Die Kindertagesstätten in Marktheidenfeld suchen weiterhin dringend Personal. Sandra Lermann, die bei der Stadt für die Kitas verantwortlich ist, gab dem Stadtrat in seiner Sitzung am Donnerstag einen Überblick über die aktuelle Lage. "Es fehlt eigentlich überall", sagte sie. Lediglich in der Kita Edith-Stein-Straße seien alle Stellen besetzt. Ungefähr sechs Stellen seien insgesamt offen, hinzu kämen immer wieder Engpässe durch Krankheitsfälle. Insgesamt sind rund 100 Personen in den städtischen Kitas beschäftigt. Laut Kämmerin Christina Herrmann fallen jährlich Personalkosten in Höhe von rund 3,3 Millionen Euro an.
Gehäufte Krankheitsfälle haben auch dazu geführt, dass die Kita Altfeld kürzlich eine Woche komplett geschlossen werden musste. Das hatte zu Kritik geführt. Zuerst habe das Personal versucht, die Ausfälle mit verkürzten Öffnungszeiten und Aushilfen aus anderen Kitas zu kompensieren. Doch irgendwann ging es einfach nicht mehr, sagte Lermann. "Wir haben das nicht leichtfertig gemacht", machte sie in der Sitzung noch einmal deutlich.
Diskussion um bessere Verteilung der Kinder auf die Marktheidenfelder Kitas
Die Kitas in der Kernstadt seien aktuell voll belegt, lediglich in Altfeld gebe es einige freie Regelplätze, so Lermann. Ab April oder Mai sollen dort auch drei Krippenplätze zur Verfügung stehen. Durch die geplante Erweiterung der Einrichtung um zwei Gruppen werden dort in den kommenden Jahren weitere Plätze zur Verfügung stehen.
Heinz Richter (proMAR) wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Stadt dringend ein Konzept für eine gerechte Verteilung der Kinder auf die Einrichtungen der Kernstadt und der Stadtteile brauche. Er habe gehört, dass es vor allem um die Kita Baumhof ein "Hauen und Stechen" gebe. Bisher können Eltern sich die Einrichtung frei aussuchen, sofern es freie Plätze gibt. Bürgermeister Thomas Stamm stimmte Richter zu und deutete für die Zukunft an: "Wir werden nicht alle Wünsche erfüllen können."
Kita-Gebühren sollen in Marktheidenfeld steigen
Für Diskussionen sorgte auch die geplante Erhöhung der Kita-Gebühren, über die Lermann informierte. Marktheidenfeld sei für seine Kinderfreundlichkeit bekannt. Ein wichtiger Punkt dabei seien die niedrigen Kita-Gebühren, so Lermann. Doch da diese seit über zehn Jahren nicht erhöht wurden, wolle man dies nun tun – auch, um dem Personal seine Wertschätzung auszudrücken. Man sei damit immer noch deutlich günstiger als die Nachbargemeinden, so Lermann.
Für die Mindestbetreuung von drei Stunden sind bisher monatlich 42 Euro angefallen, künftig sollen es 48 Euro sein. Maximal neun Stunden am Tag können Eltern ihre Kinder in die Kitas geben, dafür sollen bald monatlich 160 Euro fällig sein (bisher 105 Euro). Wirklich relevant wird die Erhöhung aber ohnehin erst ab einer Gebühr, die 100 Euro übersteigt. Das ist ab fünf bis sechs Stunden der Fall (künftig 112 Euro). Denn alle Eltern können beim Freistaat pauschal 100 Euro Zuschuss beantragen. Die Stadt erhält diesen vollen Zuschuss für jedes Kind, machte Kämmerin Herrmann auf Nachfrage deutlich - auch wenn der niedrigste Satz bisher bei 42 Euro lag.
Kritik gab es an der geplanten Erhöhung dennoch von Martin Harth (SPD), der das Argument der Wertschätzung in Frage stellte. Der Kita-Bereich solle für die Eltern kostenfrei sein, forderte er. Die Nachbargemeinden sollten die Stadt dabei nicht interessieren. Und auch der Zuschuss durch den Freistaat sei nicht für immer gesichert.
Beschlossen werden sollen die neuen Kita-Gebühren in einer der kommenden Sitzungen.
Ferienbetreuung im Sommer wird reduziert
Bisher hat die Stadt in den Sommerferien in den zwei Wochen, in denen alle Kitas gleichzeitig geschlossen waren, eine Betreuung angeboten. Laut Lermann war es aber immer extrem schwierig, für diese Zeit Personal zu finden. Außerdem war das Interesse eher gering: 2022 waren in der ersten Woche zehn Kinder angemeldet, in der zweiten Woche acht.
Lermann schlug daher vor, künftig nur noch für eine der zwei Wochen eine Betreuung anzubieten. In den Oster- und den Pfingstferien soll es die Betreuung weiterhin für eine Woche geben. Der Stadtrat stimmte den Vorschlägen mit vier Gegenstimmen zu.
Außerdem informierte Lermann das Gremium, dass ab 2023 die Anmeldung in den Kitas digital über das Bayernportal abgewickelt wird. Genauere Informationen für die Eltern will die Stadt im Dezember über mehrere Kanäle bekanntgeben. Die Kita-App "Stramplerbande" wird schon von einigen, aber nicht allen Einrichtungen genutzt. Durch den Personalmangel war aber noch nicht überall Zeit, sich damit zu beschäftigen.