteiger der älteren Garde die Verkaufspläne: Siegfried Kimmel und Gangolf Ruckert, den der Bayerische Rundfunk einst den "Reinhold Messner Unterfrankens" nannte. Die beiden haben 1975 und bisher als einzige Unterfranken die Eiger-Nordwand gemeistert und ebenfalls Kletterkurse gehalten. Ruckert lehrte schon in den 1960er Jahren im Klettergarten oberhalb der Falteshütte das Bergsteigen. Knapp 1000 Personen dürften an den Kursen der drei Alpinisten teilgenommen haben. Für viele war das der Einstieg in den Verein.
Emotional mit der Hütte verbunden
Alle drei sehen in der 1940 errichteten Falteshütte so etwas wie die Keimzelle der Sektion Würzburg, die nicht so einfach verkauft werden dürfe. Das "Edelweiß" mit seinem Klettergarten war nicht nur ein Eldorado der Bergsteigerei, dort gab es unzählige gesellige Erlebnisse. Viele Freundschaften entstanden. Gangolf Ruckert war sogar sechs Jahre lang Hüttenwart, hat mit einem Freund in der Falteshütte Fliesen gelegt und die Holzdecke erneuert.
Nach und nach wurde aus Gründen des Naturschutzes immer mehr verboten: die Sonnwendfeiern mit bengalischer Beleuchtung in den Felsen und das Klettern selbst. Der Klettersteig jedoch existiert nach wie vor. Und ein neuer Wanderweg zur Gambacher Winzerhütte wurde angelegt. Wiener sieht nach wie vor Potenzial als alpinistisches Ausflugsziel gerade für Familien.
Brandschutz und andere Probleme
Das Problem der DAV-Sektion: Die Falteshütte ist zum Zuschussgeschäft geworden, seit nicht mehr darin übernachtet werden darf. Regelmäßig mieteten sich Gruppen dort ein oder es fanden Feiern statt. Das brachte Geld in die Kasse. Nachdem 2015 bei einem Brand in einem Bauernhof in Schneizlreuth sechs Menschen starben, wollten sich die damaligen Sektionsvorstände beim Landratsamt Main-Spessart rechtlich absichern und erhielten zur Auskunft, es seien keine Übernachtungen erlaubt. Dass an der Hütte etwas für den Brandschutz getan werden müsste, stellt Wiener nicht in Abrede. Als Architekt wisse er aber, dass das möglich ist.
Die Pressestelle des Landratsamts blickt zurück: "Das sogenannte Matratzenlager beziehungsweise die Übernachtungsmöglichkeit an sich wurde baurechtlich nie genehmigt. Im Jahr 2001 gab es ein Verfahren zur Nutzungsänderung, in dem auch das Matratzenlager enthalten war, das aber vom Antragsteller zurückgenommen wurde."
Die frisch gewählte Landrätin Sabine Sitter sagt, um eine endgültige Entscheidung zu treffen, müsste der Alpenverein einen offiziellen Antrag an das Landratsamt richten. Bei den Auflagen zum Brandschutz gebe es keinen Spielraum: "Hier geht es um Menschenleben." Alles andere müsste einmal gemeinsam besprochen werden.
Aufwendungen harmonieren nicht mit den Einnahmen
Klaus Beutel ist seit Juli kommissarischer Vorsitzender der DAV-Sektion Würzburg. Er widerspricht früheren Berichten, wonach die Sektion Würzburg jährlich ein Minus von 100 000 Euro habe. Lediglich in dem Jahr, als die Kletterhalle Würzburg in die Eigenbewirtschaftung überging, habe die Sektion eine höhe Ablösesumme zahlen müssen. Ansonsten sei sie finanziell gesund. Aber die Aufwendungen für die Falteshütte würden ohne Übernachtungen nicht mehr mit den dortigen Einnahmen harmonieren. Neben dem Brandschutz müssten auch die Zufahrt zur Hütte und die Wasserversorgung instand gesetzt werden.
Klaus Beutel sagt, er sehe sich verpflichtet, den Beschluss des Vorstands vom vergangenen Jahr umzusetzen mit dem Ziel, die Hütte zu verkaufen. Die drei Bergsteiger der älteren Garde warnen: "Dann ist sie für immer weg." Die Sektion Main-Spessart hat über einen möglichen Kauf beraten, lehnt aber ab. Vorsitzende Katja Manger: "Wir hätten sie gerne gekauft, wenn wir nicht schon die Sylvanhütte im Spessart hätten."
Die Mitglieder der Sektion Würzburg sollen nun am 29. September das letzte Wort haben.
Vermutlich muss/soll dann auch noch der Zugang über das "eigene" Grundstück incl. parken auf dem Platz und der Benutzung der Außeneinrichtungen und Wege/Pfade gewährleistet bleiben. Dies mit allen negativen Begleiterscheinungen wie Vermüllung (mit Zerstörung der Flora und Fauna) im Umkreis des Parkplatzes, der Hütte und am Berg.
Die Sektion Würzburg im DAV sollte sich der sozialen, kulturellen und auch der ökologischen Verantwortung (hat sich der DAV auf die Fahne geschrieben) stellen und alles tun, um "die Hütte" für die Sektion weiter zu erhalten und in "Eigenregie" zu führen.
Ich schließe mich der Kritik und den Bedenken der "Urgesteine" Ruckert, Kimmel und Wiener an und werde die Sektion im Falle einer Veräußerung ebenfalls verlassen.
sinnvollen und praktikablen Lösungen suchen.
Sich nicht nur für Fotos und bei Öffentlichkeitsarbeit ablichten lassen , sondern
zeigen das man auch für die Bedürfnisse der Allgemeinheit sich die Zeit nimmt.
Wenn man alle ehrenamtlichen Mitarbeiter wegen den Unmengen von bürokratischen Regeln und Verordnungen im Regen stehen lässt , wird in
Zukunft alles nur noch Online und nicht mehr real zu sehen und zu
gebrauchen sein.