Ein verregneter Vormittag im Outlet-Center Wertheim Village: Neben den diversen Läden der bekannten Modemarken findet man im noch spärlich besuchten Konsumtempel an der A3 auch ein Streetfood-Restaurant. Der Name ist für Kenner der Marktheidenfelder Gastro-Szene nicht unbekannt: "Hotvolee", sagt die weiße Schrift auf schwarzem Grund. Unter diesem Banner eröffnete Markus Schubertrügmer im Jahr 2017 ein erstes Restaurant in der Marktheidenfelder Innenstadt, später ein weiteres in Würzburg.
Sieben bewegte Jahre ist dies nun her. Die beiden genannten Filialen existieren nicht mehr, dafür nun eine im Wertheim Village. Lässig gekleidet mit Jeans-Hemd und Basecap blickt der heute 41-jährige Schubertrügmer durch sein Lokal und aus dem Fenster hinaus zu den viel Schaufenstern. "Es macht einen schon stolz, dass unser Name hier zwischen Tommy Hilfiger und den ganzen anderen Marken zu sehen ist", erzählt Schubertrügmer und erinnert sich an den Weg dorthin.
Den Sprung in die Gastronomie wagte der damals in der Marketing-Branche Selbständige an der Seite seines guten Freundes, dem Berufskoch Christian Papke. "Die Idee war aus der Laune heraus geboren. Christian brachte die Koch-Expertise mit, ich habe mich um Marketing und Vertrieb gekümmert", erzählt Schubertrügmer. Auch ohne berufliche Vorerfahrung ist Essen schon immer eine Leidenschaft des 41-Jährigen gewesen. Beim Konzept setzte man von Beginn an auf hochwertige Burger und klassisches Streetfood.
Der steile Aufstieg findet ein plötzliches Ende
Die ersten Jahre liefen gut und 2020 wurde das "Hotvolee" durch die Kabel1-Show "Mein Lokal, dein Lokal" einem landesweiten Publikum bekannt. Das führte auch zahlreiche Gäste von außerhalb in das Marktheidenfelder Streetfood-Restaurant, allerdings nur für eine kurze Zeit. "Durch Corona wurde das alles schnell ausgebremst", erklärt Schubertrügmer. Trotzdem wurde die Marke in dieser wirtschaftlich schwierigen Zeit weiter ausgebaut. Ein zweites "Hotvolee" eröffnete noch während der Pandemie in Würzburg.
Der Laden in Marktheidenfeld wurde nach dem Ende des Mietvertrages 2023 nicht mehr weitergeführt, und als sich die Möglichkeit im Wertheim Village ergab, wurde der Würzburger Standort geschlossen, um die begrenzten personellen Ressourcen im Outlet-Center zu bündeln. "Gastronomie wird schwieriger. Die Personalsituation ist für alle das große Thema", so Schubertrügmer.
Er betrieb zudem für drei Jahre einen Co-Working-Space in der Marktheidenfelder Innenstadt, der sich durch die Einschränkungen der Corona-Pandemie und die Verschiebung der Arbeitswelt ins Homeoffice finanziell nicht mehr gelohnt habe.
Neue Konzepte abseits "klassischer Gastronomie"
Bereits parallel zum "Hotvolee"-Start organisierte er unter dem Branding "Fest & Flüssig" erste Streetfood-Festivals. "Nach dem Stadtfest in Marktheidenfeld kamen schnell weitere Events dazu. Wir hatten einfach Bock, dass wir hier was hinbekommen", erzählt er. Ein persönliches Highlight war für ihn jüngst die Organisation eines Streetfood-Events im Rahmen des Hamburger Hafengeburtstags, einem der größten Volksfeste Norddeutschlands. Das Marktheidenfelder Streetfood-Festival feierte erst vor wenigen Wochen seine 6. Austragung.
Diese Erfahrungen halfen Schubertrügmer dabei, seine jüngste Marke an den Start zu bringen: "Foodtrucks Germany" - eine Art Netzwerk für mobile Caterer. "Während Corona hab ich meine Kontakte gesammelt und so ist die Idee entstanden."
Große Zahl an Foodtruck-Betreibern unter seinem Schirm
Über das Netzwerk werden die Caterer an Veranstalter vermittelt. Schubertrügmer ist sichtlich stolz auf seine jüngste Unternehmensgründung: "Wir haben nicht nur ein führendes Portal aufgebaut, sondern auch eine Marke geschaffen." Bis zu 400 Foodtrucks sollen sich aktuell auf dem Portal befinden. Zum Einsatz kommen sie auf Firmenfeiern, Hochzeiten und weiteren Events.
Das Foodtruck-Konzept überzeugte den kulinarischen Weltenbummler Markus Schubertrügmer in den USA. Er schätze daran die Möglichkeiten, kreative Küche zu betreiben und klassische Gerichte neu zu interpretieren. Außerdem mache man sich unabhängig von den steigenden Mieten. "Mobiles Catering ist seit Corona im Trend und wird für uns immer wichtiger werden", erklärt der Gastronom. "Die ganze Branche ist im Wandel. Man muss sich daher immer fragen, was man anders machen möchte."
