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Wolfsmünster
Gefahr durch tote Buchen: Nach 270 Jahren fand diesmal kein Pfingstgottesdienst auf dem Sodenberg statt
Weil abgestorbene oder geschädigte Buchen auf dem Sodenberg von der Familie von Thüngen nicht gefällt werden durften, konnte an der Kapelle kein Gottesdienst stattfinden. Wege sind gesperrt.
An der Kapelle auf dem Sodenberg hat dieses Jahr an Pfingstmontag kein Gottesdienst stattgefunden, weil Wege wegen abgestorbener Baumkronen gesperrt waren.
Foto: Björn Kohlhepp | An der Kapelle auf dem Sodenberg hat dieses Jahr an Pfingstmontag kein Gottesdienst stattgefunden, weil Wege wegen abgestorbener Baumkronen gesperrt waren.
Björn Kohlhepp
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:23 Uhr

Auf dem Sodenberg bei Hammelburg steht eine kleine Kapelle mit einem Kreuz. Seit über 270 Jahren findet immer an Pfingstmontag an der Kapelle ein Gottesdienst statt. Dieses Jahr jedoch konnte er dort nicht abgehalten werden, stattdessen fand er diesmal neben dem Hofgut Sodenberg des Schäfers Peter Reuter am Fuß des Berges statt. Der Weg hinauf zur Kapelle an der Südseite des Hanges ist mit Flatterband, Holzgerüsten und Hinweiszetteln mit der Aufschrift "Weg gesperrt – Lebensgefahr!" gesperrt. Als Grund werden abgestorbene Baumkronen angegeben. Tatsächlich stehen am Südhang des Sodenbergs jede Menge große Buchen, die ganz oder teilweise abgestorben sind.

Der Wald auf dem Sodenberg gehört der Familie von Thüngen. Alfred Thüngen vom Forstamt Weißenbach des Freiherr von Thüngenschen Centamts sagt, dass die Buchen am Südhang stark unter der Trockenheit vor allem des vergangenen Sommers gelitten hätten. "Wir haben auf den Wegen die Verkehrssicherungspflicht." Um dieser gerecht zu werden, hätte die Familie die betroffenen Bäume gerne gefällt, aber weil es Naturschutzgebiet ist, habe sich die Untere Naturschutzbehörde des Landratsamts Bad Kissingen eingeschaltet.

Bäume durften nicht gefällt werden

Die Behörde habe keine Fällung gewollt, Bäume sollten als Totholz stehen bleiben, so Thüngen. Der letzte Stand sei, dass die Naturschutzbehörde die geschädigten Kronen mit Hilfe von Kletterern selbst entfernen möchte. Weil aber bisher nichts geschehen sei, habe man entschieden, den Zugang zur Kapelle zu sperren. "Wir sind da in der Haftung."

Otto Hahn, Kirchenpfleger im nahen Wolfsmünster, das den Waldgottesdienst ausrichtet, sagt auf Anfrage: "Das ist eine absolute Gefahr." Als die Mitteilung kam, dass der Gottesdienst nicht an der Kapelle stattfinden dürfe, habe er sich zunächst geärgert, bekennt Hahn, der sich um die Kapelle kümmert. Aber er könne gut nachvollziehen, warum der Weg gesperrt und der Gottesdienst abgesagt wurde. Von der Weickersgrübener Seite wäre der Zugang zwar möglich, aber niemand hätte garantieren können, dass nicht doch jede Menge Leute versuchen würden, von der Südseite her zur Kapelle zu gelangen.

Kurzfristige Anfrage beim Hofgut wegen Verlegung des Gottesdienstes

Rund 250 bis 300 Leute, Hahns Einschätzung zufolge etwas weniger als normal, seien am Pfingstmontag morgens zum Gottesdienst auf einer Wiese neben dem Hofgut gekommen. Hofgut-Eigentümer Peter Reuter berichtet, dass ihn die Anfrage, ob dort ein Gottesdienst stattfinden könne, kurzfristig erreicht habe. Er hatte nichts dagegen. Er fragt sich nur, wie es in den kommenden Jahren weitergeht, ob oben an der Kapelle überhaupt wieder ein Gottesdienst stattfinden könne. Geht es nach Alfred Thüngen vom Forstamt Weißenbach, stehe dem nichts entgegen, wenn die Naturschutzbehörde die gefährlichen Äste entfernt hat.

Abgestorbene Bäume und Baumkronen auf dem Sodenberg.
Foto: Björn Kohlhepp | Abgestorbene Bäume und Baumkronen auf dem Sodenberg.

Nathalie Bachmann, Sprecherin des Landratsamts Bad Kissingen, teilt auf Anfrage mit, dass aktuell Arbeiten am Funkmast geplant seien, der am Ende des Weges zur Kapelle steht. "In diesem Zusammenhang soll ein Treffen mit allen Beteiligten stattfinden, bei dem Details – u.a. auch zur Frage der Kostenübernahme – geklärt werden."

Landratsamt: Totholzbäume sollen gekappt werden

Es sei angedacht, die Totholzbäume zu kappen. Dadurch würden zwar etwa Vögeln und Insekten natürliche Rückzugsräume genommen. Aber es sei geplant, dass anschließend neue Habitate in Form von neuen Höhlen und Nistkästen geschaffen werden. Die Baumarbeiten können laut Bachmann aus naturschutzrechtlichen Gründen nur im Winter stattfinden.

Der Weg auf Hammelburger Seite hinauf zur Kapelle mag derzeit gesperrt sein, der Rundweg hinauf zum Basaltsteinbruch sei aber offen, sagt Alfred Thüngen.

 
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  • dbuettner0815@gmail.com
    Die Tiere können doch umziehen, dort oben gibt es tausende Bäume ...🤔
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