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ADELSBERG
Bernd Wirthmann hat ein Buch über irische Vogelbriefmarken geschrieben
Er hat viele Vögel: Bernd Wirthmann sammelt Vogelbriefmarken. Nun hat er ein Buch über solche aus Irland geschrieben.
Foto: Björn Kohlhepp | Er hat viele Vögel: Bernd Wirthmann sammelt Vogelbriefmarken. Nun hat er ein Buch über solche aus Irland geschrieben.
Von unserem Redaktionsmitglied Björn Kohlhepp
 |  aktualisiert: 07.01.2016 14:54 Uhr

Bernd Wirthmann ist Jäger. Ziel seiner Jagdleidenschaft sind Vögel wie Amsel, Bachstelze und Blaumeise. Die fängt er aber nicht mit der Leimrute oder mit Netzen, sondern mit der Pinzette. Er hat es auch nicht auf die Vögel selbst abgesehen, sondern auf Briefmarken, auf denen sie zu sehen sind. Wohl den Wenigsten wird etwas zum Thema Vogelbriefmarken einfallen, geschweige denn zu Vogelbriefmarken aus Irland. Bei dem Adelsberger ist das anders: Der 52-Jährige hat gerade ein ganzes Buch über irische Vogelbriefmarken geschrieben – auf Deutsch und Englisch.

Ein Interesse an irischen Vogelbriefmarken mag anderen völlig absurd vorkommen, wenn Bernd Wirthmann aber davon erzählt, erscheint sein Interesse daran fast schon zwangsläufig: Sein Lieblingsreiseziel ist Irland, er ist Vogelliebhaber und er sammelt Briefmarken, vor allem solche mit Vögeln darauf. Außerdem ist er im Bund Deutscher Philatelisten, also dem Verband der Briefmarkensammler, in der Forschungs- und Arbeitsgemeinschaft Irland und in der Motivgruppe Ornithologie (Vogelkunde).

Im Arbeitszimmer hat Wirthmann regalmeterweise Bücher über Vögel stehen: große Vögel, kleine Vögel, schöne Vögel, hässliche Vögel, Singvögel, Krähenvögel, Greifvögel, Wiesenvögel, Wasservögel – kurz, alles, was Federn hat. Sein Handyklingelton ist eine krächzende Krähe. Als er eine Zeit lang in Volkach wohnte, war er Gründungsmitglied des dortigen Ortsverbands des Landesbunds für Vogelschutz. Irgendwann ist dem Vogelfreund und Briefmarkensammler aufgefallen, dass es ihm besonders Vogelbriefmarken angetan haben.

Heute hat er Tausende aus aller Herren Länder. Seine Briefmarken findet er im Internet, bei Händlern oder auf Sammlerbörsen im In- und Ausland. Für irische Briefmarken hat der Bahnbeamte sogar ein Abo bei der irischen Post, die ihm die neuesten Marken nach Wunsch postfrisch oder gestempelt schickt.

16 Reisen nach Irland

Briefmarkensammeln ist kein billiges Hobby. 16-mal war Wirthmann bisher in Irland, und immer wieder schaut er dann bei schlitzohrigen Briefmarkenhändlern vorbei, die kurzerhand die Preise um einiges erhöhen, wenn jemand Interesse bekundet. Besondere irische Marken kosten ohnehin schon genug, weil jede Menge amerikanische Briefmarkenfreunde mit irischen Wurzeln die Preise in die Höhe treiben.

Aber das Land hat für Wirthmann seine Reize: „Wenn man einmal in Irland war, ist man geimpft, dann will man immer wieder hin.“ Die Kultur, die Ruinen, das Mystische, die Landschaft, die Musik, die freundlichen Menschen – all das hat ihn in seinen Bann gezogen. Und ein herbes Guinness in einem Irish Pub verschmäht der Adelsberger auch nicht. Mit seinem rötlichen Bart mag der 52-Jährige als irischer Ureinwohner durchgehen. Auf Irland ist er über ein Interesse für den irischen Dichter William Butler Yeats gekommen.

In seinem Buch über die irischen Vogelbriefmarken geht es weniger um Poesie als um eine sogenannte Marken-Dauerserie, also eine Serie, die über Jahre hinweg erschien. In Deutschland beispielsweise gab es früher eine Dauerserie zu Gebäuden, im Moment sind Blumen an der Reihe.

Die 30 irischen Vogelarten, von denen viele auch bei uns heimisch sind, erschienen von 1997 bis 2004. „Ich bin der Experte für die Vogeldauerserie“, sagt Wirthmann selbstbewusst. Da könnten selbst Iren nicht mithalten. Ein Dreivierteljahr intensiver Arbeit habe ihn das Buch gekostet. Ein Beweggrund für die Idee dazu war: „Wenn's keiner macht, muss ich's machen.“

30 heimische Vogelarten

Schön und gut, aber die nächste Frage ist, was es über 30 Motive auf insgesamt 64 Seiten zu schreiben gibt. Allerhand. Der Vogelfreund lässt es sich natürlich zunächst einmal nicht nehmen, die 30 in Irland heimischen Vogelarten, die er alle schon mit eigenen Augen gesehen hat, vorzustellen. Bei der Amselbriefmarke steht zum Beispiel. „English name: Blackbird. Irish name: Lon Dubh. Vorkommen in Irland: Regelmäßig und sehr häufig.“

Und dann hat das Motiv des Allerweltvogels Amsel eine Besonderheit: Wirthmann zählt in seinem Buch allein bei der Amselmarke 25 verschiedene Varianten. Mal sind die Zähne gröber, mal feiner, mal ist das Bild auf der Marke verrutscht, mal fehlt die Farbe, mal ist die Marke größer, mal kleiner, mal ist die Marke zur Erkennung durch die Stempelmaschine mit Phosphor beschichtet, mal steht nur der Wert in Pence, mal nur in Euro-Cent, mal beides auf der Marke. Oft handelt es sich um Fehldrucke, die eigentlich hätten weggeworfen werden müssen – für Briefmarkensammler kleine Schätze.

Nicht nur auf den Marken sind Vögel. Auch der Künstler, der die Motive gemalt hat, scheint ein Vogel zu sein: ein komischer Kauz. Killian Mullarney, so der Name des Vogelmalers, ist äußerst kontaktscheu. Dabei hätte Bernd Wirthmann ihn gerne mal besucht, um nicht umgesetzte Entwürfe zau sehen oder sogar einmal einen Originalentwurf zu den 30 Motiven in den Händen zu halten.

Das Buch „Irlands 5. Dauerserie Vögel“ ist für 12,50 Euro direkt bei Bernd Wirthmann erhältlich, Tel. (09351) 4649.

Gleiches Motiv, andere Marke: 25 unterschiedliche Marken mit dem Amsel-Motiv hat Bernd Wirthmann gezählt.
| Gleiches Motiv, andere Marke: 25 unterschiedliche Marken mit dem Amsel-Motiv hat Bernd Wirthmann gezählt.
 
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