
Es ist schier unglaublich, was dieser Tage in der Zeitung stand: Da wird in Wiesenfeld eine Straße gebaut, und keiner soll sie nutzen dürfen. Rücksichtslose Raser haben die Strecke für sich entdeckt, wird gemunkelt. Man hat sogar die Polizei informiert, damit die Beamten die Nicht-Nutzung kontrolliert. Gefunden haben sie übrigens – nichts.
Wer die rasanten Rüpel sind, kann man nur spekulieren. Vielleicht ein Bauhofmitarbeiter der Stadt Karlstadt? Dort wurde jetzt beschlossen, dass Satzungen und Verordnungen künftig nur noch im Internet "ausgehängt" werden, nicht mehr in den Bekanntmachungskästen in den Stadtteilen. Einen ganzen Tag hat ein städtischer Bediensteter regelmäßig damit verbracht, die Neuigkeiten zu verbreiten. Da ist es doch gut vorstellbar, dass er im Dienste der Bürger auch mal über die Rennstrecke bei Wiesenfeld schoss, wenn die Zeit drängte.
Klappernde Kanaldeckel statt Polizeikontrollen
In Hafenlohr gibt es übrigens auch so eine Bloß-nicht-befahren-Straße. Ein neuer Trend in Main-Spessart? Mitnichten. Wenn Sie das unglaublich finden, sollten Sie vielleicht wissen, dass an den Umgehungsstraßen gebaut wird. Angeblich soll man sie ab Dezember wieder nutzen dürfen.
Froh wäre man hingegen in Schaippach, wenn die Dorfstraße keiner mehr nutzen würde. Polizeikontrollen bräuchte es dort nicht. Die tief sitzenden Kanaldeckel klappern beim Drüberfahren dermaßen laut, das hört im Ort jeder. Eine Ortsumgehung, so wie sie gerade in Wiesenfeld und Hafenlohr entstehen, will man dort zusätzlich auch noch. Vielleicht, um Rennen auszurichten?
Richterspruch wie im Märchenland
Oder als Übungsstrecke für E-Bike-Rennfahrer? Hätte der Mann, der in Marktheidenfeld am Mittwochabend versuchte, mit seinem Drahtesel vor einer Polizeistreife zu fliehen, in Schaippach trainiert, hätten sie ihn vielleicht nicht erwischt. Den Radfahrer erwarten jetzt eine Reihe an Ermittlungsverfahren. Muss er vor Gericht, wird der Richterspruch wohl kaum wie im Märchenland ausfallen. Da ist dann nichts mit "Du hast drei Wünsche frei".
Das Lohrer Schneewittchen alias Verena Siegler hat seinen Job als Richterin jedenfalls an den Nagel gehängt. Die Frau steht jetzt lieber vor einem größeren Publikum, anstatt sieben Zwergen und Verbrechern die Leviten zu lesen, frei nach dem Motto: "Wer sich nicht selbst ins rechte Licht rückt, wird übersehen."
Schier unglaubliche Preise für Äpfel aus Main-Spessart
Wer an Schneewittchen denkt, kommt an Äpfeln nicht vorbei. Anders als im Märchen kriegt man heute Äpfel selten geschenkt. Im Gegenteil: Das Symbol der Liebe, Fruchtbarkeit und Sünde kostet so viel wie nie zuvor. Bis zu 20 Euro je Doppelzentner kosten heuer die Mostäpfel, ein schier unglaublicher Preis. Dazu noch ein schier unglaublich schlechter Witz: "Was ist schlimmer als ein Apfel mit Made? Ein angebissener Apfel mit einer halben Made."
bei dem Artikel handelt es sich um eine Glosse. Darin werden aktuelle Themen aus dem Landkreis Main-Spessart humorvoll und subjektiv aus Sicht der Autorin oder des Autors behandelt. Ziel einer Glosse ist es, Leserinnen und Leser zu unterhalten und zum Nachdenken anzuregen. Nicht immer trifft man dabei den Geschmack aller Leserinnen und Leser.
Mit freundlichen Grüßen
Dorothea Fischer
Redaktion Main-Spessart