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Main-Spessart
Glosse: Wie Main-Spessart ohne Fasching völlig durchdrehte
Ohne die fünfte Jahreszeit häuften sich zuletzt die seltsamen Ereignisse im Kreis. Bei vielen kam offenbar der Biorhythmus durcheinander. Doch zum Glück gab es digitale Hilfe.
Fasching ist 2021 eher trist ausgefallen. (Symbolbild)
Foto: Michael Reichel, dpa | Fasching ist 2021 eher trist ausgefallen. (Symbolbild)
Corbinian Wildmeister
Corbinian Wildmeister
 |  aktualisiert: 08.02.2024 12:39 Uhr

Wenn die fünfte Jahreszeit zu großen Teilen ausfällt, bleibt das nicht ohne Folgen. Unser Biorhythmus ist schließlich eine sensible Sache. Das merken wir jedes Jahr bei der Umstellung zur Sommerzeit. Viele, die nur eine Stunde früher aufstehen müssen, laufen den Tag über mit einer derart miesen Stimmung durch die Gegend, dass sie an eine Mischung aus dem unglaublichen Hulk und Klaus Kinski, der barfuß in einen Legostein getreten ist, erinnern.

Glühwein zur Faschingszeit?

Nun hat Corona die kalendarische Ordnung völlig durcheinander gebracht: Fasching konnte nicht wie gewohnt stattfinden, selbst die Schulferien fielen aus. Klar, dass sich auch die Main-Spessarter im närrischen Pandemie-Jetlag befinden. So hat die Polizei in Zellingen am Faschingssonntag eine Gruppe von acht Leuten erwischt, die eng beieinander standen und keinen Mund-Nasenschutz getragen haben. Keine Frage, das ist nicht in Ordnung. Wirklich schockierend daran ist aber: Sie hatten sich um einen Glühweinbehälter versammelt. Dass die Adventszeit längst vorüber ist, hatten sie offenbar gar nicht kapiert – dabei beginnt die doch erst wieder mit dem Verkauf von Lebkuchen im Juli. 

Noch weiter daneben lagen zwei junge Stuntmen aus Frammersbach bei der korrekten Bestimmung der Jahreszeit. Die veröffentlichten kürzlich ein Video, in dem sie in Badehosen mit einem Kanu einen verschneiten Abhang herunterfahren. Sollte ihr Zustand der Verwirrung länger anhalten, sehen wir sie in ihrem nächsten Clip im August vermutlich, wie sie in Daunenjacken versuchen, einen Badesee auf Schlittschuhen zu überqueren. Aber Vorsicht, Jungs: Dass so ein Stunt geklappt hat, ist schon rund 2000 Jahre her.

Methadon für Fastnachtsjunkies 

Nur was hätten sie tun können, damit ihre innere Uhr weiterhin richtig läuft? Es gab durchaus Hilfe. Im Landkreis haben sich viele Menschen größte Mühe gegeben, Methadon für die Fastnachtsjunkies zu schaffen. Die Raiffeisenbank Main-Spessart veranstaltete zum Beispiel für ihre jungen Kunden eine digitale Faschingsfeier.  "Ich hätt' gerne zwei Bier, zwei Tequila und eine ausführliche Beratung zu Investmentfonds", heißt es dort vermutlich, wenn solche Partys wieder analog stattfinden dürfen. 

Die Karlstadter KaKaGe zeichnete wiederum eine virtuelle Prunksitzung auf, die sich nun jeder bei Youtube angucken kann. Sollten künftig mehr Faschingsvereine solche Videos produzieren, wären wohl auch eigene Streaming-Dienste für Karneval denkbar. "TV Helau" oder "Narrflix" wären dann sogar bezahlbar mit einer eigenen digitalen Fastnachtwährung, dem "Büttcoin". So könnte jede Jahreszeit die fünfte sein.  

 
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