
Für das laufende Jahr 2025 rechnen die Verantwortlichen des Klinikums Main-Spessart, zu dem das Kreiskrankenhaus in Lohr sowie die Kreisseniorenzentren in Gemünden und Marktheidenfeld gehören, mit einem Defizit von rund 7,45 Millionen Euro. Dabei entfällt der größte Teil mit 7,15 Millionen auf das Krankenhaus.
Dies geht aus dem Wirtschafts- und Stellenplan hervor, mit dem sich der Kreistagswerkausschuss in seiner Sitzung am Donnerstag in Karlstadt befasste. Das Gremium empfahl dem Kreistag bei einer Gegenstimme von Christian Menig (UGM), dem Plan zuzustimmen und die Kassenkredite auf 11 Millionen Euro festzusetzen. Zum Vergleich: Im Jahr 2023 lag das Defizit des Klinikums bei 5,5 Millionen Euro und für das Jahr 2024 rechnet man laut Prognose mit einem Minus von 6,9 Millionen Euro.
Nach einem Defizit von voraussichtlich 7,45 Millionen Euro in diesem Jahr soll es in den Folgejahren deutlich besser aussehen. 2026 steht ein Defizit von 5,45 Millionen Euro im Wirtschaftsplan, 2027 rechnet man mit einem Minus von 3,45 Millionen Euro und 2028 soll der Verlust auf nur noch eine Million Euro sinken.
95 Prozent Belegung des Kreiskrankenhauses in Lohr
"Das, was wir machen, ist genau die richtige Richtung", sagte Klinikreferent René Bostelaar. In jüngster Zeit sei das Krankenhaus in Lohr zu 95 Prozent belegt gewesen, man habe die Zahl der Operationen enorm steigern können. Mit der Schaffung weiterer Fachabteilungen, einer Verzahnung von stationärer und ambulanter Versorgung und dem neuen Zentralklinikum werde man "nochmal einen Riesenschritt nach vorne machen".
In der von der Klinikumsverwaltung erstellten Sitzungsvorlage heißt es, die Lage der bundesdeutschen Krankenhäuser sei weiterhin prekär, die Zahl der Klinikinsolvenzen sei im vergangenen Jahr weiter gestiegen. Insbesondere betroffen seien freigemeinnützige Träger. Kommunale Krankenhäuser wie das Klinikum Main-Spessart seien etwas geschützt, da die Träger entstehende Defizite ausglichen. Dies sei jedoch nicht der Sinn eines Systems, "das eigentlich über die Länder und Sozialversicherungsträger voll finanziert sein sollte".
Die Krankenhausreform, die die Problematik beheben solle, werde von Gesundheitsexperten zurecht als nicht bedarfsgerecht kritisiert. Auch die Position des Freistaats Bayern zur Umsetzung der Gesetzgebung sei trotz des so genannten7-Punkte-Plans nicht abschließend klar.
Zentrales Krankenhaus in Lohr "lebenswichtig"
Die Zentralisierung des Klinikums Main-Spessart in Lohr erweise sich als lebenswichtig. Denn das Klinikum sei nur an diesem Standort als versorgungskritisches Sicherstellungshaus anerkannt und könne Wirtschaftlichkeitspotenziale heben, ohne die die Ergebnis- und Versorgungslage inzwischen katastrophal wäre.
Derzeit würden alle Berechnungen für die Zukunft zusammen mit einer qualifizierten Beratungsfirma auf den Prüfstand gestellt, heißt es weiter. Ergebnisse gebe es jedoch noch nicht, da die Vorgaben aus der Krankenhausreform noch nicht vorlägen – was für die bundesdeutsche Gesundheitspolitik "leider charakteristisch" sei.
Eigenen Angaben zufolge hatte das Klinikum Main-Spessart zum Jahresende 2024 rund 6,7 Millionen Euro Schulden. Ende 2025 rechne man mit knapp 27 Millionen.
Krankenhaus Lohr wird zum Zentralklinikum ausgebaut.
"Die Entscheidung für den Bau des Klinikums liegt weit zurück: bereits im Jahr 2015 hatte der Kreistag dafür gestimmt, die stationäre Versorgung der Landkreisbewohner zu zentralisieren. Die beiden Krankenhäuser in Karlstadt und Marktheidenfeld wurden daraufhin aufgelöst, um in Lohr ein wegweisendes Zentralklinikum mit 280 Betten zu bauen. 2027 soll es dann in Betrieb gehen und das bestehende Krankenhaus in der Lohrer Innenstadt ablösen."
https://www.tvmainfranken.de/mediathek/video/grundsteinlegung-in-lohr-ein-jahr-nach-dem-spatenstich-geht-es-auf-der-baustelle-des-zentralklinikum-nun-richtig-los/