
Erst Anfang Juli hatte der Stadtentwicklungsausschuss ausgiebig über das Radverkehrskonzept für Marktheidenfeld diskutiert und sich auf Vorschläge für den Stadtrat geeinigt. Doch der Redebedarf zu diesem Thema war auch in der Stadtratssitzung am Donnerstag noch groß. Kurz schien es, als könne an diesem Abend gar nichts beschlossen werden und die Diskussion aus dem Ausschuss wiederholte sich, was Bürgermeister Thomas Stamm sichtlich ärgerte.
"Wir verärgern alle, die da mitarbeiten", so Stamm und meinte vor allem den Arbeitskreis Radverkehr, in dem sich auch Bürgerinnen und Bürger eingebracht hatten. Wenn man über die gleichen Aspekte drei oder viermal diskutiere, müsse man sie künftig direkt in den Stadtrat legen. Schließlich konnte sich das Gremium doch auf die vier Vorschläge einigen.
25.000 Euro für den Radweg nach Altfeld
Der Radweg nach Altfeld soll ausgebessert werden, dafür sollen im Haushalt des kommenden Jahres 25.000 Euro bereitgestellt werden. Außerdem soll gemeinsam mit dem Landratsamt die Beschilderung überprüft werden. Einige Stellen seien auf dem Radweg in den letzten zwei Wochen bereits ausgebessert worden, lobte Helmut Adam (CSU).
Das Thema Querungshilfe über die vielbefahrene B 8, die der Radweg kreuzt, wird auf 2025 verschoben. Für Erheiterung sorgte dabei eine Zahl in der Sitzungsvorlage: Laut Mobilitätsmanagement des Landratsamts sprächen die Belastungszahlen von 10.000 Autos pro Stunde an dieser Stelle für eine Überführung – die Räte witzelten über den "Marktheidenfelder Stachus".
Die Zahl war deutlich zu hoch gegriffen, doch nicht nur darüber wunderte sich Helmut Adam. Warum das Landratsamt jetzt von einer Überführung oder einer Mittelinsel spreche, wenn das staatliche Bauamt doch eigentlich einer Fahrbahnverengung zugestimmt habe, verstehe er nicht. Er schlug vor, dass sich einmal alle Beteiligten zusammensetzen sollten – die Stadt, das Landratsamt und das staatliche Bauamt. Dem stimmte Caroline Kutz (proMAR) zu, aus ihrer Sicht sei eine Mittelinsel und die Beschränkung auf Tempo 70 die beste Lösung, um die Straße sicherer zu überqueren.
Frieden- und Heubrunnenstraße werden zur Fahrradstraße
Mit drei Gegenstimmen beschloss der Stadtrat außerdem, dass die Heubrunnenstraße zur Fahrradstraße wird, ebenso wie die Friedenstraße auf dem Abschnitt von der Würzburger Straße bis zur Ludwigstraße. Darauf hatte sich der Stadtentwicklungsausschuss vor drei Wochen nach einigem Hin und Her geeinigt.
Heinz Richter (proMAR) merkte noch einmal an, dass ihn das Konzept Fahrradstraße weiterhin nicht überzeuge. Er sieht dadurch vor allem in der Friedenstraße Fußgänger gefährdet. Sinnvoller fände er, den Verkehr in diesem Bereich insgesamt zu beruhigen, was sich seiner Meinung nach leicht durch eine Umkehrung der Einbahnstraße erreichen ließe. Dann würden nicht mehr so viele Autofahrer die Friedenstraße als Umfahrung zur Würzburger Straße nutzen.

Ludwig Keller (proMAR) fand eine Fahrradstraße in der Heubrunnenstraße nicht sinnvoll. Dort habe es noch nie Probleme gegeben. Im Schulbetrieb seien dort allerdings viele Schüler zu Fuß unterwegs, die könne man nicht zwingen, den Radlern Vorrang zu gewähren.
Radler dürfen am Äußeren Ring auch auf der Straße fahren
Außerdem einigte sich der Stadtrat, dass auf dem Äußeren Ring, dem Nord- und Südring und der Ulrich-Willer-Straße die Pflicht zur Radwegenutzung aufgehoben wird. Bisher müssen Radler dort in beide Richtungen auf dem geteilten Rad- und Gehweg fahren. Da die Wege teilweise sehr schmal sind, sollen Radler künftig frei entscheiden können, ob sie auf der Straße fahren oder auf dem Radweg.
Wozu braucht man dann ein Radweg, wenn man auf der Straße fahren soll??
Es ist dann wohl künftig mit mehr Behinderung für den motorisierten Verkehr zu rechnen…
Nur so ne Idee: warum nimmt man nicht den äußeren Gehsteig als Radweg und den inneren als Fußgängerweg? Ach nee, klappt ja schon auf dem Stück kurz vor der Nordbrücke nicht, dass jeder seine eigenen Spuren benutzt…
Just my two pence…