zurück
Marktheidenfeld
"Draufleg-Geschäft" am zweiten Laurenzi-Sonntag: Warum viele Einzelhändler auf den verkaufsoffenen Tag verzichten wollen
Hohe Energie- und Personalkosten sind der Grund, warum am 18. August der Großteil der Geschäfte in der Marktheidenfelder Innenstadt zu bleiben werden.
Sonderangebote und Rabatte anlässlich der Laurenzi-Messe wird es in vielen Marktheidenfelder Geschäften wohl nur zum ersten verkaufsoffenen Sonntag am 11. August geben. Am zweiten Messe-Sonntag bleiben viele Läden geschlossen.
Foto: Roland Pleier (Archivbild) | Sonderangebote und Rabatte anlässlich der Laurenzi-Messe wird es in vielen Marktheidenfelder Geschäften wohl nur zum ersten verkaufsoffenen Sonntag am 11. August geben.
Dorothea Fischer
 |  aktualisiert: 07.08.2024 02:39 Uhr

Sportmode und Damenbekleidung – viel mehr wird es am verkaufsoffenen Sonntag bei den Geschäften der Werbegemeinschaft in Marktheidenfeld am 18. August nicht zu kaufen geben. Die meisten Läden werden an diesem Tag geschlossen bleiben, obwohl die Stadtverwaltung und der Stadtrat eine Öffnung an beiden Laurenzi-Messe-Sonntagen ausdrücklich befürworten.

Die Kombination aus Festzelt, Markt, Imbissmeile, Vergnügungspark und verkaufsoffenen Geschäften in der Innenstadt mache die Laurenzi-Messe zu dem, was sie ist, sagt Inge Albert vom Stadtmarketing. Im diesjährigen offiziellen Festprogramm heißt es nach wie vor: "Viele Geschäfte in der Stadt sind an den Sonntagen, 11. und 18. August, jeweils von 13 bis 18 Uhr geöffnet." Géraldine Barrois, Vorsitzende der Werbegemeinschaft, sagt, sie habe es versäumt, dass das geändert werde. "Wenn die Stadt am zweiten Sonntag etwas Besonders bieten würde, würden wir öffnen", sagt sie.

Wann verkaufsoffen ist, bestimmen die Markttage

Ob beide verkaufsoffenen Sonntage im August beibehalten werden sollen, darüber werde in der Werbegemeinschaft schon viele Jahre diskutiert, sagt Barrois, die zwei Optikergeschäfte betreibt. Es gebe Stimmen für und wider. Bereits 2023 blieben zehn Geschäfte zu. Stadtmarketing-Leiterin Inge Albert sagt dazu: "Wenn es keinen Sinn mehr macht, bewerten wir die Situation neu." Die Stadt wünsche sich, dass der örtliche Einzelhandel von den verkaufsoffenen Sonntagen profitiert.

Wann in Marktheidenfeld verkaufsoffene Sonntage sind, bestimmen die Märkte: Maimarkt, Laurenzi-Messe, Martinimarkt. Details sind in der Marktsatzung geregelt. "Wir wünschen uns nur einen Laurenzi-Sonntag und stattdessen noch einen verkaufsoffenen Tag im Frühling", sagt Barrois. Eine Änderung wäre theoretisch möglich, würde aber bedeuten, dass die komplette Marktsatzung neu erstellt werden müssten.

Ladenschlussgesetz gestattet vier verkaufsoffene Marktsonntage

Nach der derzeitigen Rechtslage wäre es dann aber zum Beispiel nicht mehr möglich, dass sich Unternehmen in den Ortsteilen oder am Stadtrand von Marktheidenfeld beteiligen. Der Umkreis der Teilnehmenden könnte sich lediglich auf die Innenstadt beschränken. Das wolle man nicht, so Barrois. Marktheidenfeld sei eine der wenigen Städte mit vier verkaufsoffenen Marktsonntagen im Jahr, sagt Barrois. Das ist das Maximum, das das Ladenschlussgesetz zulässt. "Wenn wir diese Möglichkeit haben, nutzen wir sie auch", sagt Albert.

Eher selten ist die Marktheidenfelder Innenstadt am zweiten verkaufsoffenen Sonntag im August so gut besucht wie 2021, als aufgrund der Corona-Pandemie die Laurenzi-Messe abgesagt und stattdessen 'Sommer in der Stadt' ausgerufen wurde.
Foto: Joachim Spies (Archivbild) | Eher selten ist die Marktheidenfelder Innenstadt am zweiten verkaufsoffenen Sonntag im August so gut besucht wie 2021, als aufgrund der Corona-Pandemie die Laurenzi-Messe abgesagt und stattdessen "Sommer in der ...

"Marktheidenfeld ist die einzige Stadt in Bayern, in der an zwei aufeinanderfolgenden Sonntagen verkaufsoffen ist", so Barrois. Dass diese beiden Sonderöffnungstage in den Sommerferien – und damit in der Haupturlaubszeit von Kunden und Mitarbeitenden – liegen, mache die Situation für Einzelhändler sehr schwierig. Wer beide verkaufsoffene Sonntage nutzt, hat durchgehend an 19 Tagen geöffnet, ohne einen Schließtag. "Wie soll das zu stemmen sein?", fragt Barrois. Zwei bis drei Mitarbeiter brauche es meistens neben dem Inhaber, um die Kundschaft zu bedienen.

Zweiter Laurenzi-Sonntag ist oft schlecht besucht

"Am ersten Sonntag kommen in der Regel viele Gäste in die Stadt", weiß Barrois aus Erfahrung. "Da haben wir starke Umsätze." Es sei denn, es ist zu heiß oder es regnet, dann bleiben die Besucherinnen und Besucher aus. Der Tag rechne sich für die Geschäfte, trotz hoher Energiekosten für Klimaanlage und Beleuchtung.

Der zweite Laurenzi-Sonntag sei oft sehr schlecht besucht und ein "Draufleg-Geschäft". "Das, was wir am ersten Sonntag eingenommen haben, ist dadurch wieder weg", sagt Barrois über die Erfahrungen vieler Werbegemeinschafts-Mitglieder. Barrois rät Kunden, die am 18. August in die Innenstadt zum Einkaufen kommen wollen: "Informieren Sie sich vorab, welche Geschäfte geöffnet haben, um nicht vor verschlossenen Türen zu stehen."

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Marktheidenfeld
Dorothea Fischer
Einzelhändler
Innenstädte
Ladenschlussgesetz
Laurenzimesse Marktheidenfeld
Markt Zellingen
Stadt Marktheidenfeld
Verkaufsoffener Sonntag
Werbegemeinschaft Marktheidenfeld
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Michael Zink
    Ich sehe da kein großes Problem. Die Läden dürfen zwei Mal aufmachen, die meisten wollen aber nur einmal. Das können sie doch tun.
    Nur sollte man dann in der Werbung so ehrlich sein und das reinschreiben. Wer wegen der Werbung anfährt und vor verschlossenen Türen steht, wird wahrscheinlich nicht nochmal kommen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Peter Koch
    Tauft halt die Kirche auf Egon um und schon würde das Geschäft brummen. Keine Ferien in Bayern am 15.07., aber Touris aus einigen Bundesländern.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten