zurück
Würzburg/Aschaffenburg
Ermittlungen gegen Polizei: Warum wurde nach einer früheren Attacke des Messerangreifers nicht ermittelt?
Der Messerangreifer von Aschaffenburg soll bereits im August 2024 eine Frau mit einem Messer verletzt haben. Die Justiz prüft, warum damals nicht ermittelt wurde.
In dieser Asylunterkunft in einem ehemaligen Gasthaus in Alzenau (Lkr. Aschaffenburg) soll es Ende August 2024 schon einmal zu einem Vorfall mit einem Messer gekommen sein, an dem der 28-Jährige, der im Januar in Aschaffenburg zwei Menschen tötete, beteiligt war.
Foto: Michael Czygan | In dieser Asylunterkunft in einem ehemaligen Gasthaus in Alzenau (Lkr. Aschaffenburg) soll es Ende August 2024 schon einmal zu einem Vorfall mit einem Messer gekommen sein, an dem der 28-Jährige, der im Januar in ...
Benjamin Stahl
 und  Henry Stern
 |  aktualisiert: 24.03.2025 02:30 Uhr

Der 28-Jährige, der im Januar mit einem Messer zwei Menschen in Aschaffenburg getötet hat, soll schon im vergangenen August einen Messerangriff verübt haben. In einer Flüchtlingsunterkunft in Alzenau (Lkr. Aschaffenburg) war es zu einem Vorfall gekommen, bei dem eine Geflüchtete verletzt worden sein soll. Nun haben die Staatsanwaltschaft Coburg und das bayerische Landeskriminalamt Ermittlungen gegen Polizisten eingeleitet, um zu klären, warum es nicht schon damals zu einer strafrechtlichen Verfolgung des Afghanen kam.

Ermittelt werde gegen Polizisten wegen des Verdachts der Strafvereitelung, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Laut einer Antwort von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) auf eine Landtagsanfrage der SPD wurden die Beamten damals wegen einer Streitigkeit in die Unterkunft gerufen.

Mutmaßliches Opfer war wohl betrunken

Dort sei der Mann von Mitbewohnern bereits in seinem Zimmer fixiert worden. Er sei sichtlich alkoholisiert und "verbal aggressiv" gewesen. Ebenfalls stark alkoholisiert war demnach eine Frau mit blutenden Verletzungen – laut Innenministerium die Lebensgefährtin des Beschuldigten.

Der Verdächtige kam zwar zunächst in Gewahrsam. Aber: "Bei den im Nachgang erfolgten Erhebungen ergaben sich keine weiteren Hinweise auf strafbares Verhalten", so das Ministerium weiter. Weder die Frau noch potenzielle Augenzeugen hätten Hinweise zum Verlauf der Streitigkeiten gemacht. Auch im Nachgang habe es "keine weiteren Hinweise auf strafbares Verhalten" gegeben. Weil die Frau nach der Gewalttat am 21. Januar 2025 in Aschaffenburg Anzeige erstattet hatte, läuft inzwischen aber ein Strafverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung.

Psychiatrisches Gutachten in Arbeit

Weil es Hinweise auf eine psychische Erkrankung des 28-Jährigen gibt, kam er nach der tödlichen Messerattacke auf einen Zweijährigen und einen zweifachen Vater (41) im Januar in einer geschlossenen Psychiatrie unter. Nach Informationen der Redaktion wird derzeit ein psychiatrisches Gutachten erstellt.

Der ausreisepflichtige Mann war schon vor der Tat unter anderem wegen anderer Körperverletzungen polizeilich bekannt und mehrfach zeitweise in einer Psychiatrie untergebracht. Laut Innenministerium wurden zu dem Beschuldigten 18 Strafverfahren in zwölf Tatkomplexen in Bayern sowie vier Strafverfahren in Hessen geführt. Fünf Verfahren seien von der Justiz eingestellt worden, in zwei Verfahren ergingen Geldstrafen. Die weiteren Verfahren seien noch anhängig.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Alzenau
Aschaffenburg
Würzburg
Benjamin Stahl
Henry Stern
Innenministerien
Joachim Herrmann (CSU)
Körperverletzung und Straftaten gegen die körperliche Unversehrtheit
Messerangriff Aschaffenburg
Messerstechereien
Polizei
SPD
Staatsanwaltschaft Coburg
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Martin Deeg
    ..."Der Innenausschuss des Bundestags befasst sich heute mit den Folgen der Attacke in Aschaffenburg.....

    ....Sowohl bei der Tat von Magdeburg mit mehreren Toten und Hunderten Verletzten als auch bei der Tat von Aschaffenburg habe nach heutigem Kenntnisstand ein Großteil der Verantwortung in den betreffenden Ländern gelegen. In den zuständigen Ländern Bayern und Sachsen-Anhalt würden die Innenministerien von der Union geführt - „und in beiden stellen sich sehr zahlreiche, bislang noch unbeantwortete Fragen“, so von Notz. „Alle Beteiligten sind aufgefordert, ihren Teil zur weiteren Aufklärung zu leisten.“

    Statt diesen Teil zu leisten, sei von der Landesebene jedoch wenig zu hören, kritisierte der Grünen-Politiker."....

    https://www.tagesspiegel.de/politik/anschlage-in-aschaffenburg-und-magdeburg-grunen-politiker-von-notz-wirft-bayern-und-sachsen-anhalt-mangel-bei-aufklarung-vor-13173625.html

    Genau so ist es! Es braucht immer erst Druck von außen....
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Martin Deeg
    Leider verstößt der Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Manfred Englert
    Der Kommentar, auf den Sie sich beziehen, wurde nachträglich entfernt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Walter Stöckl-Manger
    Autsch, so ein Mist für die CSU, so kurz vor der Wahl.
    Achso, ich vergaß, der Habeck war schuld und/oder diese Baerbock. Weil nämlich, die sind immer und an allem Blöden schuld. Weiß auf Telegram doch jeder.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Hubert Endres
    Und wer hat diese Leute herein gelassen und möchte noch weiter dazu haben ? Merkel , die grünen und Linken und Teile der SPD. Warum nehmen Sie diese nicht auch in die Verantwortung ? Jetzt sollen wieder andere daran Schuld sein.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Martin Deeg
    Was soll dieser Blödsinn!

    Was hat Angela Merkel, was hat die SPD mit den Tötungsdelikten von Aschaffenburg zu tun!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Andreas Gerner
    Gab es denn zwischenzeitlich schon wieder neue Tötungsdelikte in Aschaffenburg, oder geht es immernoch um Enamullah O., den über offene Grenzen bereits seit 2022 eingereisten Afghanen, dessen Asylantrag schon 2023 abgelehnt wurde (kein anerkennungsfähiger Fluchtgrund), der schon lange Ausreisepflichtig ist, wegen Verfehlungen der BAMF nicht zurück nach Bulgarien überstellt werden konnte und trotz vieler vieler Straftaten - darunter mehrere Gewalttaten mit Verletzten - nicht in seine Heimat abgeschoben wurde ?

    -

    Unterlassen Sie es bitte, Kommentare von anderen als "Blödsinn" zu verunglimpfen.
    Wir alle hier sind angehalten, die Meinungen unserer Gegenüber zu respektieren.

    Daher die wiederholte Frage: Wie wär´s mal mit einer Entschuldigung ?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Walter Stöckl-Manger
    Q.e.d.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten