„Wir befinden uns am Limit!“ beginnt die Pressemitteilung des Landratsamts zur aktuellen Corona-Situation. Im Landkreis Main-Spessart waren am Dienstag 456 Personen mit Covid-19 infiziert. Insgesamt gab es damit seit Beginn der Pandemie 1300 (Montag: 1259) positiv getestete Personen. Genesen sind davon 811 Personen. Wieder gibt es fünf neue Todesfälle zu beklagen, womit die Zahl der an oder mit Covid-19 Verstorbenen auf 33 stieg. Die neuen Todesfälle gehörten altersbedingt einer Risikogruppe an.
24 Patienten werden stationär im Klinikum Main-Spessart behandelt. Es befinden sich 1402 enge Kontaktpersonen in häuslicher Quarantäne. Der Inzidenzwert lag laut Landesamt für Gesundheit am Dienstag bei 278. Main-Spessart gehört zu den Hotspots in Bayern. Dabei trifft es keineswegs vorrangig die Alten- und Pflegeheime. „Wir haben ein Problem in der Fläche“, macht Landrätin Sabine Sitter deutlich.
Das bestätigt auch der BRK-Rettungsdienst. „Wir holen aktuell mehr Corona-Patienten aus ihren Wohnungen als aus den Heimen“, so der stellvertretende Kreisgeschäftsführer Florian Schüßler. Sabine Sitter appelliert an alle Bürgerinnen und Bürger, sich an die AHA-Regeln zu halten und ihre Kontakte auf das absolut notwendige Minimum zu beschränken.
Sitter: Jeder Einzelne muss Verantwortung tragen
Letztendlich komme es auf jeden Einzelnen an, "hier Verantwortung zu übernehmen und die Vorgaben im eigenem Umfeld auch umzusetzen“. Bereits jetzt gebe es weitere Einschränkungenm, doch wenn der Landkreis die 300er-Marke überschreite, seien noch drastischere Maßnahmen notwendig. Sitter: "Dann darf die Wohnung wie beim Lock-Down im Frühjahr nur noch aus triftigem Grund verlassen werden. Niemand möchte, dass es so weit kommt.“
Bei den Einrichtungen mit Betroffenen neu hinzugekommen sind:
- Alten- und Pflegeheime Caritas-Seniorenzentrum St. Martin in Lohr: Es wurden zwei Personen positiv getestet, zwei Wohnbereiche wurden isoliert. Für die betroffenen Personen wurde Quarantäne und ein Besuchsverbot angeordnet. Für 3. Dezember ist eine Reihentestung geplant.
- Deutscher Orden, Soziotherapieverbund Spessart in Partenstein, Haus Hirtenhof: Eine Person wurde positiv getestet, die gesamte Einrichtung wurde unter Quarantäne gestellt.
Wie sich die positiv Getesteten auf die Orte verteilen
Die Zahlen der mit Covid-19 Infizierten im Landkreis Main-Spessart haben sich im November gegenüber den Vormonaten vervielfacht. Ende des Monats November zählte das Gesundheitsamt 1296 Betroffene, im Oktober waren es noch 397 gewesen. Inzwischen gibt es mit Ausnahme von Obersinn positiv Getestete aus allen Städten und Gemeinden, wie aus den Zahlen des Landratsamtes Main-Spessart hervorgeht.
Die meisten Infizierten gab es demnach mit 184 in Karlstadt, gefolgt von Gemünden (183) und Zellingen (130), wobei die Marktgemeinde gegenüber Karlstadt und Gemünden eine deutlich niedrigere Einwohnerzahl hat. Werte über 100 erreichen auch Marktheidenfeld (103) und Lohr (102), nur wenig darunter bleibt Arnstein (93). Vier Gemeinden, die im Oktober noch ohne Coronafall waren, sind nun auch betroffen: Birkenfeld (4), Gräfendorf (9), Neuendorf (1) und Rothenfels (6). Hohe Fallzahlen gibt es in einigen kleineren Gemeinden, beispielsweise in Hafenlohr (42), wo es ein Altenheim gibt, aber auch in Erlenbach (36).
Keine Märkte – außer für den reinen Lebensmittelverkauf
Dem adventlichen Treiben hat die Pandemie weitgehend einen Riegel vorgeschoben: In Gemünden werden der Bauernmarkt und der Betrieb der einzelnen Weihnachtsbuden in der Innenstadt bis auf weiteres ruhen. Dies geht aus einer Pressemitteilung des Stadtmarketings hervor. Auch die Nikolaustage 2020 in Karlstadt auf dem Kirchplatz sind wegen der Corona-Pandemie abgesagt, informiert Susanne Keller von der Stadtmarketing Karlstadt GmbH. Laut Citymanagerin Simone Neubauer werden die geplanten Weihnachtsbuden in der Lohrer Innenstadt im Dezember ebenfalls abgesagt.
Fragen rund um Corona beantwortet die Corona-Hotline im Landratsamt. Sie ist Montag bis Donnerstag von 8 bis 16 Uhr und Freitag von 8 bis 14 Uhr unter Telefon (0 93 53) 79 3 1-4 90 erreichbar.
Wenn man dramatisieren möchte, könnte man auch schreiben, dass in Hafenlohr z.B. die Infektionsrate um 219 % über der des Durchschnitts im Landkreis MSP liegt. Die Quelle dessen ist übrigens die Statistik aus MSP auf die sich dieser Artikel berufen dürfte. Man muss nur ein bisschen rechnen.
Den Höchstwert hatte MSP am 29.11. mit 290,9 - HEUTE, 02.12. stehen wir bei 250,5!
Ich werde mir jetzt erstmal Stadtpläne mit Hausnummern anschaffen...
a) wieviele derzeit Erkrankte es je Gemeinde gibt
und
b) zu dieser Zahl noch Hotspots (Heime) bzw. eindeutig zuordenbare Auslöser (Feiern)
in Relation setzen.
Erst dann ergibt sich ein Bild, inwieweit Corona tatsächlich in der Fläche angekommen ist.
Oder will das die Politik vielleicht nicht und verschanzt sich hinter dem Datenschutz, weil man dann in Begründungsnot kommt, wenn man den totalen Lockdown auch für „0–Gemeinden“ verhängt, nur weil diese halt im Landkreis liegen.
Genau hier könnte und müsste die MP mal nachfragen.
die Problematik der kumulierten Zahlen ist auch uns bewusst. Den hohen Aufwand, die Zahlen für die einzelnen Gemeinden jeden Tag abzufragen, kann die Redaktion jedoch leider nicht leisten. Zudem gibt es kaum verlässliche Zahlen, welche positiv getesteten Fälle Symptome zeigen und welche nicht, oder wann die Personen wieder als gesund gelten - auch hier wäre der Rechercheaufwand täglich sehr hoch.
Sobald jedoch Hotspots auszumachen sind, (Sie nennen Heime und Privatfeiern) werden diese von uns auch genannt.
Freundliche Grüße
Silke Albrecht
Digitales Management
Danke für Ihr Feedback! Wir werden es in jedem Fall berücksichtigen, wenn wir die Karte der Gemeinden erneut veröffentlichen.
Dass die kumulierten Zahlen das Bild der aktuellen Situation verzerren, ist uns klar. In dieser Grafik www.mainpost.de/10528731 die wir ebenfalls in regelmäßigen Abständen veröffentlichen, achten wir daher darauf, dass die kumulierte und die akute Fallzahl zu unterscheiden sind.
Herzliche Grüße aus der Redaktion Main-Spessart,
Carolin Schulte