Mit dem Traditionsruf "Wam is die Kirb? Unner!" wurden am Samstagnachmittag die Festtage zur Kirchweih 2019 im Spessartstädtchen Rieneck von Bürgermeister Wolfgang Küber bei herrlichem Sommerwetter eröffnet. Von der IG Brauchtum und Kultur, voran der Leiter der ARGE Kirb Armin Walter, erneut bestens in Zusammenarbeit mit der Stadt Rieneck vorbereitet, hat sich diese Tradition Kirb zu Ehren des Namenstages des heiligen Johannes, des Schutzpatrons der Kirche in Rieneck, in den vergangenen Jahren zu einem großen Event entwickelt.
Besonders eine große Anzahl ehemaliger Rienecker zieht es speziell an Kirb zurück in ihr Heimatstädtchen, um Bekannte zu treffen, den Ort neu zu erkunden, und besonders Erinnerungen auszutauschen. Tradition ist wie schon seit Jahrzehnten, dass zum Startschuss der Kirbe-Baum vom Spielplatz am Beginn von Fließen- und Trockenbach abgeholt und mit einem Festzug durch das Obertor zum Aufstellungsort am Parkplatz gebracht wird.
Kaltblüter zum ersten Mal mit Reiterin
Dazu hatten sich auch in diesem Jahr wieder viele Ortsvereine mit Fahnenabordnungen, Kindergruppen aus den Vereinen, Mitglieder des Stadtrats aus Rieneck, und die Rienecker Musikanten um 15.30 Uhr eingefunden. Im Gleichschritt von flotten Marschklängen begleiteten die Teilnehmer den vom Kaltblüter Igor gezogenen Wagen mit dem geschmückten Baum, sicher geführt von Bürgermeister Wolfgang Küber. Erstmals durfte auf dem Kaltblüter eine junge Dame im Dirndl reiten, die zehnjährige Mia Kraus genoss den Ritt durch das Obertor und winkte den Zuschauern zu.
In der Ortsmitte wurde der bunte und farbenprächtige Zug schon von einer großen Anzahl von Gästen erwartet und freudig beklatscht. Mit ruhigen und gewohnten Kommandos verrichtete "Igor" seine Zugmanöver, bis der Wagen schließlich richtig stand. Dann begannen die Männer der Feuerwehr unter Kommando von Christian Hussy sowie einigen zusätzlichen Helfern als Absicherungen mit Muskelkraft, Holzstangen und Sicherungsseilen die mit dem Kirbekranz geschmückte Fichte Stück für Stück aufzurichten und im vorgesehen Stahlrohr zu fixieren.
Als der Baum seinen letzten und endgültigen Rutsch machte und sicher stand, brach großer Beifall aus, auch weil die Gäste auf die ersten gezapften Biere warteten. Dazu spielten die Rienecker Musikanten unter der Leitung von Susanne Nickel und Armin Walter flott auf. Schnell waren Tische und Bänke aufgestellt, die zuvor aus Sicherheitsgründen im Hintergrund und hinter Absperrungen blieben, und mit dem Ruf: "Wam is die Kirb – Unner!" eröffnete Bürgermeister Wolfgang Küber die Kirbetage und begrüßte die vielen Gäste.
Er dankte den Organisatoren der IG Brauchtum und Kultur mit Andreas Czerny und Armin Walter an der Spitze für die vielen und umfassenden Vorbereitungen, der Feuerwehr für ihre Unterstützung und das sichere Aufstellen des Baumes, dem Baumfäller Siegfried Zügner, Renate, Jutta, Margot, und Christina für das Schmücken des Baumes und Eva für den bunten Kirbe-Kranz. Die Helfer lud er zu einem Fässchen Freibier als Dank für ihre Unterstützung ein.
"Göikel-Post" verteilt
Eine bunte Gruppe aus Ortsvereinen und Gästen aus Rieneck und der Umgebung intonierte unter dem aufgerichteten Baum das Rienecker Heimatlied, und wer konnte, den vorgefertigten Text auf dem Zettel hatte oder ihn sogar auswendig kannte, stimmte mit ein. Beste Stimmung garantierten anschließend bis 17 Uhr die Rienecker Musikanten, dann lösten die "Blechquäler" die Kapelle ab, eine vor einigen Jahren neu formierte und erfolgreiche Gruppe von früheren Aktiven oder neu interessierten Musikern im Musikverein, die sich mit schmissigen Stücken in die Herzen der Zuhörer spielten.
Im Jahr 2021 darf Rieneck auf "500 Jahre Fasenachtszug in Rieneck" zurückblicken, in einer speziellen "Göikel-Post", die verteilt wurde, wies die IG Fasenacht alle Besucher schon mal darauf hin. Auch durch eine große Stellwand mit historischen Bildern wurde zum Mitmachen bei diesem großen Ereignis aufgerufen, für das schon jetzt die Vorbereitungen laufen.
Führungen und Partystimmung
Die Rienecker Gastronomen und einige Ortsvereine hatten rund um den Parkplatz für reichhaltige Angebote von schmackhaftem Essen und heißen und kalten Getränke gesorgt, und für die Kinder bot "Käpt'n Ballon" mit seinen bunten Ballon-Figuren viel Spaß, wie auch das Karussell und die Schießbude. Anziehungspunkte waren ebenso die Stadt- und Burgführungen sowie um 18 Uhr "wenn's läut" die Kirchturmführung.
Am Abend war Partystimmung angesagt: die Band "DIDA" heizte kräftig den mehreren Hundert Besuchern ein und ließ den ganzen Platz und die Altstadt während eines stimmungsvollen Sommerabends bis Mitternacht mit Musik und Gesang erklingen.