
Joachim Hellmann ist nicht mehr Leiter der Stadtbibliothek und des Stadtarchivs in Gemünden. Der 53-jährige studierte Theologe war seit Mai 2008 verantwortlich für die Stadtbibliothek und seit April 2009 offiziell deren Leiter. Zugleich leitete der gebürtige Marktheidenfelder ab 2011 mit zehn Stunden die Woche das Stadtarchiv. Zumindest anfangs war er daneben noch als Religionslehrer tätig. Die Trennung geschah auf seinen Wunsch in beiderseitigem Einvernehmen zum 15. Oktober, wie aus einem Abschiedsschreiben des Bürgermeisters hervorgeht. Eine Anfrage ließ Hellmann unbeantwortet.
Hellmann sorgte gleich zu Beginn mit neuen und aktuellen Buchtiteln, ansprechenderer Präsentation, einer besseren Übersicht und neuen Ideen für frischen Wind in der Stadtbibliothek. Behutsam wurden unter seiner Ägide nicht mehr attraktive Bücher aussortiert. Über die Jahre hielt Hellmann die Stadtbibliothek durch Lesungen, weiteren Aktionen und Neuerungen stets auf dem Laufenden. Seit 2012 führte er die Bibliothek ins Internetzeitalter, was sich besonders während der Coronapandemie auszahlte. Die Zahl der Ausleihen beträgt etwa 25.000 im Jahr.
Stelle Hellmanns noch nicht neu ausgeschrieben
Doch Leserinnen und Leser müssen seit Mai mit eingeschränkten Öffnungszeiten leben, wie dem städtischen Mitteilungsblatt zu entnehmen ist. "Krankheitsbedingt", so heißt es, gelten "bis auf Weiteres" folgende Öffnungszeiten: Mittwoch, Donnerstag und Freitag von 14 Uhr bis 18 Uhr. Montag, Dienstag und Samstag ist die Stadtbibliothek bis auf Weiteres geschlossen.
Laut dem Zweiten Bürgermeister Werner Herrbach ist die Zahl der Ausleihen aber bisher gleich geblieben. Die Leserinnen und Leser sind offenbar auf die verbliebenen Öffnungstage ausgewichen. Die Stelle von Hellmann sei noch nicht wieder ausgeschrieben. Der Zuschnitt der Bibliothek solle zunächst neu geordnet werden, aber klar sei, dass man für das Stadtarchiv auf Stundenbasis jemanden Neues brauche.