Der 9. März markiert im Landkreis einen Einschnitt. Denn mit dem ersten bestätigten Fall, war das Coronavirus auch in Main-Spessart zur Realität geworden. Einen Monat ist die Nachricht nun her. Seitdem hat sich viel verändert. Das öffentliche Leben ist heruntergefahren, Unternehmen fürchten ums Überleben und viel wichtiger: Menschen fürchten ums Überleben.
Um den Verlauf der Krankheit und ihren Einfluss auf den Landkreis verständlicher zu machen, hat die Redaktion die offiziellen Daten, die das Landratsamt täglich veröffentlicht, grafisch aufbereitet. Die Grafik zeigt: Es gibt gleich mehrere gute Nachrichten.
Was kann man aus den Zahlen heraus lesen?
Die wichtigste Erkenntnis ist: Die Kurve der Infizierten flacht ab und das, obwohl mit der Teststrecke in Marktheidenfeld zusätzliche Testkapazitäten geschaffen wurden. Von dort kommen die Ergebnisse, laut Landrat Thomas Schiebel, bereits zwei Tage nach dem Test. Eine wichtige Richtzahl ist die Zuwachsrate im Vergleich zum Vortag. Zwar schwankt diese ziemlich, nimmt im Mittel jedoch stark ab.
- Lesen Sie auch: So läuft es in der neuen Corona-Teststelle
Deutschlandweit lag die Zuwachsrate am Mittwochmorgen laut Robert-Koch-Institut bei etwa vier Prozent. Auch in Main-Spessart bewegt sich die Zuwachsrate in diesem Bereich. Wenn diese Entwicklung anhalten würde, würde sich, laut dem ehemaligen Wirtschaftsweisen Peter Bofinger, die Anzahl der Fälle in etwa 17 Tagen das nächste Mal verdoppeln. Dann gäbe es in Main-Spessart erst Ende April 222 Fälle.
Eine weitere gute Nachricht: Stand Dienstagmorgen, so schreibt es Pressesprecherin Mandy Feser, haben 38 Menschen im Landkreis Main-Spessart, die bisher ein positives Ergebnis auf SARS-CoV-2 erhielten, inzwischen länger als 48 Stunden keine Symptome. Etwa ein Drittel der nachweislich Erkrankten gilt als "nicht mehr infektiös" und somit als wieder gesund. Zurzeitgibt es also 71 Menschen im Landkreis, die SARS-CoV-2 positiv sind. Zwei Menschen sind bereits gestorben.
Darum sind keine absoluten Testzahlen bekannt
Interessant wäre es, die Zahl der durchgeführten Tests zu erfahren. Das Landratsamt kann lediglich Fallzahlen von der Teststrecke in Marktheidenfeld liefern. Allerdings seien insgesamt schon wesentlich mehr Personen aus dem Landkreis getestet worden, schreibt Pressesprecherin Mandy Feser. In der ersten Woche wurden in Marktheidenfeld 124 Personen getestet worden. Einige davon auch positiv. Wie viel genau, das sei nicht gezählt worden. Insgesamt bestehe Kapazität, wie Landrat Thomas Schiebel vor wenigen Tagen sagte, für maximal 50 Tests pro Tag, also 250 Tests pro Woche.
- Lesen Sie auch: Corona in Unterfranken: Deswegen fehlen absolute Testzahlen
Dass das Landratsamt keine weiteren Zahlen liefert, liegt nicht daran, dass es nicht will: "Wir wissen leider nicht, wie viele Menschen im Landkreis Main-Spessart bisher auf SARS-CoV-2 getestet wurden. Das liegt daran, dass Personen aus dem Landkreis Main-Spessart in Krankenhäusern (in und außerhalb des Landkreises), Arztpraxen und vom mobilen Dienst der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern (KVB) getestet wurden und werden. Da dem Gesundheitsamt lediglich positive Nachweise gemeldet werden, kann keine Aussage über eine absolute Zahl an Tests im Landkreis Main-Spessart getroffen werden." Meldet man sich im Anschluss bei der KVB und der Regierung Unterfranken, bekommt man eine ähnlich lautende Absage.
Ein Fazit ist noch unmöglich zu ziehen
Ein Fazit bereits einen Monat nach dem ersten bestätigten Fall zu ziehen, ist unmöglich. Zwar flacht die Kurve ab, etwa ein Drittel der bestätigten Corona-Fälle gilt bereits wieder als gesund, aber der Landkreis ist noch lange nicht über den Berg.
.
Dann sieht es bei 114 Infizierten und zwei Toten in Zusammenhang in MSP seit einem Monat getestet auf 125.000 Einwohnern so aus, dass die Grippe viel schlimmer sei.
Es sähe nach diesen Zahlen dann so aus, als ob weniger als 0,1 % in MSP infiziert sind und 0,0016 % in Verbindung mit dem Sars-Cov2-Virus gestorben sind.
Dramatisch sieht anders aus, oder?
Die Gefahr, die momentan besteht, sind die fehlenden Hygiene-Schutz-Materialien wie Masken, Kittel, Desinfektionsmittel etc.
Deswegen können ganz andere Krankheiten ausbrechen.
Glauben Sie mir, wenn wir könnten, würden wir!
natürlich haben Sie da einen Punkt. Wir hätten das Verhältnis gerne gehabt. Dies ging leider nicht, wie schon ausführlich im Artikel beschrieben. Deswegen haben wir die tägliche Zuwachsrate hinzugefügt, die laut mehreren Experten diesem Verhältnis, das Sie und auch wir gerne gehabt hätten, am nächsten kommt. Nimmt man daraus das Mittel der Schwankungen kann man die Entwicklung aber einigermaßen ablesen. Auf dieser statistischen (wissenschaftlichen) Grundlage entstand der von Ihnen kritisierte Satz. Über dem Berg (Statistik-Wortspiel) wären wir, wenn über einen längeren Zeitraum die Zuwachsrate auf 0 Prozent läge und trotzdem weiter getestet werden würde. So wird es aber auch weiterhin Neuinfizierungen geben.
Ich hoffe, ich konnte den Gedankengang weiter erklären.
Bleiben Sie gesund,
Martin Hogger
vielen Dank für Ihre schnelle Antwort.
In einem anderen Kommentar des Pressesprechers der Regierung von Unterfranken gibt es wohl die Zahlen der vom RKI zurückgemeldeten täglichen Tests, oder habe ich etwas falsch verstanden?
Wäre super, wenn man das mit einbinden könnte.
Im viel stärker betroffenen Italien funktioniert es ja auch. (siehe STOL.IT , südtiroler Internetzeitung)...
Vielen Dank im Voraus für Ihr Bemühen.
Und wie schon oben beschrieben, Schutzausrüstung für die medizinischen Helfer sollte aktuell im wichtigesten Fokus stehen.
Ein täglicher Aufruf an alle Betriebe und Privathaushalte etwas für die medizinischen Helfer ihres Vertrauens aus dem Eigentum zu suchen und zu spenden wäre dann noch besser als das: Bleibt zu Hause.
Vielen Dank, Ich wünsche allen Lesern Gesundheit und Zufriedenheit, soweit es in Ihren Möglichkeiten steht.