Was für ein Mensch war der Maler Hermann Gradl? Welchen künstlerischen Wert haben seine Bilder? Und warum gilt er als der Lieblingsmaler von Adolf Hitler? Über diese Fragen referierte die Würzburger Kunststudentin Susanne Bayer am Dienstag im Würzburger Kulturspeicher. Rund 60 Leute waren gekommen, die sich ein Bild von dem Maler machen wollten.
Der Umgang mit Hermann Gradl ist umstritten, vor allem in seiner Geburtsstadt Marktheidenfeld. Erst im Januar dieses Jahres hat sich die Stadt von Gradl distanziert. Es sei ein Fehler gewesen, ihm die Ehrenbürgerwürde der Stadt zu verleihen, hat der Stadtrat einstimmig festgestellt. Die Gradlstraße in Marktheidenfeld wurde auf den Vater Jakob Gradl umgewidmet, der einst die Funktion eines Landrats inne gehabt hatte. Die Verteidiger von Gradl allerdings sehen in ihm einen Mitläufer, der nichts dafür kann, dass Hitler begeistert von seinen Bildern war und ihn als den besten Landschaftsmaler seiner Zeit bezeichnete.
Wieder Bewegung in diese in Marktheidenfeld schon lang andauernde Diskussion kam durch die Kunststudentin Susanne Bayer. Sie hatte die Landschaftsbilder von Gradl zum Thema ihrer Masterarbeit im Studiengang Kunstgeschichte der Universität Würzburg gemacht und stellte nun ihre Arbeit der Öffentlichkeit vor. Die Untersuchung war auch Grundlage für die Entscheidung des Marktheidenfelder Stadtrats. Zu Beginn machte sie deutlich, es sei ihr nicht um eine moralische Wertung der Person des Künstlers gegangen, sondern um die Frage, inwieweit die Bilder von Gradl von den Nazis instrumentalisiert worden sind, so dass sie ihrem ideologischen System dienten.
Bilder auf den ersten Blick harmlos
Zunächst beschrieb Bayer die Bilder. Sie würden auf den ersten Blick "harmlos, unpolitisch, vielleicht banal" wirken. Sie beschwören eine "heile Welt" herauf, sie zeigen ein Dorfleben einer vorindustriellen Zeit ohne soziale Konflikte. Auf Industriebauten oder Strommasten wird verzichtet. Bayer sieht Gradl in der Tradition der romantischen Landschaftsmalerei des 19. Jahrhunderts.
Daran sei nichts auszusetzen, meinte sie. "Das kann man schön finden, wenn man will." Die Problematik liegt darin, dass die Bilder den Forderungen einer nationalsozialistischen Kunstpolitik vorbildlich entsprachen und sie dementsprechend funktionalisiert wurden. Sie sollten nach dem Willen der braunen Machthaber ein Gemeinschaftsgefühl einer Volksgemeinschaft stiften und die Massen für die Ziele des Nationalsozialismus mobilisieren.
Die Landschaft sei ein Ausdruck von Heimat, so Bayer weiter, sie hatte auch zum Ziel - mindestens unbewusst - den Wehrwillen des Volkes zu stärken. Zudem entsprachen Gradls Landschaftsmalereien den Forderungen nach einer "deutschen Kunst". Sie sollte eine nationale, rassengeprägte Identität stiften.
Gradl wurde reich mit seinen Bildern
Bayer folgert daraus, dass nicht die Bilder nationalsozialistisch sind, sie werden es erst durch ihre politische Aufladung. Ebenso stellte sie fest, dass Hermann Gradl sich gegen diese ideologische Aneignung und Funktionalisierung seiner Bilder nicht gewehrt hatte. Im Gegenteil: Aus dem Schriftverkehr geht hervor, dass er sich in der Rolle des erfolgreichen Landschaftsmalers sehr gefiel. Gradl hat auch finanziell und beruflich profitiert. Hitler förderte dessen Karriere, in dem er ihn zum Direktor der Nürnberger Kunstakademie machte. Hitler kaufte auch seine Bilder und stattete unter anderem die Reichskanzlei in Berlin damit aus. Seine braunen Freunde folgten ihm. Es galt als schick, einen Gradl im Wohnzimmer hängen zu haben.
In der anschließenden Diskussion wollte ein Zuhörer wissen, ob denn Gradl ein guter Maler gewesen sei. Bayer wollte dies nicht bewerten. Das sei abhängig vom Geschmack des Betrachters. Sicher allerdings sei, dass Gradls Bilder von keiner epochengebenden Tragweite sind.
Dann die immer wieder gestellte Frage: War Gradl ein Nazi oder nur ein Mitläufer? Bekannt ist, dass er in die NSDAP im Jahre 1941 eingetreten ist. "Das sei verdammt spät", meinte eine Dame aus dem Publikum und das spreche eher dafür, dass er kein überzeugter Nazi gewesen sei. Allerdings sind Sätze von Gradl bekannt, in denen er die Begegnung mit Hitler in seinem Atelier als den Höhepunkt seines Lebens bezeichnete. Eine vollständige Aufklärung auf die Verstrickung Gradls in die NS-Zeit wird es wohl nicht geben.
Nix basta, denn die Gnade kam vom "Führer" höchstpersönlich. Punkt.
Und im Übrigen: vor Nazis warnen kann man garnicht genug, egal ob alte oder neue!
Man interpretiert in die Bilder und im Endeffekt weißt man nichts .
Besonders jeder legt es aus wie er es möchte , aber umschreibt das Ganze auf jeden Fall
immer so , das man auf keinem Fall zur Verantwortung gezogen werden kann.
Es ist modern einfach zu urteilen , ohne immer die wirklichen Hintergründe zu kennen .
Und Leute in eine Ecke zu stellen , nur weil sie auch mal nee eigene und andere Meinung
dazu haben . Dies wird besonders von Minderheiten stark voran getrieben um sich
als die wahren Moralaposteln in der öffentlichkeit zu preisen !