Das Interesse an dem geplanten Edeka am Uettinger Ortsrand war am Dienstagabend groß: Circa 200 Bürgerinnen und Bürger sind zur Infoveranstaltung der Firma Rosbo GmbH, die Vorhabenträger des Projekts ist, in die Aalbachtalhalle gekommen. Rosbo-Geschäftsführer Wolfgang Rosentritt stellte das Projekt gemeinsam mit Florian Hofmeister von Edeka, Architekt Martin Giedl und Tobias Schneider von Arz Ingenieure vor. Gegen das Projekt läuft ein Bürgerbegehren, über das am 15. September abgestimmt wird.
Auf einem Grundstück von circa 11.000 Quadratmetern soll am Ortsrand Richtung Remlingen, direkt neben der B 8, ein Edeka mit Tankstelle und Getränkemarkt entstehen. Die Tankstelle soll vor allem auf E-Mobilität ausgerichtet sein und auch Schnelllade-Möglichkeiten bieten, sagte Rosentritt. Außerdem ist eine Bäckerei mit Café geplant, die von Edeka selbst betrieben würde, ebenso wie die Metzgerei.
Vorhabenträger ist die Firma Rosbo, die das Gebäude an Edeka vermietet. Edeka wiederum setze auf das genossenschaftliche Modell und werde für den Markt eine Betreiberfamilie suchen, wie Hofmeister erklärte. Der Markt selbst hätte eine Fläche von 1170 Quadratmetern und sei damit vergleichbar mit Edeka Kühhirt in Lengfurt, so Hofmeister.
Zufahrt über die Bundesstraße und mit Ampel
Die Zufahrt würde über die Bundesstraße erfolgen, auf Höhe der Abzweigung zum Gewerbegebiet, und mit einer Ampel geregelt werden – so die Vorgabe des staatlichen Bauamts. Ob die Geschwindigkeit begrenzt werde, müsse das Bauamt noch entscheiden. Mit dem Fahrrad soll das Gelände über die bestehenden Feldwege erreichbar sein. Sollte der Bürgerentscheid das Projekt nicht verhindern, sei eine Eröffnung in circa drei bis vier Jahren realistisch, so Rosentritt.
Architekt Martin Giedl stellte Schallschutz-, Entwässerungs- und Verkehrsgutachten vor. Beim Schallschutz habe man das Gewerbegebiet Mittlere Stämmig, das danebenliegende Mischgebiet und das Wohngebiet Am Schneckenpfad angeschaut. Waren dürften nur zwischen 6 und 22 Uhr angeliefert werden und die Gebäude seien mit dem Rücken Richtung Wohngebiet ausgerichtet, sodass sie den Schall abschirmen würden, erklärte Giedl. Dadurch unterschreite man die Grenzwerte deutlich: Erlaubt seien zum Beispiel in einem Wohngebiet am Tag (6-22 Uhr) 55 Dezibel, in der Nacht 40. Laut dem von Rosbo beauftragten Gutachten käme man hier nur auf 34 Dezibel in der Nacht.
Regenrückhaltebecken soll Wasser gedrosselt in Kanal abgeben
Wichtig ist auch das Thema Regenwasser, da es in dem Gebiet vor sieben Jahren zu einer großen Überschwemmung kam. Die Gemeinde hat dazu ein Konzept für das gesamte Areal erstellt, in das sich Rosbo eingliedern müsse, so Giedl. Der Markt selbst habe dabei aber nur einen sehr kleinen Flächenanteil und damit auch nur einen marginalen Einfluss. Mit dem Markt müsste Rosbo ein offenes Regenrückhaltebecken bauen, das das Wasser gedrosselt in den Kanal abgebe. Der Markt solle außerdem ein begrüntes Dach haben und so Wasser auffangen.
Zum Verkehr sagte Giedl, dass man bewusst den westlichen Ortsrand als Standort gewählt habe, also die gegenüberliegende Seite der bereits vorhandenen Penny- und Netto-Märkte. Damit wolle man auch vor allem die Gemeinden in der westlichen Umgebung von Uettingen ansprechen.
Kosten für die Zufahrt trägt die Firma Rosbo
Anschließend konnten die Zuhörer Fragen stellen, was auch rege genutzt wurde – ausschließlich mit kritischen und negativen Wortmeldungen. Bei vielen wurde die Sorge deutlich, dass die Gemeinde unter zusätzlichem Verkehr leiden, die umliegenden Gebiete vom Schall beeinträchtigt würden und der dritte Markt für den 2000-Einwohner-Ort nicht nötig sei.
Sandra Meckelein, die gemeinsam mit Peter Schleßmann und Georg Behon das Bürgerbegehren gegen den Markt ins Leben gerufen hat, wollte wissen, wer die Zufahrtsstraße und die Ampel zahlen müsse. Die Kosten für die Zufahrt und den Ausbau der Kreuzung trage die Firma Rosbo, erklärte Rosentritt, bei der Ampel sei eventuell eine Beteiligung der Gemeinde möglich.
Meckelein äußerte zudem die Sorge, dass die Lärmbelastung hoch sei, gerade durch die Warenanlieferung, auch wenn die Grenzwerte offiziell eingehalten würden. Schneider erklärte, die Anlieferung für den Markt sei bewusst unterhalb des Gebäudes, neben der Bundesstraße, geplant, um den Lärm möglichst vom Wohngebiet fernzuhalten. Auch das Gebäude selbst schirme den Lärm ab.
Bauleitverfahren ruht bis zum Ergebnis des Bürgerentscheids
Außerdem wurde gefragt, ob das Areal nicht eine Ausgleichsfläche für den Naturschutz sei. Das verneinte Schneider, es sei einmal geplant gewesen, aber dann nie umgesetzt worden – so die Information der Verwaltungsgemeinschaft.
Weitere Fragen kamen zur Abstimmung mit der Gemeinde und inwieweit diese Vorgaben machen könne. Dazu erklärte Rosentritt, dass gerade der Vorentwurf für den Bebauungsplan erarbeitet werde, man sei also noch ganz am Anfang. Im Bebauungsplan werde der Rahmen für das Projekt festgelegt, zum Beispiel die maximale Gebäudehöhe. Der Entwurf werde zweimal öffentlich ausgelegt, dann könnten auch Bürger ihre Bedenken einbringen, über die dann der Gemeinderat entscheide. Die Gemeinde habe also die Hoheit über den Bebauungsplan und könne so ganz gezielt Vorgaben machen. Aktuell ruhe das Bauleitplanverfahren jedoch bis zum Ergebnis des Bürgerentscheids im September.