Dass der Klimawandel kein weit entferntes Phänomen mehr ist, sondern auch in Main-Spessart ein reales Problem, dürfte mittlerweile dem größten Zweifler bekannt sein. Und falls nicht, lohnt ein Blick auf derzeit trockene Wiesen, Äcker und Wälder. Ob der sporadische Unwetterregen der vergangenen Tage da viel bewirkt hat, bleibt abzuwarten. Falls nicht, wird bald wohl nicht nur der Karlstadter Klimawald bei Stetten von Bürgerinnen und Bürgern mit Gießkannen am Leben erhalten.
Gut also, dass der Landkreis schon vor elf Jahren ein Klimaschutzkonzept erarbeitet hat. Zuvor hatte der Kreistag beschlossen, dass Main-Spessart bis 2035 autark bei der Strom- und Wärmeversorgung werden soll. Wie das gelingen sollte? Etwa mit dem Ausbau der Windkraft. Aus heutiger Sicht kann man darüber durchaus schmunzeln.
Wird aus dem analogen Schubladen- ein digitales Schleierwolkenkonzept?
Gar nicht berücksichtigt im Konzept sind etwa eine kritische Auslastung des Stromnetzes oder der Anstieg des Strombedarfs für Wärme und Mobilität bei einem Rückgang der Nutzung herkömmlicher Brennstoffe. Und nicht nur diese Inhalte des Klimaschutzkonzepts sind veraltet: Das Gutachten gibt es lediglich als Papierstapel und in digitaler Form als PDF-Dokument – das allerdings schwer aktualisiert werden kann. Kreis-Klimaschutzmanager Michael Kohlbrecher spricht von einem "klassischen Schubladenkonzept".
Ein Glück, dass jetzt ein voll digitaler und komplett überarbeiteter Energienutzungsplan das alte Gutachten ablösen soll. Der Landkreis wird dafür immerhin rund 97.000 Euro hinblättern. Bleibt zu hoffen, dass diesmal auch wirklich aktualisiert wird, wenn nötig. Sonst wird aus dem analogen Schubladen- einfach ein digitales Schleierwolkenkonzept.
Das würde dann statt in Aktenschränken irgendwo auf Servern beziehungsweise in den Unweiten einer "Cloud" (englisch: Wolke) vermotten und sich mit der Zeit "verflüchtigen". So wie die feinen, durchscheinenden, strukturlosen bis faserigen Schleierwolken, die man oft kaum am Himmel bemerkt.
Wie sich der Mensch effektiv vor Hitze schützt
Während Trockenheit und Hitze derzeit der Tier- und Pflanzenwelt zusetzen, weiß sich der weiterentwickelte Mensch natürlich zu helfen: Die Lösung des Problems? Einfach einen großen Pool in den Garten stellen und diesen mit kühlem Wasser und sich selbst mit unterschiedlichen Kaltgetränken volllaufen lassen. Man muss nur wissen, wie man dem Klimawandel effektiv begegnet und sich selbst schützt!
Gut, dass es in vielen Orten in der Region günstige oder sogar kostenlose gemeindliche Entnahmestellen genau für diesen Zweck gibt. Retzstadt machte den Sich-selbst-vor-dem-Klima-Schützern jetzt aber einen Strich durch die Rechnung: Zisternen und Pools dürfen nicht mehr mit Wasser aus der örtlichen Entnahmestelle gefüllt werden. Ein Rückschritt in Sachen Klimaschutz? Immerhin kann man das abgestandene Wasser ja auch noch zum Steingarten-Gießen benutzen.