
Sichtlich zufrieden stellte Bürgermeister Jürgen Lippert (BfB) zu Beginn der Gemündener Kulturausschussitzung am Montagabend zwei neue Gesichter vor: Matthias Teltz und Bernd Wirthmann. Sie füllen das Vakuum in Bibliothek beziehungsweise Stadtarchiv, das sich durch den Weggang des früheren Verantwortlichen Joachim Hellmann Ende 2023 ergeben hatte.
"Herzlich willkommen und wir freuen uns, dass wir wieder komplett sind", begrüßte Lippert das Duo zu ihrem ersten Tätigkeitsbericht vor dem Kulturausschuss. Besonders Wirthmann bescheinigte der Bürgermeister dabei spürbare Leidenschaft für seine Aufgabe. Wie Teltz thematisierte aber auch der Archivar die große Kluft zwischen enormer Aufgabenfülle und sehr geringer Stundenzahl.
Dauerhafte Unterbesetzung führt zu Besucherrückgang in der Bibliothek

Zehn Stunden in der Woche arbeitet Wirthmann seit März im Stadtarchiv, Teltz seit eineinhalb Jahren 15 Stunden in der Bibliothek. Während der Adelsberger das Archiv alleine betreut, erhält der Hammelburger Teltz seit dem Weggang von Maria Obert vier Stunden Unterstützung von Saskia Vierling von der Vhs. Ein Lichtblick ist da die 19-Stunden-Kraft, die das Bibliotheks-Team ab Februar beim aktuellen laufenden Umbruch unterstützen soll.
"Wir haben zwei schwierige Jahre hinter uns", beschreibt Teltz die Zeit, in der Bibliotheksleiter Hellmann zunächst ausfiel und die Institution letztlich ganz verlassen hatte. Abzulesen ist diese andauernde Unterbesetzung auch an dem erneut deutlichen Rückgang von Besucher- (minus 549) und Entleihungszahlen (minus 9138) im Vergleich zum Vorjahr. Ein erster Schritt, dem entgegenzuwirken, ist für Teltz das Aussortieren eines umfangreichen Bestands an Büchern, die seit 20 Jahren nicht mehr ausgeliehen worden sind.
Im Stadtarchiv ist jetzt das bis 1850 zurückreichende Zeitungsarchiv geordnet

Wie die Bibliothek befindet sich mit dem Einstieg Wirthmanns auch das Stadtarchiv im Umbruch. "Es gibt viel Arbeit dort, denn es ist einiges liegengeblieben, aber es gibt hier sehr viele Schätze zu bergen, und deshalb macht es besonders Spaß", bringt der Adelsberger seinen Einstieg auf den Punkt. Als Leiter des Stadtarchivs ist er Herr über 80 Regale in der Frankfurter Straße und vier weitere in der Schaippacher Außenstelle, wo sich ein – noch zu sichtendes – Konvolut eines Gemündener Sammlers befindet.
Nachdem Wirthmann zum Einstieg das bis 1850 zurückreichende Zeitungsarchiv geordnet hat ("da herrschte ein rechtes Chaos"), überarbeitet er nun die elektronischen Aufzeichnungen. Diese digitale Dokumentation der Exponate "auf Vordermann zu bringen" beschreibt der Archivar als seine vordringliche Aufgabe, "weil wir in Zukunft unsere Daten verstärkt der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen wollen". Das könnte laut Wirthmann etwa so aussehen, dass potenzielle Nutzerinnen und Nutzer online ein Findbuch einsehen können und damit bereits vor dem Besuch wissen, was sie im Archiv erwartet.