Auf den Höhen des Gemündener Stadtteiles könnte an einem leicht geneigten Südhang ein rund 25 Hektar großer Bürgersolarpark inklusive Ausgleichsflächen entstehen. Das Vorhaben der Firma Südwerk Projektgesellschaft mbH befindet sich noch in einer frühen Vorplanungsphase. Jedoch gab es bereits Vorgespräche mit der Stadt sowie Besitzern und Bewirtschaftern der benötigten Ackerflächen. Als jüngster Schritt fand nun eine Informationsveranstaltung vor Ort und anschließend im Massenbucher Tennisheim statt.
"Wir sind mit dem Projekt noch ganz am Anfang und es kann noch viele Monate dauern bis hier Baurecht für ein Sondergebiet Photovoltaik entsteht", erläuterte Projektentwickler Thomas Jungkunz den Interessierten vor Ort auf der Massenbucher Höhe. Man wolle alle Bürgerinnen und Bürger mitnehmen, auch um zu prüfen, ob und wie dieses Vorhaben realisierbar sei.
Energie für 667 Personen
"Im Maximallausbau könnten hier Solarpanels mit einer Leistung von 27,5 Megawatt/Peak installiert werden", erläuterte der Planer die Eckdaten der möglichen Anlage. Damit könnten mehr als 17 000 Tonnen CO2 in Jahr vermieden und Energie für 677 Personen erzeugt werden. Gemeint sei dabei nicht nur der Stromverbrauch dieser Einwohner, sondern die Gesamtenergie die künftig durch Strom ersetzt werden müsse.
Für den geplanten Bürgersolarpark in Massenbuch und die sich bereits im Genehmigungsverfahren befindliche Photovoltaikanlage in Harrbach werde die Firma Südwerk den Bertreibersitz nach Gemünden verlegen, sicherte Jungkunz zu. Die Gewerbesteuereinnahmen würden dadurch zu 100 Prozent in Gemünden verbleiben.
"Gemeinsam mit der Beteiligung an der Stromerzeugung könnte Gemünden so über 20 Jahre Einnahmen von 1,6 Millionen Euro generieren", rechnete der Planer vor. Anders als die Gewerbesteuer, die meist im zweiten Teil der Nutzungsperiode anfalle, könne die Stadt je nach Ertrag der Anlage von Anfang an mit etwa 40 000 Euro jährlichen Einnahmen aus der Strombeteiligung rechnen.
Strom über Erdkabel Richtung Gambach
Technisch gesehen werde der erzeugte Strom über Erdkabel Richtung Gambach gehen, erläuterte Jungkunz auf Nachfrage. Das dort bestehende Umspannwerk könne eine bestimmte Leistung aufnehmen. Ferner bestehe die Möglichkeit ein eigenes Umspannwerk für Massenbuch und Harrbach, sowie "womöglich anderen Anlagen in der Region". Er verwies damit auf ein weiteres angedachtes Vorhaben bei Wiesenfeld.
In der späteren Bauleitplanung für Massenbuch werde die Firma optional eine Zwischenspeicherung des Stromes vor Ort in "Batteriecontainern" vorsehen, beantwortete der Planer eine weitere Nachfrage. Falls wirtschaftlich und sinnvoll käme hier auch eine solche Technologie zu Einsatz.
"Zur finanziellen Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger bietet die Firma Südwerk grundsätzlich zwei Modelle", klärte Jungkunz auf. Zur Teilnahme könne man sich auf der Internetseite registrieren. So gebe es zum Einen den Bürgersparbrief, bei dem über eine Bank "vollkommen abgesichert" in die Photovoltaik-Projekte investiert werde. Der Zinssatz hierfür sei von den jeweiligen Projekten abhängig und werde bei der Vergabe festgelegt. Dagegen investiere man bei der sogenannten Bürgerfinanzierung mit einem höherem Zinssatz in ein Crowdfunding-Modell. Die Einlagen würden direkt einem Projekt als Nachrangdarlehen gewährt.
Aus der Ferne kaum sichtbar
Der Bürgersolarpark soll aus der Ferne kaum sichtbar sein. Eine Blendung durch die Solarpanel selbst sei ausgeschlossen. Dies erläuterte Jungkunz mit Hilfe einer Einsehbarkeitsbetrachtung beim anschließenden Treffen im Massenbucher Tennisheim. Er präsentierte Fotos mit Blick vom Rhönweg Gemünden, Leinischer Weg und Sportplatz Adelsberg sowie der Artfeldstraße in Wernfeld.
Mit dabei hatte er Informationen aus dem Marktstammdatenregister über den Ausbau der Photovoltaik-Dachanlagen und dem Solarpotenzialkataster für Gemünden. Ein weiter Dachausbau gehe hier nur langsam voran. Dagegen könne man mit der geplanten Freiflächen-Photovoltaikanlage in kurzer Zeit vor Ort einen westlichen Beitrag zum Ausbau der erneuerbaren Energien leisten, so sein Fazit. Sollte alles optimal laufen, könnte 2023 Baubeginn sein.