300 Infektionen innerhalb einer Woche und auf 100 000 Einwohner – wenn eine Region diesen Wert überschreitet, dann gilt sie als akuter Corona-Hotspot. Main-Spessart hat vor gut einer Woche erstmals die 200er-Marke gerissen, am Montag lag die Inzidenz bei 290, am Dienstag ist sie wieder leicht gesunken auf 278. Worauf muss sich der Landkreis einstellen, sollte der Wert in den nächsten Tagen die 300 überschreiten?
Holger Steiger, Pressesprecher des Landratsamts, sagte auf Anfrage der Redaktion, der regelmäßig tagende Krisenstab des Landkreises mache sich über mögliche Einschränkungen bereits Gedanken.
Die Vorgaben des Gesundheitsministeriums sind eher offen formuliert: Die Kreisverwaltung musste in Absprache mit der zuständigen Regierung "unverzüglich weitere Anordnungen" treffen. Dazu sollen zum Beispiel Ausgangsbeschränkungen gehören: Die eigene Wohnung dürften Landkreisbewohner dann nur mit einem "triftigen Grund" verlassen.
Auch sollen der Schulbetrieb und die Besuchsmöglichkeiten in Alten- und Pflegeheimen und Krankenhäusern weiter eingeschränkt werden. Dienstleistungsbetriebe sollen geschlossen werden, solange sie nicht für das tägliche Leben notwendig sind. Gottesdienste und Versammlungen "können angmessen beschränkt" werde.
Klare Ausgangsbeschränkungen im Hotspot Nürnberg
Die Stadt Nürnberg, die am Dienstag einen Inzidenzwert von 320 hat, handhabt die Situation so: Anwohner dürfen ihre Wohnungen im Stadtgebiet nur noch mit einem Grund verlassen, etwa, um zur Arbeit oder zur Schule zu gehen, um Sport an der frischen Luft zu machen oder um an einer Beerdigung teilzunehmen. Treffen dürfen sich hier nur zwei Haushalte und maximal fünf Personen. Das entspricht den aktuellen bundesweiten Regelungen.
Mitarbeiter von Pflegeeinrichtungen müssen dort nun verpflichtend einmal pro Woche einen Corona-Schnelltest machen lassen. Besucher müssen FFP-2-Masken tragen, einen Schnelltest machen oder einen aktuellen PCR-Test vorzeigen können.
Geschäfte dürfen hier zunächst weiter öffnen, ein Kunde pro zehn Quadratmetern Verkaufsfläche ist erlaubt, in Geschäften über 800 Quadratmetern darf sich ein Kunde pro 20 Quadratmeter aufhalten. Kunden müssen jetzt nicht nur im Geschäft, sondern auch schon auf den Parkplätzen und vorm Laden Maske tragen.
Für Schüler ab der fünften Klasse findet ab kommendem Montag der Unterricht im Wechsel statt, mal als Präsenzveranstaltung, mal online.
Gottesdienste dürfen mit Hygienekonzept weiterhin stattfinden. Versammlungen sind zeitlich begrenz auf 60 Minuten, Demonstrationszüge sind nicht erlaubt.
"Die Kapazität an Intensivbetten wird auch in Nürnberg knapper", so Nürnbergs OB Marcus König in einer Videobotschaft. "Ich bitte Sie, handeln Sie klug, reizen Sie nicht alles aus, was im Rahmen der Regeln möglich ist."
Sitter stellt Ausgangssperre in Aussicht
In Main-Spessart gelten nun am ab dem 2. Dezember schon einige der Regelungen, die in Nürnberg auch getroffen wurden. Das Landratsamt gab am Dienstagnachmittag bekannt, dass nun beispielsweise für Besuche in Altenheimen FFP-2-Masken und Schnelltests nötig sind.
Für eine Inzidenz von über 300 kündigte Landrätin Sabine Sitter am Dienstag an: "Dann darf die Wohnung wie beim Lock-Down im Frühjahr nur noch aus triftigem Grund verlassen werden. Niemand möchte, dass es so weit kommt.“