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Obersinn
Corona in Main-Spessart: "Wir befinden uns am Limit!"
Im Landkreis ist nur noch Obersinn ohne einen Corona-Fall.  Künftig herrscht Maskenpflicht und Alkoholverbot auf stark frequentierten Plätzen. Es gibt fünf neue Todesfälle.
Joachim Spies
Joachim Spies
 |  aktualisiert: 11.02.2024 12:17 Uhr

„Wir befinden uns am Limit!“ beginnt die Pressemitteilung des Landratsamts zur aktuellen Corona-Situation. Im Landkreis Main-Spessart waren am Dienstag 456 Personen mit Covid-19 infiziert. Insgesamt gab es damit seit Beginn der Pandemie 1300 (Montag: 1259) positiv getestete Personen. Genesen sind davon 811 Personen. Wieder gibt es fünf neue Todesfälle zu beklagen, womit die Zahl der an oder mit Covid-19 Verstorbenen auf 33 stieg. Die neuen Todesfälle gehörten altersbedingt einer Risikogruppe an.

24 Patienten werden stationär im Klinikum Main-Spessart behandelt. Es befinden sich 1402 enge Kontaktpersonen in häuslicher Quarantäne. Der Inzidenzwert lag laut Landesamt für Gesundheit am Dienstag bei 278. Main-Spessart gehört zu den Hotspots in Bayern. Dabei trifft es keineswegs vorrangig die Alten- und Pflegeheime. „Wir haben ein Problem in der Fläche“, macht Landrätin Sabine Sitter deutlich.

Das bestätigt auch der BRK-Rettungsdienst. „Wir holen aktuell mehr Corona-Patienten aus ihren Wohnungen als aus den Heimen“, so der stellvertretende Kreisgeschäftsführer Florian Schüßler. Sabine Sitter appelliert an alle Bürgerinnen und Bürger, sich an die AHA-Regeln zu halten und ihre Kontakte auf das absolut notwendige Minimum zu beschränken.

Sitter: Jeder Einzelne muss Verantwortung tragen

Letztendlich komme es auf jeden Einzelnen an, "hier Verantwortung zu übernehmen und die Vorgaben im eigenem Umfeld auch umzusetzen“. Bereits jetzt gebe es weitere Einschränkungenm, doch wenn der Landkreis die 300er-Marke überschreite, seien noch drastischere Maßnahmen notwendig. Sitter: "Dann darf die Wohnung wie beim Lock-Down im Frühjahr nur noch aus triftigem Grund verlassen werden. Niemand möchte, dass es so weit kommt.“

Bei den Einrichtungen mit Betroffenen neu hinzugekommen sind:

  • Alten- und Pflegeheime Caritas-Seniorenzentrum St. Martin in Lohr:  Es wurden zwei Personen positiv getestet, zwei Wohnbereiche wurden isoliert. Für die betroffenen Personen wurde Quarantäne und ein Besuchsverbot angeordnet. Für 3. Dezember ist eine Reihentestung geplant.
  • Deutscher Orden, Soziotherapieverbund Spessart in Partenstein, Haus Hirtenhof: Eine Person wurde positiv getestet, die gesamte Einrichtung wurde unter Quarantäne gestellt.
Die Hauptstraße in Lohr ist einer jener Bereiche, in denen jetzt eine Pflicht zum Tragen eines Mund- und Nasenschutzes gilt. (Archivbild)
Foto: Roland Pleier | Die Hauptstraße in Lohr ist einer jener Bereiche, in denen jetzt eine Pflicht zum Tragen eines Mund- und Nasenschutzes gilt. (Archivbild)

Wie sich die positiv Getesteten auf die Orte verteilen

Die Zahlen der mit Covid-19 Infizierten im Landkreis Main-Spessart haben sich im November gegenüber den Vormonaten vervielfacht. Ende des Monats November zählte das Gesundheitsamt 1296 Betroffene, im Oktober waren es noch 397 gewesen. Inzwischen gibt es mit Ausnahme von Obersinn positiv Getestete aus allen Städten und Gemeinden, wie aus den Zahlen des Landratsamtes Main-Spessart hervorgeht.  

