Am Dienstagnachmittag rief die IG Metall erneut zu einer Warnstreikkundgebung vor den Werkstoren von Warema in Marktheidenfeld auf. Die Gewerkschaft fordert in der aktuellen Tarifrunde acht Prozent mehr Lohn. Nach Angaben der Veranstalter nahmen etwa 900 Personen an der Kundgebung teil. Sie versammelten sich in der Hans-Wilhelm-Renkhoff-Straße für etwa eine Stunde. Nachdem am vergangenen Dienstag bereits bei Warema am Standort Wertheim-Bettingen ein Warnstreik stattfand, waren nun die Angestellten von Hilite aus Altfeld, De Longhi aus Uettingen sowie Procter & Gamble und Warema aus Marktheidenfeld aufgerufen, ihre Arbeit niederzulegen.
Streikende fordern Ausgleich für die Inflation
Norbert Zirnsak, zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Würzburg, sprach auf der Kundgebung von einem "starken Zeichen der Solidarität" und einem "nie dagewesenen Zuspruch". Dass nach vier Verhandlungsrunden vom Verband der Bayerischen Metall- und Elektro-Industrie (vbm) nur ein "Angebötchen" über eine steuerfreie Einmalzahlung von 3000 Euro kam, ist für Zirnsak "eine Dreistigkeit, fast schon eine Unverschämtheit". Eine Lohnerhöhung sei das beste Mittel gegen die Inflation, denn der Verlauf der Krise hänge von der Kaufkraft ab.
Jonas Hörning, Betriebsratsvorsitzender bei Procter & Gamble, betonte: "Wir sind streikbereit." Noch deutlicher wurde Anil Avci, der als IG-Metall-Vertreter bei Procter & Gamble auf der Kundgebung sprach. "Hauen Sie das Geld raus, Frau Renkhoff-Mücke", richtete er seinen Appell direkt an die Verhandlungsführerin des vbm. Auch für Esteban Rincon Roth, der für die Warema-Belegschaft sprach, sind es die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen, die die Wirtschaft durch ihre Kaufkraft wieder in Schwung bringen.
Weitere Warnstreiks sind für Mittwoch geplant
Die Teilnehmenden der Kundgebung, die zum Großteil in roten Westen und Mützen gekleidet waren, unterstrichen die Forderungen der Redner durch Rufe, den Lärm von Trillerpfeifen und Sprechchöre. "Wer die Preise kennt, fordert acht Prozent", riefen die Streikenden immer wieder.
Stefan Krimm, der bei Warema in der Pulverbeschichtung arbeitet, hält die Forderung nach acht Prozent mehr Lohn für gerechtfertigt, nachdem es in den vergangenen vier Jahren keine Lohnerhöhung gab. Durch die aktuelle Lage und die hohe Inflation würden alle jeden Tag kämpfen, so Krimm im Gespräch mit dieser Redaktion. Von den Gewinnen wiederum würde nur die Chefetage profitieren, während bei den Arbeitern und Arbeiterinnen nichts ankomme. "Wir arbeiten gut und verdienen das Geld", sagt auch Jürgen Sendelbach. Der Warema-Mitarbeiter aus der mechanischen Bearbeitung hofft, dass der vbm nun ein Angebot abgibt und dass "die Gerechtigkeit siegt".
Gegen Ende der Kundgebung zog Zirnsak ein positives Fazit. Insgesamt sei er sehr zufrieden mit dem Warnstreik, der seinen Angaben zufolge der bisher größte in Marktheidenfeld war. Die IG Metall sei in den örtlichen Betrieben stark organisiert und die große Anzahl an Streikenden vor dem Betrieb der Verhandlungsführerin habe eine Symbolwirkung weit über Main-Spessart hinaus. Für Mittwoch kündigte er Warnstreiks in Würzburg und Kitzingen an, bevor am Donnerstag erneut verhandelt wird.
Am Dienstag keine Reaktion der Marktheidenfelder Unternehmen
Die Gewerkschaft fordert acht Prozent mehr Lohn und Gehalt bei einer Vertragslaufzeit von zwölf Monaten. Die Arbeitgeber haben bei 30 Monaten Laufzeit einmalig 3000 Euro netto sowie eine nicht bezifferte Erhöhung der Lohntabellen angeboten. Sollten die Verhandlungen scheitern, könnte die Gewerkschaft zu 24-Stunden-Streiks aufrufen oder eine Urabstimmung über unbefristete Streiks in die Wege leiten.
Der Verband der Metall- und Elektroindustrie reagierte am Dienstag nicht auf die bayernweiten Streiks. Auch Warema, Procter & Gamble und De Longhi wollten auf Anfrage dieser Redaktion nicht Stellung nehmen. Der Verband lehnt eine Lohnerhöhung derzeit mit Verweis auf die unsichere gesamtwirtschaftliche Lage ab.
Fakt ist wir haben drei Jahre nichts bekommen, die Inflation ist im zweistelligen Bereich und mehr. Die 8% sind ein Witz, der Arbeitgeber eine Generationen ohne Moral, es wird wieder so sein wie immer, 8% vordern 6% bekommen. Gerecht sind 16% um 12% zu bekommen, die brauchen wir alle, die Politik macht es kaputt, Ideologie ist und bleibt keine Gesunde Einstellung, wir wollen nur Leben und nicht von einer Politik der Minderheit und Ideologie. Schluß mit dieser Politik, die Menschen wollen in Ruhe Leben.