Die Beobachtung des Bierpreises – das Volkswirtschaftsstudium der kleinen Leute. Die stetig steigenden Kosten des goldenen Gerstensafts auf Festen sind für viele eine hochemotionale Angelegenheit. Klar, das leckere Bier hilft für einen Moment, den Frust über das ausgegebene Geld zu betäuben. Doch der Krug ist schnell leer getrunken und dann schäumt nicht mehr das Bier, sondern wieder die eigene Wut. Wer hier seinen Kummer ertränken will, wird auch noch arm. Ein Teufelskreis in Riesenrad-Optik. Auf dem Oktoberfest in München soll die teuerste Maß heuer sogar stolze 13,80 Euro kosten. Was sollen treue Fans der Wiesen nur zu diesen irren Preisen sagen? "Puh, darauf brauch ich erstmal einen Schluck. Zum Wohl!"
Auch bei der Lohrer Spessartfestwoche steigen die Preise
Wie berichtet, soll auch bei der Lohrer Spessartfestwoche das Festbier "massiv teurer" werden. "Unter zehn Euro" möchte der Festwirt die Kosten für eine Maß dort immerhin halten. Unter zehn Euro? Die Maß steht in diesem Sommer preislich also in direkter Konkurrenz zu einer Bahnreise nach Sylt oder an den Bodensee (sogar ein Dosenbier für die Fahrt sollte da noch drin sein). Wobei fairerweise anzumerken ist, dass nach Ankunft an den genannten Sehnsuchtsorten dort mutmaßlich nicht mal lauwarmes Leitungswasser für unter zehn Euro zu haben ist. Also doch besser in der Heimat bleiben.
"Früher hätte ich dafür die ganze Brauerei kaufen können", meckert vielleicht schon wieder der ein oder andere Miesepeter über die gestiegenen Bierpreise. Und es stimmt ja auch, günstig ist so ein feuchtfröhlicher Volksfestbesuch nicht. Aber was sind schon die Alternativen? Sich das Bier günstig im Supermarkt kaufen und dann mit guten Freunden entspannt im Sonnenschein im heimischen Garten trinken? Eine völlig absurde Vorstellung. Wer kann sich bei den Baukosten bitteschön heutzutage ein Haus mit Garten leisten?
Kirchweih- und Heimatfest in Gemünden – ein Fest mir Herz
Ein Glück also, dass es gleich mehrere Festivitäten in Main-Spessart gibt. Nachdem in Gemünden das Kirchweih- und Heimatfest dieses Jahr beinahe komplett ausgefallen wäre, sind nun doch Feierlichkeiten am ersten Juliwochenende geplant. Heuer ist der offizielle Titel der Veranstaltung "Kirchweih- und Heimatfest mit Herz", weil diese im Herzen der Innenstadt stattfinden soll. Besonders herzlose Getränkepreise sind also nicht zu befürchten. Nur hoffentlich lassen sich nicht die Randalierer auf dem Fest blicken, die kürzlich die Fischerstatuen auf dem Kreisverkehr demoliert haben. Sonst braucht Gemündens Altstadt womöglich anschließend eine Herz-OP.
Besonders günstig war das Bier übrigens am vergangenen Wochenende beim Jubiläumsfest der Freiwilligen Feuerwehr Retzstadt. Gerade einmal sechs Euro hat dort der Liter gekostet. Durchaus verlockend, da einen über den Durst zu trinken. Aber das ist ja kein Problem. Feuerwehrleute wissen schließlich, wie ein Brand zu löschen ist. In diesem Sinne: Wasser marsch!