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Main-Spessart
"Grenze der Leistungsfähigkeit": Kreistag Main-Spessart stimmt Haushalt mit Investitionen von 37 Millionen Euro zu
Trotz Spar-Bemühungen konnte der Haushalt des Landkreises nur mit einer Kreisumlage von 50,4 Prozent ausgeglichen werden. Die Investitionen fließen vor allem in drei große Projekte.
Blick auf die Baustelle für den Neubau des Zentralklinikums Main-Spessart in Lohr im Dezember. Der Neubau ist eines der drei großen Projekte, in die der Landkreis in den kommenden Jahren investiert.
Foto: Wolfgang Dehm | Blick auf die Baustelle für den Neubau des Zentralklinikums Main-Spessart in Lohr im Dezember. Der Neubau ist eines der drei großen Projekte, in die der Landkreis in den kommenden Jahren investiert.
Jürgen Kamm
 |  aktualisiert: 11.03.2025 02:43 Uhr

Einstimmig beschloss der Kreistag Main-Spessart den Haushalt für das Jahr 2025 mit 178 Millionen Euro im Ergebnishaushalt und Investitionen von fast 37 Millionen Euro. Für die Investitionen des Kreises ist eine Kreditaufnahme von 28,5 Millionen Euro nötig, für die des Eigenbetriebs Klinikum sind es weitere 26,5 Millionen Euro. Dass in den nächsten Jahren hohe Investitionen anstehen, machen auch die Verpflichtungsermächtigungen von 25 Millionen Euro beim Landkreis und über 100 Millionen Euro beim Eigenbetrieb deutlich. Die Kreisumlage steigt um 3,9 Punkte auf 50,4 Prozent.

Landrätin Sabine Sitter begann ihre Haushaltsrede mit dem Gedanken "mutig bleiben und mitwirken". Das könne sie den Kreisräten und allen Abteilungen der Verwaltung bescheinigen, die in Etats und Budgets nach Einsparungen suchten. Das würden alle zu spüren bekommen, auch die Bürger. Vor allem im Bauunterhalt sei gespart worden, aber auch bei den Dienstleistungen und der EDV. Belastet werde der Ergebnishaushalt von der deutlich erhöhten Bezirksumlage, höheren Personalkosten, dem steigenden Bedarf bei der Jugendhilfe, mehr Geld für den ÖPNV und dem Schuldendienst für die Kredite. Entspannung sei hier nicht in Sicht, es gebe sogar neue Aufgaben, etwa beim Zivilschutz.

Steuereinnahmen in Main-Spessart sind stabil

Im Finanzhaushalt fließen die Investitionen in die drei bekannten großen Projekte: Die Generalsanierung des Friedrich-List-Gymnasium Gemünden, die neue Main-Spessart-Halle Marktheidenfeld, für die schon der Spatenstich geplant ist, und der Neubau des Zentralklinikums in Lohr. Dabei freue es die Landrätin, dass die Identifizierung zum Krankenhaus zunehme. Insgesamt brächten den Landkreis die hohen Investitionen an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit. Deshalb sei es nicht möglich, das bisherige Niveau der Kreisumlage beizubehalten.

Die Investitionen seien aber nötig, um zukunftsträchtige Entscheidungen des Kreistages umzusetzen. Deshalb hab es diesmal schon vorab Gespräche mit der Regierung zum Haushalt gegeben, nicht nur der Landkreis Main-Spessart sei vor vorgegangen.

Kreiskämmerer Thomas Hubrich dankte allen Fraktionen für die vertrauensvollen Gespräche. Bei praktisch allen Kommunen und beim Bund sei die finanzielle Lage kritisch. Stabil in Main-Spessart seien die Steuereinnahmen, mit erneut der zweithöchsten Umlagekraft seiner Geschichte. Dem stünden "Preistreiber" wie immer kompliziertere Verfahren, steigende Fallzahlen allen voran im Asylbereich oder bei der Sozial- und Jugendhilfe entgegen. Die geforderte Digitalisierung mache vieles für die Bürgerinnen und Bürger schneller und bequemer, den Kreis koste das aber eher Geld als das er dadurch spare.

Bauvorhaben zeugen von massivem Investitionsstau

Die notwendigen Bauvorhaben zeugten auch von einem massiven Investitionsstau. Das Investitionsprogramm sei mit 37 Millionen Euro in diesem Jahr sowie 43 Millionen Euro 2026 und dem Spitzenwert von fast 45 Millionen Euro 2027 beispiellos: Knapp 150 Millionen Euro Investitionen in vier Finanzplanungsjahren machten 120 Millionen Euro Kreditaufnahme nötig. Die Zinslast wird sich von derzeit 931.000 Euro auf drei Millionen Euro mehr als verdreifachen, die Tilgungen von 4,2 auf 8,6 Millionen Euro steigen. Für die dauernde finanzielle Leistungsfähigkeit müssen die Tilgungen auf dem Haushalt erwirtschaftet werden können. Zwar müsse Handlungsspielraum für kleinere Projekte bleiben, bei neuen "teuren" Entscheidungen sei aber Zurückhaltung angesagt.

Schon fast traditionell schloss der Kämmerer mit Hoffnung auf bessere Jahre: "Augen zu und durch".

Vor der Abstimmung durchleuchteten die Fraktionen in Reden den Haushalt rund 90 Minuten lang aus verschiedensten Perspektiven, letztlich kündigten alle Zustimmung an. Zugestimmt wurde auch dem Stellenplan mit 443,48 Vollzeitäquivalenten, dem Finanzplan bis 2028 und den Kreditaufnahmen. Die Verlustübernahme für das Klinikum Main-Spessart beträgt 908.250 Euro. Die freiwilligen Leistungen im Haushalt summieren sich auf 177.000 Euro.

 
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