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Karlstadt
Glosse: Von anarchistischen Tauben, verträumten Kellermeistern und einem Rosenkrieg am Straßenrand
Karlstadts Kampf gegen Tauben konnte nur noch von einem Weinskandal beim Landratsschoppen in den Schatten gestellt werden. Ein Rosenkrieg in Marktheidenfeld beschäftigte die Polizei.
Bei der Vorstellung des Main-Spessart-Landratsschoppens am 9. November erzählten Vertreter der Winzergemeinschaft die Geschichte vom verschwundenen Siegerwein. 
Foto: Thomas Obermeier | Bei der Vorstellung des Main-Spessart-Landratsschoppens am 9. November erzählten Vertreter der Winzergemeinschaft die Geschichte vom verschwundenen Siegerwein. 
Felix Hüsch
 |  aktualisiert: 23.11.2023 03:43 Uhr

Unter Altbürgermeister Karl-Heinz Keller wagte Karlstadt vor fast 24 Jahren einen historischen Schritt. Mit einer entsprechenden Verordnung wollte man Tauben den Kampf ansagen, genauer gesagt ihrer gefährlichsten Subspezies – den Altstadttauben.  

Die Killervögel waren damals ausschlaggebend für die Verordnung zur Bekämpfung verwilderter Tauben. Gut, dass an dieser Stelle betont wird, dass es sich um "verwilderte" Tauben handelt und eben nicht um die heute noch mehr als gängigen Haustauben, die sich jede zweite Familie im gemeinsamen Käfig mit den Wellensittichen hält. Wie dem auch sei: Nun wurde entschieden, die Verordnung wieder ins Leben zu rufen. Ab dem 1. Januar 2024 soll weitere 20 Jahre lang Taubenkot in der Stadt der Vergangenheit angehören – Aufatmen im Sitzungssaal.

Tauben konnten vier Jahre lang Anarchie freien Lauf lassen

Was scheinbar niemanden im Gremium schockierte, war die Tatsache, dass es in den vergangenen vier Jahren keine Verordnung gab. Die Tauben konnten ihrem anarchistischen Treiben freien Lauf lassen. Ähnlich wie bei der US-amerikanischen Horrorfilmreihe "The Purge" war vier Jahre lang jedes Taubenverbrechen völlig legal. Ob die gefiederten Monster davon Wind bekommen haben, dass ihr Freifahrtschein in wenigen Wochen abläuft? In diesem Fall kann man Karlstadt nur raten, vorbereitet zu sein.

Anarchistische Züge scheint es wohl auch bei den Kellermeistern der Winzergemeinschaft Franken (GWF) gegeben zu haben. Sie ließen, wenn auch unfreiwillig, einen ihrer Weine beim großen Aufräumen vor dem Herbst spurlos verschwinden. Dabei handelte es sich nicht um irgendeinen belanglosen Tropfen. Der berühmt-berüchtigte Landratsschoppen war betroffen und stand beim gleichnamigen Event nicht mehr zur Verfügung.

Landratsschoppen spurlos verschwunden

Nachdem Landrätin Sitter gerne betont, dass Main-Spessart der einzige Landkreis ist, der sich mit einem Landratsschoppen schmücken darf, dürfte das Missgeschick für angespannte Stimmung gesorgt haben. Schließlich wird Jahr für Jahr die "Verfügbarkeit in ausreichender Menge" als eines der Kriterien des Siegerweins genannt. In diesem Jahr hätte der übrige Müller-Thurgau aus dem Jahr 2022 wohl nicht einmal für einen Teelöffel gereicht.   

Für GWF-Vorstand Cornelius Lauter und die Kellermeister stellte es sich als Glück im Unglück heraus, dass der diesjährige Jahrgang des Preisträgers vom Retzstadter Langenberg schon als Alternative bereit stand. Sitter war zufrieden, die GWF erleichtert, der Abend gerettet. 

Marktheidenfelder Rosenkrieg am Straßenrand?

Nicht mehr zu retten könnte eine verflossene Beziehung in Marktheidenfeld sein. Das lässt eine Polizeimeldung vermuten. Eine unbekannte Person zerkratzte ein Auto an mehreren Stellen und brach einen Teil der Heckklappe heraus. Als sich die Person gar nicht mehr anders zu helfen wusste, bog sie auch noch den Scheibenwischer nach oben.

Dann aber setzte die Erleuchtung ein. Kurz darauf befanden sich Blumen unter dem verbogenen Scheibenwischer, auf die zerkratzte Fahrertür war ein Herz gemalt worden. Was auch immer zwischen Täter und Besitzer des Autos vorgefallen ist: Wir wünschen den beiden alles Gute.

 
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