Den Gottesdienst auf dem Sodenberg bei Weickersgrüben gibt es nachweislich seit 270 Jahren, immer an Pfingstmontag. Dieses Jahr trafen sich circa 200 Personen an der Kapelle. Erstmals in der Geschichte des 481 Meter hohen Sodenbergs wurde ein ökumenischer Gottesdienst mit Pfarrerin Marina Rauh und Pfarrer Johannes Werst abgehalten. Musikalisch umrahmt wurde der Gottesdienst von der Musikkapelle Wolfsmünster unter der Leitung von Jürgen Ditterich, verstärkt mit Bläsern aus der Umgebung - von Diebach, Hammelburg, Weickersgrüben, Obereschenbach, Dittlofsroda, Morlesau und Gräfendorf.
Pfarrerin Marina Rauh hielt am Pfingstmontag eine ansprechende Predigt über das Wirken des Heiligen Geistes in Anlehnung an den Körper und seine Glieder. "Der Geist wirkt in der Einheit des Körpers zum Wohle aller Glieder", sagte sie in ihrer Ansprache an die Gläubigen. Im Jahre 2017, zum 500-jährigen Bestehen des Sodenbergkreuzes, fanden sich 600 bis 700 Gläubige am ehemaligen Friedhofskreuz der Burg Kilianstein der Freiherrn von Thüngen ein.
In den Pandemiejahren 2020 und 2021 trafen sich dort nur 20 bis 40 Besucher zum traditionellen Gebet auf dem Gipfel des entlegenen Sodenbergs. Das Kreuz ist seit den Bauernkriegen als Wallfahrtsort beliebt und war über 120 Jahre ein echtes Pilgerzentrum, mit Wunderbezeugungen und einer reichen Stiftungskasse aus den Pilgerspenden. Die Gelder wurden für verarmte Bauern, Handwerker, Städte nach einer Brandkatastrophe und für die Lehrerbesoldung der Umgebung genutzt. Leider überstanden die Stiftungsgelder und der Stiftungsfonds die Inflation im Jahr 1923 nicht und musste aufgelöst werden. Die Wallfahrten zum Sodenbergkreuz ebbten nach dem Zweiten Weltkrieg ab. Geblieben ist der traditionelle Waldgottesdienst am Pfingstmontag, der schon seit 270 Jahren in Schriften bezeugt wird.
Von: Wolfgang Schelbert für die Pfarrgemeinde