
Im Gemündener Stadtrat ging es am Montag auch um das mögliche Vorranggebiet für den Sand- und Kiesabbau gegenüber der Altstadt auf Hofstettener Seite links und rechts der Mainbrücke. Im "Östlich Hofstetten" genannten Gebiet findet sich laut Bürgermeister Lippert Sand in einer Mächtigkeit von zehn Meter. "Das findet man nicht überall." Ab 22. November starte die Beteiligung der Stadt und der Öffentlichkeit. Jeder könne bis 22. Dezember Einwände gegen das geplante Vorranggebiet geltend machen.
"Die Errichtung eines Vorranggebiets heißt nicht automatisch, dass dort auch Sand oder Kies abgebaut wird", so Lippert. In jedem Fall bräuchte es für einen konkreten Abbau noch ein eigenes Genehmigungsverfahren. Die Stadtratsfraktionen sollen sich Gedanken über mögliche Einwände machen.
Helmut Aulbach (FWG) fragte, seit wann der Planungsverband die Idee für dieses Vorranggebiet habe. Schließlich wurde ja beim Bau der Mainbrücke extra eine Ausgleichsfläche ausgewiesen, die dort hineinfalle. "Wir wissen in etwa seit einem dreiviertel Jahr, dass was im Gange ist", sagte Lippert. Aulbach fragte außerdem nach dem möglichen wirtschaftlichen Nutzen einer Sand- oder Kiesgrube für die Stadt. Lippert nannte die Möglichkeit von Gewerbesteuer, falls die in Gemünden anfalle und nicht etwa dort, wo das Abbau-Unternehmen seinen Sitz hat.
Hofstettens beste landwirtschaftliche Fläche
Ferdinand Heilgenthal (SPD) nannte das vorgesehene 34 Hektar große Stück die wichtigste landwirtschaftliche Fläche Hofstettens. Durch den Mühlberg gebe es dort auch mal Schatten, außerdem gebe es am Berg wichtige Vogelbestände und einen erhaltenswerten Schilfgürtel am Main, der auch beim Radweg berücksichtigt worden sei. Und archäologisch sei das Gebiet auch interessant. "Wir brauchen auch Nahrungsmittel, nicht nur Sand."

"Irgendwo muss der Sand und Kies auch herkommen", meinte Matthias Kübert (BfB), der bei einer Baufirma arbeitet. "Wir haben eine Bauwirtschaft zu bedienen." Sand sei mittlerweile knapp und teuer. Abbaugebiete würden auch wieder rekultiviert. "Das ist im Stadtgebiet Gemünden nichts Neues." Matthias Risser (CSU) war der Meinung, man müsste mehr auf Recycling von Baustoffen setzen, als immer neue Abbaugruben auszuweisen.
Lippert: Ein Gewerbegebiet dort sei ohnehin illusorisch
Ob ein Vorranggebiet eine andere Nutzung ausschließe, wollte Wolfgang Remelka (BfB) wissen. Nein, antwortete Lippert, aber aus einem Gewerbegebiet dort, wie in einem Leserbrief angesprochen, würde ohnehin nichts. "Ich sag nur Kläranlage/Skaterplatz." An der alten Kläranlage ist aus Hochwassergründen kein Skaterplatz möglich. Wenn wir die neue Kläranlage auf der anderen Mainseite nicht schon hätten, die ebenfalls im Hochwassergebiet gebaut wurde, würden wir sie nicht mehr kriegen, befand Heilgenthal.