
Nicht ganz überraschend kam für Beobachter der Gemündener Kommunalpolitik, was Bürgermeister Jürgen Lippert (Bündnis für Bürgernähe) am Montag zu Beginn der Stadtratssitzung in einer längeren Erklärung bekanntgab: Er möchte aus persönlichen Gründen kein drittes Mal für das Bürgermeisteramt kandidieren. Das habe er nach reiflicher Überlegung beschlossen. "Diese Entscheidung habe ich mir nicht einfach gemacht."
"Ich habe mir in den letzten Wochen und Monaten intensiv Gedanken gemacht, ob für mich eine Kandidatur für dieses wichtige Amt noch einmal in Frage kommt", sagte er. Die Anforderungen an das Amt seien sehr hoch und gingen teilweise "über das normale Maß hinaus". Man sei sieben Tage die Woche, 365 Tage im Jahr als Bürgermeister gefragt. Er könne nun nicht sicher sagen, ob er den hohen Anforderungen noch einmal sechs Jahre gerecht würde.
Mitarbeiter der Stadt wären für Lippert guter Grund gewesen weiterzumachen
Gerade die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Gemünden wären für Lippert ein guter Grund gewesen, ein weiteres Mal anzutreten, sagte er. Auch die als konstruktiv und sachlich empfundene Zusammenarbeit mit dem Stadtrat sei nicht der Grund für seine Entscheidung, die rein persönlicher Natur sei. Entscheidungen für die Stadt seien immer "deutlich mehrheitlich oder sogar einstimmig beschlossen worden". Die Sachthemen und die beste Lösung für die Stadt hätten dabei stets im Vordergrund gestanden. Der Blick in andere Kommunen zeige, dass dies nicht selbstverständlich sei.
Seine Erklärung solle den Wählergruppen und Parteien "frühzeitig die Möglichkeit geben, nach geeigneten Bürgermeisterkandidaten und -kandidatinnen Ausschau zu halten". Auch für den Rest seiner Amtsperiode müssten das Wohl der Bürgerinnen und Bürger und die Entwicklung Gemündens im Fokus stehen.
Lippert setzte sich 2014 gegen drei Gegenkandidaten durch
Lippert hatte es bei der Kommunalwahl 2014 gegen die als favorisiert geltende Inge Albert (FW-FB/SPD/Ökokreis) in die Stichwahl geschafft und diese denkbar knapp mit 49 Stimmen Vorsprung gewonnen. Zuvor war er eine Periode lang Fraktionsvorsitzender des Bündnisses für Bürgernähe im Stadtrat gewesen. 2020 dann hatte Lippert keinen Gegenkandidaten und wurde mit 94,72 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt.