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Wiesenfeld
Glosse: Erlebnisgutscheine fürs Autozertrümmern in Main-Spessart werden immer beliebter
Jochen Schweizer wird sich ärgern. Manche zahlen seinem Unternehmen beträchtliche Summen, um Dinge kaputtmachen zu dürfen, darunter auch Autos. Bei Wiesenfeld aber waren Sparfüchse am Werk.
Als der Fahrer seinem Wagen den Rücken kehrte, war dieser noch in einem passablen Zustand. Später ließ die Fahrtüchtigkeit des Gefährts sichtlich zu wünschen übrig.
Foto: Björn Kohlhepp | Als der Fahrer seinem Wagen den Rücken kehrte, war dieser noch in einem passablen Zustand. Später ließ die Fahrtüchtigkeit des Gefährts sichtlich zu wünschen übrig.
Felix Hüsch
 |  aktualisiert: 03.04.2025 02:39 Uhr

Eingeschlagene Scheiben, ausgelöste Airbags, geplatzte Reifen und eine maximal verbogene Karosserie. Dermaßen in Mitleidenschaft gezogene Autos scheinen auf den ersten Blick absolut ungeeignet für eine Glosse zu sein. Der dunkelblaue und bis zur Unkenntlichkeit zerstörte Mercedes, der seit Sonntag auf dem Parkplatz am Riementaler Berg stand, bildet da die Ausnahme. Wie eine Mitteilung der Polizei offenbarte, fiel der Wagen keinem schweren Unfall zum Opfer, der Fahrer ist wohlauf. Der Mercedes aber – und das ist noch untertrieben – hatte schlicht und ergreifend einen verdammt schlechten Tag.

Alles begann damit, dass der Fahrer das Auto bei Halsbach in den Graben setzte. Ein nennenswerter Schaden entstand dabei nicht. Für das Auto also nur ein kurzer Schock. "Mund abputzen, Kühler richten, weiterfahren", wird sich der tapfere Benz gedacht haben – hat die Rechnung aber ohne den Mitarbeiter des ADAC gemacht. Der stellte den Wagen aus auch für die Polizei unerfindlichen Gründen nämlich auf dem Parkplatz am Riementaler Berg zwischen Karlburg und Wiesenfeld ab. Wenn Sie jetzt glauben, der Mercedes wäre auf einem ländlich-verkehrsberuhigten Parkplatz an einem heiteren Sonntagmorgen aus der sprichwörtlichen Schusslinie, sollten Sie lieber weiterlesen.

Andere zahlen Geld fürs Zerstören von Autos

Nachdem der Fahrer entschieden hatte, sein Fahrzeug einige Stunden unbewacht zu lassen, nahm das Schicksal seinen Lauf. Kennen Sie die Erlebnisgutscheine von Anbietern wie Jochen Schweizer oder mydays? Aktivitäten zum Frustabbau wie "Auto zertrümmern für bis zu fünf Personen" gehören dort inzwischen zu den Bestsellern. Als Gruppe kann man dabei "ein Auto zerlegen, bis die Einzelteile fliegen", und zwar für stolze 240 Euro.

Einem oder mehreren Tätern war das wohl zu teuer. Daher machten sie sich kurzerhand an dem Wagen zu schaffen, der sich gewünscht haben wird, nach wie vor irgendwo im Graben zu stecken. Auch den letzten Funken Lebenswillen prügelten die Vandalen aus dem Spritfresser raus und verwandelten die ehemalige Limousine in ein einziges Schlachtfeld.

"Gemünden hat angerufen, die wollen ihre Autowracks zurück", wird der Fahrer sich bei seiner Rückkehr am Abend wohl gedacht haben und staunte nicht schlecht. Allerdings lohnte sich jetzt immerhin der Abschleppdienst für die Schrottmühle. Dumm ist nur, dass neben eingeschlagenen Scheiben, kaputten Lichtern und weiteren Baustellen nicht nur der Ersatzreifen fehlte, sondern auch der Geldbeutel des Mannes. Noch ein bisschen dümmer ist, dass sich darin wohl mehrere hundert Euro befanden. Aber wer weiß: Vielleicht werden die in diesem Moment irgendwo von fünf Jugendlichen in eine gemeinsame Aggressionstherapie investiert...

 
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