Noch ist geheim, wer Professor des künftigen Technologietransferzentrums (TTZ) am Standort Marktheidenfeld sein wird. Sebastian Kühl vom Sachgebiet für Landkreisentwicklung verriet im Ausschuss für Landkreisentwicklung, Mobilität und Digitalisierung nur, dass es eine einstimmige Empfehlung der Versammlung für die Stiftungsprofessur gibt. Veröffentlicht werden solle die Personalie Mitte März. Generell richte sich der Fokus immer mehr auf den Landkreis Main-Spessart aus und die baulichen Anforderungen an das Gebäude für künftige TTZ seien nun definiert.
Deutliche Kritik gab es von Sebastian Kühl für die Umstellung des Planungsverfahrens bei Stromleitungen auf das Präferenzraum-Verfahren. Konkret betraf das die beiden Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitungen NordwestLink (DC41) und SuedwestLink (DC42). Die betroffenen Gemeinden hatten hier nur drei Wochen Zeit für eine Stellungnahme, "dieses Tempo überfordert die Kommunen". Die Umstellung habe selbst die Fachwelt überrascht.
Das Tempo werde jedoch vermutlich hoch bleiben. Die Bundesnetzagentur will bis Mitte des Jahres die Planfeststellung beantragen, um noch unter die EU-Notfallverordnung zu fallen. Das bedeute insbesondere weniger Arten- und Naturschutzauflagen.
Erdverkabelung um ein Vielfaches teurer
Dazu bemerkte Kreisrat Gerhard Kraft: "Wir müssen uns in Deutschland entscheiden, was wir wollen". Er sei unbedingt für eine Beschleunigung, so langsam wie bisher dürfe es nicht weitergehen. Die beiden Leitungen wie auch SuedLink in Erdverkabelung auszuführen, sei "ein Wahnsinn", da fünf- bis zehnfach so teuer wie Freileitungen. Das Geld wäre in der Energiewende sinnvoller investiert, so Kraft.
Kreisrat Franz-Josef Sauer sprach von einer wichtigen Diskussion: "Wenn wir nicht aufpassen, ist die produzierende Wirtschaft weg aus Deutschland." Um "nach vorne zu kommen", müsse man aber die gesamte Infrastruktur betrachten. Es werde auch nicht bei den Gleichstrom-Übertragungsleitungen bleiben, für die Erdverkabelung der gesellschaftliche Konsens gewesen sei. So würden neue 110-Kilovolt-Freileitungen massiv in die Landschaft eingreifen. Ein großer Fehler sei es gewesen, die künftigen Übertragungs- und Versorgungsnetze für Strom ohne Kapazitäten zum Heizen (Wärmepumpen und andere Stromheizungen) zu planen.
Daten für Erweiterung des Verkehrsverbunds gesammelt
Zum öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) berichtete die Nahverkehrsbeauftragte Monika Mützel, dass die Feldarbeit für die Verkehrserhebung in der Nahverkehrsgesellschaft Mainfranken im Oktober 2023 abgeschlossen wurde. Insgesamt wurden auf 30.000 Fahrten an 452 Tagen 230.000 Interviews geführt und 320.000 Wege erfragt. Die Datenbasis betrage nun fast 64 Millionen Fahrten im Jahr. Damit liegt nun die Datengrundlage für den künftigen Verkehrsverbund (Erweiterung um den Raum Schweinfurt) ab 2025 vor.
Generell zeigte sich, dass 45 Prozent der Beförderungsfälle im Verbund auf den Stadtverkehr Würzburg entfallen, gefolgt vom Schienen-Personennahverkehr (Regionalzüge der Eisenbahnunternehmen) mit 29 Prozent und dem Regionalbus mit 26 Prozent. Über 100.000 Beförderungsfälle unter der Woche sind Schülerinnen und Schüler. Denn die täglichen Fahrten von rund 246.000 sinken in den Schulferien auf 142.000, an Samstagen sind es 105.000, an Sonntagen 56.000.
Bei den vergünstigten Tickets wird es das 365-Euro-Ticket für Schüler und Auszubildende noch bis Juli 2025 (Sommerferien) geben. Bekanntlich wird auch das Deutschlandticket am 1. Mai zum gleichen Preis (49 Euro im Monat) weiter geführt. Dafür wird der Landkreis eine neue allgemeine Vorschrift erlassen müssen.