
Dass sich irgendwas im ehemaligen Postgebäude am Gemündener Bahnhof tut, ist seit dem Sommer offensichtlich. Seit Ende 1999 steht es inzwischen leer, im Sommer wurden nun aber neue Fenster eingebaut. Die zum Bahnhofsvorplatz hin einstmals durchgehenden, dunklen Fensterfronten im ersten und zweiten Stock wurden durch mehrere weiße, zweiflügelige Fenster ersetzt, zwischen denen aufgemauert wurde. Eigentümer Alexander Lurz erklärt, was geplant ist.
In den vergangenen Jahren waren unterschiedliche Pläne, was mit dem 1970 bis 1972 erbauten viergeschossigen ehemaligen Knotenpostamt Gemünden geschehen soll, Thema im städtischen Bauausschuss. Lange hieß es, ein Fitnessstudio sollte rein, auch von einem Bed-and-Breakfast-Hotel war mal die Rede. Beim letzten Mal vor drei Jahren hatten sich die Pläne geändert: kein Fitnessstudio mehr, stattdessen ein Atelier mit Wohnung, außerdem ein Laden, mehrere Wohneinheiten und ein Bürotrakt. Doch getan hat sich jahrelang nichts Sichtbares.
Die Stadt Gemünden weiß nicht, was die aktuellen Pläne sind
Was genau sind aber die aktuellen Pläne? Das fragte am Montag im Stadtrat auch Helmut Aulbach (FWG). Er sei das schon mehrfach gefragt worden. Bürgermeister Jürgen Lippert wusste auch keine Antwort. "Wir haben nur festgestellt, dass sich was tut." Wenn jetzt etwas geschieht, dann dürfte das ja nur im Sinne der eingereichten Planung sein.
Eigentümer Alexander Lurz erklärt auf Anfrage, dass er jetzt doch wieder mit einem Fitnessstudio plane. Ein weiterer Teil solle Büro werden, ansonsten sollen Wohnungen entstehen. Lurz möchte sich in den nächsten Wochen darüber Gedanken machen, ob womöglich im kleineren Staffelgeschoss ganz oben Appartements etwa für Radtouristen entstehen könnten. Die Pläne möchte er dann erneut einreichen.

Das Problem ist die nicht mehr genehmigte Zufahrt
Bisher, erzählt Lurz, seien alle Genehmigungen an der Zufahrt gescheitert. Es gebe zwar seit 50 Jahren die Zufahrt mit dem roten Tor in den Hof, aber die erkenne das Landratsamt nicht als Zufahrt an. Grund sei, dass die Zufahrt über einen Parkplatz der Bahn gehe und nicht an einen öffentlichen Raum angrenze. Peter Interwies vom städtischen Bauamt bestätigt, dass die Zufahrt ein Problem ist. Früher, als Post und Bahn Staatsbetriebe waren, habe man das per Handschlag regeln können, inzwischen sei die Bahn eben privatisiert und es müsse eine Dienstbarkeit her.
Die Bahn habe signalisiert, dass es an ihr nicht scheitern solle, sagt Lurz. Er ist der Meinung, man hätte die nötigen 30 Meter einfach als öffentliche Verkehrsfläche widmen können, aber das sei offenbar nicht gewollt, weswegen er erst gar keinen Antrag gestellt habe. Seit September gebe es als Lösung des Problems die Möglichkeit, eine neue Zufahrt von der B26 zu bauen – eine Zufahrt, die, so Lurz, "eigentlich keiner will". Dafür muss ein Durchbruch durch die Mauer, die den Hof von der B26 trennt, geschaffen werden.
Krebsregister zog nach Verzögerungen woanders hin
Es hatte auch einmal eine Genehmigung gegeben, 420 Quadratmeter im Gebäude für die Servicestelle des Krebsregisters zu nutzen. Der Freistaat hatte die Fläche dafür im Dezember 2017 gemietet. Doch daraus wurde nichts, weil die Räume laut bayerischem Finanzministerium nicht vertragsgemäß bis zum 1. März übergeben wurden. Das Krebsregister kam in die Huttenschloss-Remise und beschert seither der Stadt Gemünden Mieteinnahmen.
Zwischendurch war auch mal geplant, einen Teil des Hofs zweigeschossig mit Wohnungen zu überbauen. Aber inzwischen will Lurz das Projekt einfach nur noch abschließen und im Grunde alles so lassen, wie es ist, und nur innen umbauen.