Dichter Nebel und ein Rest von Brandgeruch hängen am Freitagmorgen über Massenbuch. Und eine äußerst niedergeschlagene Stimmung, dürfte doch das Geschehen der Nacht eine Katastrophe für die Eigentümer des Sägewerks in dem kleinen Gemündener Ortsteil (Lkr. Main-Spessart) darstellen. Der Betrieb ist am Donnerstagabend fast vollständig niedergebrannt. Nur ein paar Außenmauern stehen noch.
Der Großbrand sorgte gegen 19 Uhr für großen Schrecken bei den Bewohnern von Massenbuch und für Entsetzen bei der herbeigeeilten Eigentümerfamilie. Laut der Einsatzleitung der Feuerwehr wurden letzte Glutnester bis Freitag gegen 10 Uhr gelöscht. Sogar bis Gemünden auf der anderen Mainseite war der Brand laut des Facebook-Postings einer Anwohnerin zu sehen.
Schaden bei Großbrand im Sägewerk wird auf eine Million Euro geschätzt
Glücklicherweise wurde niemand verletzt. Den entstandenen Schaden schätzt die Polizei auf rund eine Million Euro. Die Ermittlungen zur aktuell noch unbekannten Brandursache übernahm die Kripo Würzburg, die am Freitagmorgen vor Ort war. Insgesamt kämpften etwa 350 Einsatzkräfte der Feuerwehren aus dem gesamten Landkreis Main-Spessart in den Abendstunden und in der Nacht gegen die Flammen. In den intensivsten Phasen waren 300 von ihnen gleichzeitig vor Ort.
Noch bis Freitagmittag liefen die Aufräumarbeiten, die Feuerwehrleute rollten die letzten Schläuche und Faltbehälter zusammen. Diese hatten auch Landwirte aus der Gegend mit Wasser gefüllt, das sie mit ihren Güllefässern vom Main geholt hatten. Denn um den großen Bedarf an Löschwasser decken zu können, mussten die Feuerwehren eine Schlauchverbindung zum rund zwei Kilometer entfernten Main herstellen. Bis diese Leitung stand, halfen die Landwirte, die zum Teil über das "Red Farmer"-System alarmiert worden waren. Die Schlauchverbindung konnte noch in der Nacht wieder abgebaut werden. Zusätzlich unterstützten Drohnenflieger und ein Polizeihubschrauber die Einsatzkräfte mit Wärmebildkameras.
Denn gerade zu Beginn der Löscharbeiten sorgte leichter Wind für erheblichen Funkenflug. Fieberhaft versuchten die Einsatzkräfte deshalb, ein Übergreifen der Flammen auf weitere Gebäude zu verhindern. Aufgrund der engen Bebauung im Ortskern evakuierten Polizei und Feuerwehr die Anwohner von mehreren angrenzenden Häusern. Glücklicherweise blieben das Wohnhaus der Eigentümer des Sägewerks und auch die anderen Häuser im Ortskern unbeschädigt.
Die Personen, die sich auf dem Gelände des Sägewerks befunden hatten, konnten sich unverletzt in Sicherheit bringen. Die Eigentümerfamilie war bei der Alarmierung durch einen Nachbarn nicht zu Hause. Laut Feuerwehrsprecher Benedict Rottmann war zunächst ein Knallen und Zischen zu hören, kurz darauf stand auch schon alles lichterloh in Flammen. Sägewerksbesitzer Erich Hilpert stand am Abend fassungslos vor seinem brennenden Werk. Der Stapler, das Sägegatter, der Säumer und die Hobelmaschine wurden allesamt ein Raub der Flammen.
Erst gegen 12 Uhr zog die Feuerwehr ab
Neben den freiwilligen Feuerwehren waren der Rettungsdienst mit einer Vielzahl an Einsatzkräften und Notärzten sowie Streifen der Polizei Lohr und Gemünden und die Kriminalpolizei Würzburg vor Ort. In Kleinwernfeld wurde die Schlauchleitung zum Main über ein Gerüst über die Kreisstraße geführt, die aufgrund der Sperrung der Strecke zwischen Gemünden und Karlstadt rege genutzt wurde.
Erst gegen 12 Uhr am Freitag zogen die letzten 30 Einsatzkräfte nach und nach ab. Bis in die Abendstunden wird eine kleine Mannschaft der Feuerwehr Massenbuch die Brandwache übernehmen.