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Gemünden
Heimathub: Digitales Geschichtsarchiv eröffnet in Gemünden ersten Ankerpunkt in Main-Spessart
Im Huttenschloss trifft künftig regionale Geschichte auf moderne Technik.  Das interaktive Portal "Heimathub" kommt in den Landkreis. Dokumente können eigenständig hochgeladen werden.
Den neuen Standort des Geschichtsportals für den bayerischen Untermain eröffneten (von links) Joachim Kemper (Leiter des Stadt- und Stiftsarchivs Aschaffenburg), Julius Goldmann (neuer Ankerpunktleiter), Theodor Ruf (Kreisheimatpfleger), Jürgen Lippert (Bürgermeister Gemünden) und Sabine Sitter (Landrätin).
Foto: Helmut Hussong | Den neuen Standort des Geschichtsportals für den bayerischen Untermain eröffneten (von links) Joachim Kemper (Leiter des Stadt- und Stiftsarchivs Aschaffenburg), Julius Goldmann (neuer Ankerpunktleiter), Theodor Ruf ...
Helmut Hussong
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:31 Uhr

Gemeinsam aktiv die Geschichte der Region entdecken, dokumentieren und dauerhaft in digitaler Form bewahren. So könnte man die wesentlichen Ziele des Anfang Februar in Aschaffenburg gestarteten, interaktiven Geschichtsarchiv "Heimathub" beschreiben. Mit der Eröffnung einer neuen Zweigstelle im Nebengebäude des Huttenschlosses in Gemünden beteiligt sich nun auch der Landkreis Main-Spessart an diesem, vom bayerischen Heimatministerium unterstützten, Mitmachprojekt auf Vereins- und Bürgerebene.

"Mitarbeiten können sowohl Privatpersonen, als auch Heimat- und Geschichtsvereine, die relevante Informationen zur regionalen Vergangenheit zur Verfügung stellen wollen", erläuterte Dr. Joachim Kemper, Leiter des Stadt- und Stiftsarchivs Aschaffenburg bei der Eröffnung. Insbesondere sei es ein weiteres Angebot für die Kreisheimatpfleger, ihre gesammelten analogen Daten, Archive und das Wissen digital öffentlich zu teilen.

Kurse für Geschichtsinteressierte

Der Heimathub-Ankerpunkt im Huttenschloss soll vor Ort Interessierten als Ansprechstelle dienen, um Informationen und Hilfestellungen zur Veröffentlichung ihrer Dokumente und Fotos für das allgemein zugängliche Archiv zu geben. Im besonderen Fall könne man bei "Dachbodenfunden" älterer Generationen in der Ankerstelle auch direkt bei der Übernahme behilflich sein. Bei einem größeren Materialumfang bieten sich die Digitalisierungskapazitäten der Aschaffenburger Zentrale an, hieß es.

Für den neuen Ankerpunkt wurde eine zunächst befristete Projektstelle geschaffen, die mit dem Würzburger Romanisten und Kunsthistoriker Julius Goldmann besetzt ist. Die Gemündener Räume sollen dienstags von 10 bis 16 Uhr geöffnet sein. Laut Goldmann will man ferner im neuen Jahr Informationsveranstaltungen sowie Volkshochschulkurse anbieten. Diese sollen Geschichtsinteressierten vermitteln, wie sie ihre Fotos, Urkunden, Briefe oder andere Medien für das Archiv hochladen oder Beiträge für das Journal verfassen.

Schlüsselübergabe in den Räumen des Gemündener Stadtarchivs für den neuen Ankerpunkt des Geschichtsportals. Von links: Bürgermeister Jürgen Lippert, Ankerpunktleiter Julius Goldmann und Landrätin Sabine Sitter
Foto: Helmut Hussong | Schlüsselübergabe in den Räumen des Gemündener Stadtarchivs für den neuen Ankerpunkt des Geschichtsportals. Von links: Bürgermeister Jürgen Lippert, Ankerpunktleiter Julius Goldmann und Landrätin Sabine Sitter

Einfacher und niederschwelliger Zugang für Mitwirkende

Das Journal ist neben dem Archiv eine weitere Möglichkeit, Geschichte und Kultur der Region Bayerischer Untermain durch persönliche Erfahrungen, Erinnerungen und Beschreibungen wiederzugeben. Des Weiteren können sich die Teilnehmenden auf dem Heimathub vernetzen und untereinander austauschen. Die für das Portal Verantwortlichen wollen in gewissen Intervallen in weiteren großen Orten des Landkreises Informationsangebote initiieren. Auf die Heimat- und Geschichtsvereine werde man aktiv zugehen.

Nur wer die Vergangenheit kenne, könne die Gegenwart verstehen und die Zukunft gestalten, zitierte Landrätin Sabine Sitter den Politiker August Bebel. Das Projekt helfe, ursprüngliche Belege und Fotos von Zeitzeugen zu sichern und der Nachfolgegeneration zu überliefern. Denn sonst sei vieles sehr schnell vergessen. Ein ganz wichtiger Aspekt des Heimathubs sei der "einfache und niederschwellige Zugang". Mit der Digitalisierung, nehme man den Menschen zudem die Angst, dass sie ihre familiären Dokumente für immer abgeben müssen.

Huttenschloss als zentraler Ort ideal

Zur Beteiligung des Landkreises Main-Spessart an dem Geschichtsportal für den bayerischen Untermain kam es auf Anregung des Historikers und Kreisheimatpflegers Theodor Ruf. Sowohl Landrätin Sabine Sitter als auch der Kreistag hatten sich bereits kurz nach Start des Aschaffenburger Projektes für eine baldige Kooperation ausgesprochen. Sitter bedankte sich bei der Eröffnung des Ankerpunktes für die schnelle Realisierung.

Sowohl das Landratsamt als auch der Gemündener Bürgermeister Jürgen Lippert versprechen sich durch die gemeinsame Nutzung der Räume des Stadtarchives gewisse Synergieeffekte. Das Huttenschloss sei ein zentraler Ort und mit Heimathub und Stadtarchiv könne man digitales mit analogem verbinden, sagte Lippert.

Geschichtsportal für den bayerischen Untermain

Das Projekt Heimathub am bayerischen Untermain wurde zur Förderung von Heimatprojekten mit Schwerpunkt Digitalisierung ins Leben gerufen. Die Mitmach-Plattform "www.heimathub.de" lädt Bürgerinnen und Bürger ein, die Geschichte und Kultur der Region zu bewahren und ein für alle zugängliches digitales Archiv aufzubauen.
Im Journal können die Nutzer eigene Artikel veröffentlichen, im Archiv Dokumente hochladen. Durch sein Netzwerk ermöglicht der Heimathub die Kommunikation und Kooperation untereinander. Träger und Förderer ist die Stadt Aschaffenburg, unterstützt vom bayerischen Heimatministerium. Zur Umsetzung haben sich die drei Partner Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg, Kulturlandschaft Kahlgrund e.V. und Burglandschaft e.V. zusammengeschlossen.
Sie repräsentieren das Projekt mit sogenannten "Ankerpunkten" in der Stadt Aschaffenburg sowie in Mömbris für den Kreis Aschaffenburg und in Eschau für den Kreis Miltenberg. Ein weiterer Heimathub-Ankerpunkt entstand nun im Huttenschloss in Gemünden am Main für den Landkreis Main-Spessart.
Quelle: www.heimathub.de /Landratsamt MSP
 
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  • Ernst Dürr
    Sabine Sitter und ein Zitat von August Bebel, dem langjährigen Vorsitzenden der SPD in der Kaiserzeit? Finde ich cool.
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