Die Nachfrage nach Kita-Plätzen ist groß in Gemünden. Deshalb braucht die Kindertagesstätte St. Martin neue Räumlichkeiten. Noch hat die Regierung von Unterfranken dem Ersatzneubau auf dem Sportgelände neben dem Hallenbad nicht zugestimmt. "Wir sind guter Dinge", sagte jedoch Jörg Breitenbach, Leiter des städtischen Bauamts, in der Stadtratssitzung am Montag.
Während die Mittelschule Gemünden keine Konfliktpunkte sah, da eine Ausweichsportstätte an den Tennisplätzen vorhanden ist, lehnte die Regierung das Vorhaben zunächst ab. Mittlerweile haben sich die Behörden offenbar weitestgehend verständigt, unter welchen Voraussetzungen die Rasenfläche am Tennisheim als Ersatz für den Schulsport der Grund- und Mittelschule dienen kann.
Zwei Stockwerke für neues Kita-Gebäude
So sollen die Schülerinnen und Schüler zukünftig die Betriebsräume (Toiletten, Waschbecken und Einrichtung für Erste Hilfe) des Tennisheims nutzen können. Zudem wird das Rasenspielfeld eingezäunt, damit bei den zwei naheliegenden Flüssen ein möglicher Wasserunfall ausgeschlossen werden kann.
Architekt Andreas Härder (Bad Kissingen) berichtete den Stadträten, wie das neue Kindergartengebäude aussehen könnte. Gelegen wäre die Kita nördlich des alten Standorts im Hofweg zwischen Bahndamm, Hallenbad und Scherenberghalle. Sie soll über zwei Stockwerke verfügen. Auf diese verteilen sich dann unter anderem Gruppenräume, Sozialräume, ein Speisesaal und der Küchentrakt. Auf dem Dach der Einrichtung ist eine Photovoltaik-Anlage angedacht.
Genug Platz für 200 Kinder
Der Fußweg zum Kindergarten soll flankiert sein von Abstellräumen für Spielgeräte, Fahrräder und Kinderwagen. Der angrenzende Parkplatz soll vergrößert werden. Parken dürften dort aber nicht nur Eltern, sondern zum Beispiel auch Schwimmbad-Besucher. Breitenbach erklärte, der Kindergarten sei ausgelegt für sechs Regelgruppen (jeweils bis zu 26 Kinder) und drei Kleinkindergruppen (jeweils bis zu 15 Kinder). Insgesamt ist also Platz für etwa 200 Kinder.
Bernd Rützel (SPD) merkte an, dass die geplanten Parkmöglichkeiten zu "statisch" seien. "In Wirklichkeit bringen die Leute ihre Kinder und fahren dann wieder weg. Das müsste mehr wie bei einem Hotel im Halbkreis sein." Darüber hinaus regte er an, die Möglichkeit zu schaffen, einen Aufzug zum Erreichen des zweiten Stockwerks einzubauen. Außerdem sprach er sich für einen "größeren überdachten Vorsprung" aus, unter dem sich Kinder aufhalten und sich umziehen können, wenn es regnet. Schließlich gehe man auch mal raus, wenn das Wetter schlecht ist.
Robert Lampert (CSU) schlug vor, vor jedem Gruppenraum ein kleinen Außenbereich einzuplanen. In Bezug auf die geplante Parkplatzerweiterung mahnte Helmut Aulbach (FWG) an, dass es vor dem Hintergrund der letzten Regenfälle wichtig wäre, möglichst wenige versiegelte Flächen zu schaffen. Bürgermeister Jürgen Lippert nahm die Anregungen auf, gab aber zu bedenken, dass zusätzliche Parkplätze auf jeden Fall benötigt werden, allein für das Personal der Kita.
Zwischenlösung: Container für zwei Krippengruppen
Bis der Neubau steht, wird es noch ein wenig dauern. Allerdings hat die Stadt Gemünden bereits jetzt mehr Anfragen für die Betreuung von Kindern als sie Plätze zur Verfügung hat. Derzeit seien es 27 Krippenkinder, die die Stadt unter den aktuellen Bedingungen im kommenden Kita-Jahr nicht unterbringen kann, informierte Belinda Köhler von der Stadtverwaltung.
Da die Kindebetreuung aber zu den Pflichtaufgaben einer Stadt gehöre und Eltern ab dem ersten Lebensjahr ihrer Kinder einen Betreuungsanspruch haben, könne die Stadt nicht einfach warten, bis das neue Gebäude fertig ist. Zwei zusätzliche Krippengruppen mit Plätzen für jeweils zwölf Kinder sind derzeit nötig. Es bleibe nichts anderes übrig, als übergangsweise Container zu nutzen, so Köhler. Diese sollen in unmittelbarer Nähe zur Kita St. Martin aufgestellt werden.
150 000 Euro für 18 Monate Container-Miete
Die Kosten für die Zwischenlösung liegen laut Sitzungsunterlagen bei 150 000 Euro für eine Mietdauer von 18 Monaten. Die Kosten für den Kauf oder die Anmietung solcher Container seien nicht förderfähig, erklärte Köhler. Der Stadtrat hat mit 18:1 beschlossen, die notwendigen Räume mindestens für das Kita-Jahr 2021/22 zur Verfügung zu stellen und für die Dauer bis zum Umzug in die neue Kindertagesstätte zu betreiben. Die Verwaltung soll nun entsprechende Angebote einholen und dem Stadtrat zur Beschlussfassung vorlegen.
In die derzeitigen Räumlichkeiten der Kita St. Martin, die nach dem Umzug frei werden, soll perspektivisch die Schulkindbetreuung, die aktuell in der Scherenberghalle untergebracht ist, verlegt werden.