Die meisten Infizierten gab es demnach mit 184 in Karlstadt, gefolgt von Gemünden (183) und Zellingen (130), wobei die Marktgemeinde gegenüber Karlstadt und Gemünden eine deutlich niedrigere Einwohnerzahl hat. Werte über 100 erreichen auch Marktheidenfeld (103) und Lohr (102), nur wenig darunter bleibt Arnstein (93). Vier Gemeinden, die im Oktober noch ohne Coronafall waren, sind nun auch betroffen: Birkenfeld (4), Gräfendorf (9), Neuendorf (1) und Rothenfels (6). Hohe Fallzahlen gibt es in einigen kleineren Gemeinden, beispielsweise in Hafenlohr (42), wo es ein Altenheim gibt, aber auch in Erlenbach (36).  

Keine Märkte – außer für den reinen Lebensmittelverkauf

Dem adventlichen Treiben hat die Pandemie weitgehend einen Riegel vorgeschoben: In Gemünden werden der Bauernmarkt und der Betrieb der einzelnen Weihnachtsbuden in der Innenstadt bis auf weiteres ruhen. Dies geht aus einer Pressemitteilung des Stadtmarketings hervor. Auch die Nikolaustage 2020 in Karlstadt auf dem Kirchplatz sind wegen der Corona-Pandemie abgesagt, informiert Susanne Keller von der Stadtmarketing Karlstadt GmbH. Laut Citymanagerin Simone Neubauer werden die geplanten Weihnachtsbuden in der Lohrer Innenstadt im Dezember ebenfalls abgesagt.

Fragen rund um Corona beantwortet die Corona-Hotline im Landratsamt. Sie ist Montag bis Donnerstag von 8 bis 16 Uhr und Freitag von 8 bis 14 Uhr unter Telefon (0 93 53) 79 3 1-4 90 erreichbar.

Allgemeinverfügung mit weiteren Einschränkungen

 Angesichts des über 200 liegenden Inzidenzwerts hat das Landratsamt schärfere Maßnahmen beschlossen, die zur Reduzierung der Infektionszahlen beitragen sollen. Die Allgemeinverfügung tritt am 2. Dezember 2020 in Kraft und gilt bis 20. Dezember. Unter anderem wird hierin bestimmt:
Besucher in vollstationären Pflegeeinrichtungen, Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen, IntensivpflegeWGs, Altenheime und Seniorenresidenzen dürfen diese nur noch betreten, wenn sie eine FFP2-Maske tragen und vor Ort einen PoC-Antigen-Test („Corona-Schnelltest“) durch die Einrichtung durchführen lassen. Ist dies nicht möglich, so ist alternativ auch die Vorlage eines negativen Ergebnisses eines anderweitig durchgeführten Schnelltests am selben Tag oder eines PCR-Tests (Test nicht älter als 48 Stunden, Ergebnis nicht älter als 24 Stunden) durch den Besucher möglich. 
Es wird eine Maskenpflicht dort eingeführt, wo Menschen dichter und/oder länger zusammenkommen: in Arnstein (Marktstraße ab Hsnr. 28 bis Einmündung Schützenbergstraße, Schweinemarkt),  Gemünden (Innenstadt, Marktplatz, Scherenbergstr. 8 bis 4 sowie Oberstorstr. 13 bis 20), Karlstadt (Hauptstr. 28 bis 44, Marktplatz mit Hauptstraße ab Höhe Kellereigasse bis Höhe Schustergasse, Fußgängerunterführung, Busbahnhof) Lohr (Hauptstraße mit Oberem und Unterem Marktplatz, Lohrtorstraße, Turmstraße, Ludwigstraße einschließlich Passage, Muschelgasse, Sterngasse 2 bis 10, Obere Schlachthausgasse sowie Untere Schlachthausgasse jeweils 2 bis 10, Treppe und Fußweg zwischen Kirchplatz und Seeweg) sowie Marktheidenfeld (Marktplatz, Busbahnhof ZOB und Adenauerplatz).
Auf weiteren öffentlichen Plätzen gilt außerdem ein Konsumverbot von Alkohol: Hafenlohr (Hofgutstraße im Umkreis von 50 Meter um die Weihnachtskrippe), Karlstadt (Mainufer zwischen Rollschuhplatz und Alte Mainbrücke, Bahnhofsvorplatz), Lohr (Vorplatz Stadthalle einschließlich aller Treppenabgänge, Freibadparkplatz und Skaterplatz, Turmstraße )sowie Marktheidenfeld (Busbahnhof und Bussteige).
In der Kindertagesbetreuung und in Heilpädagogischen Tagesstätten sind feste Gruppen zu bilden, offene oder teiloffene Konzepte sind untersagt. Alle Beschäftigten haben in der Einrichtung eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen. In Horten und sonstigen Mittagsbetreuungen gilt den jeweiligen Betreuungsräumen MNS-Pflicht. An Schulen findet ab der Jahrgangsstufe 8 Wechselunterricht statt, wenn der Mindestabstand nicht anders eingehalten werden kann. Musikschulen und Fahrschulen in Präsenzform sind verboten.
Quelle: Landratsamt MSP
 
