In zwei Gemündener Stadtteilen sollen großflächige Solarparks entstehen: in Harrbach und in Massenbuch. Die Photovoltaik-Freiflächenanlage in Harrbach, die auf einer Rodungsinsel im Wald zwischen Harrbach und Wiesenfeld gebaut werden soll, war nach Protesten bereits abgespeckt worden. Von ursprünglich 17,8 blieben noch etwa zehn Hektar übrig. Am Montag stellte Planer Max Wehner (Team 4) die aktuelle Planung für beide Anlagen vor.
Stadtrat Ferdinand Heilgenthal (SPD) fragte, ob außer den beiden Solarparks weitere solcher Anlagen nach Gemünden kommen können. Bürgermeister Lippert antwortete, dass dies möglich sei, es liege am Stadtrat, ob noch mehr gewünscht sei. Planer Wehner sagte, dass sämtliche Dachflächen nicht für den künftigen Energiebedarf ausreichen. Lippert gab bekannt, dass der Regionale Planungsverband gerade Regeln zur Photovoltaik aufstelle, letztlich liege die Planungshoheit aber bei der Stadt.
Pappelwäldchen als Sichtschutz nach Adelsberg
Beim Harrbacher Solarpark, der jetzt aus drei großen Teilflächen besteht, ging es in der Sitzung um die seitenlangen Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange und die Änderung des Flächennutzungsplans von einer Fläche für die Landwirtschaft in sonstiges Sondergebiet "Photovoltaik-Freiflächenanlage" sowie die Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans "Röder, Solarpark". Um dem Landschaftsbild Rechnung zu tragen, werden zwei der drei Teilflächen eingegrünt. So soll etwa ein Pappelwäldchen als Sichtschutz nach Adelsberg dienen.
Planer Wehner und Projektentwickler Thomas Jungkunz von der Firma Südwerk Projektgesellschaft mbH waren im Frühjahr zur Burgruine Homburg, zum Edelweiß und nach Adelsberg gefahren, um zu schauen, was man von dort von der Anlage "im unbelaubten Zustand" sieht. Aufgrund der Entfernung und der Ausrichtung der Module bestehe für Adelsberg keine Gefahr einer Blendwirkung, sagte Wehner.
Solarmodule verdichten den Boden nicht, Niederschlag kann versickern
Niederschlagswasser könne auch mit den Solarmodulen weiterhin versickern, da nichts versiegelt werde. Im Grunde, so Landschaftsplaner Wehner, seien die Module bei Starkregen sogar ein Vorteil, weil der Boden unter ihnen nicht so stark austrockne und deshalb den Regen besser aufnehmen könne. Auf Nachfrage von Stadträtin Monika Poracky (SPD) zum nahen Rehgraben, der in Harrbach in der Vergangenheit schon für Überschwemmungen gesorgt habe, sagte Wehner, dass er keine Verschlechterung durch die Photovoltaikanlage annehme. 20 Jahre beträgt der Förderzeitraum für den Solarpark, aber einen genauen Termin für den Rückbau gibt es laut Wehner nicht, da vermutlich auch danach der Strom noch gebraucht werde.
Einstimmig sprach sich der Stadtrat jeweils dafür aus, dass die Hinweise und Anmerkungen der Träger öffentlicher Belange, etwa der Regierung von Unterfranken, des Landratsamts und des Wasserwirtschaftsamts, zur Kenntnis genommen und beachtet werden. Die Öffentlichkeit hatte laut Bürgermeister Jürgen Lippert keine Einwände gegen den Solarpark vorgebracht. Das verwundert insofern, als es in Adelsberg eine Unterschriftenaktion gegen erste Pläne für einen Solarpark in Harrbach gegeben hatte, weil Bürgerinnen und Bürger ihre Aussicht verschandelt sahen. Offenbar waren sie mit der abgespeckten Version zufrieden. Einstimmig billigte der Stadtrat zudem den Vorentwurf des vorhabenbezogenen Bebauungsplans "Röder Solarpark".
Anlage in Massenbuch soll Bodendenkmal aussparen
Die geplante 26,2 Hektar große Anlage am Waldrand zwischen Massenbuch und Kleinwernfeld soll von nördlich gelegenen Massenbuch her mit einer Hecke aus Wildobstbäumen und Sträuchern eingegrünt werden, erläuterte Wehner. Ausgespart werden sollen ein Bodendenkmal (steinzeitlicher Siedlungsplatz) und ein alter Birnbaum. Der Stadtrat billigte einstimmig die Änderung des Flächennutzungsplans und beauftragte die Verwaltung, das Bauleitplanverfahren mit der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit und der Träger öffentlicher Belange durchzuführen. Außerdem stimmte der Rat für den Vorentwurf des vorhabenbezogenen Bebauungsplans "Solarpark Massenbuch I".