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  • n.blatterspiel@web.de
    An alle die sich hier über Zahlen aufregen. Setzt endlich mal Eure Mund Nasen Masken auf und haltet Euch an die Regeln der Hygiene, ALLE. Nur so können wir die Pandemie überstehen und wieder in unser normales Leben zurückkehren.
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  • hartmut.weisspfennig@rexroth-stiftung.de
    Eine sogenannte Hotline, die Mo - Do nur bis 16:00 Uhr und freitags nur bis 14:00 Uhr erreichbar ist, ist keine Hotline, sondern die Telefonnummer einer Behörde, die die Sorgen der Bürger nicht wirklich ernst nimmt.
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  • liebler.triefenstein
    Die verlinkte Pressemitteilung ist von Juni. Es gab (bislang) keine Korrektur der in diesem Artikel genannten Zahlen seitens des Landratsamtes.
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  • liebler.triefenstein
    Die Zahlen sind nicht korrekt. Diese wurden vom Gesundheitsamt MSP korrigiert. Bitte berichtigen Sie dies öffentlich. Vielen Dank!
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  • hemak
    (Ironie)Wenigstens was,wo MSP zusammenhält. Zahlen hoch halten. Bei dem Erhalt der Kliniken in Karlstadt und Marktheidenfeld,war das ja nicht so.
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  • r.kerber@web.de
    Was bitte bringt die Veröfentlichung der Gesamtzahl an Infizierten über den gesamten Zeitraum März - November einer Gemeinde? Für Karlstadt wird die Zahl 184 angegeben. Das sind 1,23 % der Einwohner der Kommune Karlstadt. In MSP insgesamt indes wurden bisher 1,04 % der Einwohner positiv auf des SARS-CoV 19 Virus getestet. Was sagt uns diese Zahl zur aktuellen Situation? Gar nichts.
    Wenn man dramatisieren möchte, könnte man auch schreiben, dass in Hafenlohr z.B. die Infektionsrate um 219 % über der des Durchschnitts im Landkreis MSP liegt. Die Quelle dessen ist übrigens die Statistik aus MSP auf die sich dieser Artikel berufen dürfte. Man muss nur ein bisschen rechnen.
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  • ralf-zimmermann
    Dieser Kommentar trägt nicht zur Diskussion bei und wurde daher gesperrt.
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  • traumfrau
    Was mich persönlich an den "Jetzt- aber- Maßnahmen" stört ist, dass man den Inzidenzwerten quasi hinterherhechelt, statt sich die jew. die aktuellen Werte anzuschauen.

    Den Höchstwert hatte MSP am 29.11. mit 290,9 - HEUTE, 02.12. stehen wir bei 250,5!

    Ich werde mir jetzt erstmal Stadtpläne mit Hausnummern anschaffen... zwinkern
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  • r.kerber@web.de
    Wollen wir mal hoffen, dass die öffentlichen Bereiche mit Maskenpflicht auch als solche gekennzeichnet sind. Sonst kanns wirklich schwierig werden.
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  • ba.stark@web.de
    Die Karte ist für die derzeitigen Verhältnisse wenig aussagekräftig, da nur die Anzahl der Fälle seit Corona–Beginn kumuliert dargestellt werden. Vielleicht sollte die Mainpost beim Landratsamt (oder bei allen Landratsämter in der Region) mal nachbohren
    a) wieviele derzeit Erkrankte es je Gemeinde gibt
    und
    b) zu dieser Zahl noch Hotspots (Heime) bzw. eindeutig zuordenbare Auslöser (Feiern)
    in Relation setzen.

    Erst dann ergibt sich ein Bild, inwieweit Corona tatsächlich in der Fläche angekommen ist.

    Oder will das die Politik vielleicht nicht und verschanzt sich hinter dem Datenschutz, weil man dann in Begründungsnot kommt, wenn man den totalen Lockdown auch für „0–Gemeinden“ verhängt, nur weil diese halt im Landkreis liegen.
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  • thomashemmerich@web.de
    Genau das ist es was ich kritisiere. Immer wieder werden uns Zahlen um die Ohren gehauen, ohne dass die wirklich etwas Aussagen.

    Genau hier könnte und müsste die MP mal nachfragen.
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  • silke.schmitt@mainpost.de
    Hallo redakteur, hallo purer-luxus,

    die Problematik der kumulierten Zahlen ist auch uns bewusst. Den hohen Aufwand, die Zahlen für die einzelnen Gemeinden jeden Tag abzufragen, kann die Redaktion jedoch leider nicht leisten. Zudem gibt es kaum verlässliche Zahlen, welche positiv getesteten Fälle Symptome zeigen und welche nicht, oder wann die Personen wieder als gesund gelten - auch hier wäre der Rechercheaufwand täglich sehr hoch.

    Sobald jedoch Hotspots auszumachen sind, (Sie nennen Heime und Privatfeiern) werden diese von uns auch genannt.

    Freundliche Grüße
    Silke Albrecht
    Digitales Management
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  • r.kerber@web.de
    Hallo Frau Albrecht, dass eine Tageszeitung nicht die Ressourcen hat, die eigentlich aussagegewichtigen Zahlen zu recherchieren, kann man verstehen. Es ist wohl davon auszugehen, dass diese relevanten Zahlen nicht einmal den Gesundheitsämtern vorliegen. Aber es darf die Frage gestattet sein, warum dann - in nahezu allen Medin - immer nur die "EINE ZAHL" veröffentlicht wird. Und das ausschließlich ohne einen Hinweis, dass diese Zahl, eingenlich einen so hohen Stellenwert nicht hat. Es wird m.M. immer genau das Gegenteil praktiziert. Mit der täglichen Zahl der Neuinfektionen wird geradezu dramatisiert. Bringt die tägliche Headline mit den Neuinfektionen wirklich noch so viel ein?
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  • cschulte
    Hallo redakteur, hallo purer-Luxus,

    Danke für Ihr Feedback! Wir werden es in jedem Fall berücksichtigen, wenn wir die Karte der Gemeinden erneut veröffentlichen.
    Dass die kumulierten Zahlen das Bild der aktuellen Situation verzerren, ist uns klar. In dieser Grafik www.mainpost.de/10528731 die wir ebenfalls in regelmäßigen Abständen veröffentlichen, achten wir daher darauf, dass die kumulierte und die akute Fallzahl zu unterscheiden sind.

    Herzliche Grüße aus der Redaktion Main-Spessart,

    Carolin Schulte
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  • christoph1979
    Wenn das schon das Limit ist, dann Prost Mahlzeit...
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