Das traditionelle Seefest am Wochenende in Esselbach wurde um einen besonderen Programmpunkt ergänzt. Denn zeitgleich wurde das neu fertiggestellte Dorfgemeinschaftshaus gesegnet. Eröffnet wurde das Feier-Wochenende freitagabends mit Festbetrieb am Dorfgemeinschaftshaus. Ein Höhepunkt war der "Große Zapfenstreich", gespielt vom Esselbacher Spielmannszug unter der Leitung von Philipp Schwab und den Binsfelder Musikanten (Leitung: Edgar Roske).
Der Zapfenstreich stammt aus der Zeit der Landsknechte und war das Zeichen für den Beginn der Nachtruhe in den Quartieren. Es heißt, der Name leite sich davon ab, dass zum Zeichen des Feierabends ein "Streich", also ein Schlag auf den Zapfen des Fasses erfolgte, mit dem das Ende des Ausschankes mitgeteilt wurde.
Der "Große Zapfenstreich" wurde nach der Gründung der Bundeswehr von dieser übernommen. Er wird nun zur Ehrung von Persönlichkeiten, aber auch zu besonderen Anlässen vorgetragen. Dabei folgt er einem genau festgelegten Ablauf, der mit der Nationalhymne endet. Bei dieser standen in Esselbach alle Besucher auf, um den besonderen Moment zu würdigen.
Erstmals würdevolle Zeremonie in Esselbach
Wie Bürgermeister Richard Roos in seiner Begrüßung sagte, sei dies das erste Mal gewesen, dass diese würdevolle Zeremonie in Esselbach musikalisch vorgetragen wurde. Der Platz rund um das Dorfgemeinschaftshaus war voll besetzt. Die Freiwillige Feuerwehr Esselbach sorgte mit Fackeln für eine außergewöhnliche Stimmung.
Auch am Samstagabend wurde in Esselbach das gesamte Dorf miteinbezogen. Beim Sternmarsch durch die Gemeinde trafen der Spielmannszug aus Faulbach, die Spessart-Musikanten aus Weibersbrunn und die Fränkischen Herolde aus Dertingen an der Freizeitanlage "Weed" zusammen. Anschließend sorgten "Die Lieblers" aus Erlenbach für stimmungsvolle Unterhaltungsmusik.
Am Sonntagvormittag fand nach einem Familiengottesdienst unter freiem Himmel am Dorfgemeinschaftshaus die offizielle Segnung statt. Das Gemeindeoberhaupt skizzierte in seiner Ansprache den Weg der vergangenen sechs Jahre bis zur Fertigstellung des Dorfgemeinschaftshauses. "Es waren sehr viele Puzzleteile, die hier von vielen Mitwirkenden genial zusammengefügt wurden", freute er sich.
Corona-Lockdown stellten die Planer vor Herausforderungen
Einer langen Planungsphase folgte direkt nach Baubeginn im Januar 2020 der coronabedingte Lockdown. Das gesamte Planungsteam stand vor neue Herausforderungen. Roos zitierte Goethe: "Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen." Am Dorfplatz wurden immer wieder neue Skelette gefunden, um die sich die Denkmalpflege auf Kosten der Gemeinde umfangreich kümmerte. Ein weiteres Hindernis: Aus Versehen wurden beim Graben die Sickergrube des Nachbarn erwischt und es musste ihm eine neue Zisterne gebaut werden.
Die Bürgermeister der Nachbargemeinden waren ebenso gekommen wie Landtagsabgeordneter Thorsten Schwab, der zu dieser einzigartigen Anlage gratulierte. Jürgen Eisentraut, Behördenleiter beim Amt für Ländliche Entwicklung Unterfranken, betonte die Besonderheit des ländlichen Raumes. "Wer Heimat sucht, kann diese hier bei Ihnen im Dorf und an dieser Stelle finden. Wer sich daran beteiligt, der weiß wo seine Heimat ist und was sie wirklich wert ist." Er stellte die Förderung in Höhe von 1,17 Millionen Euro vor, die die Verwaltung für Ländliche Entwicklung Unterfranken für das Projekt bereitstellt.
In Esselbach wird die Dorfgemeinschaft gelebt
Auch Ideengeber und Architekt Georg Redelbach überbrachte seine Glückwunsche. Er sagte, er denke gerne an die tolle Zeit des Baus zurück. Marktheidenfelds Bürgermeister und ILE-Vorsitzender Thomas Stamm freute sich, dass in Esselbach die Dorfgemeinschaft gelebt wird und ein solcher Platz wohl einzigartig in der Region sei.
Das anschließende Seefest erfreute sich bei allen Generationen großer Beliebtheit. Ein Kinderflohmarkt der Kolpingsfamilie, Auftritte des örtlichen Kindergartens und des Jugendspielmannszuges ließen keine Langeweile aufkommen. Die Kinder erfreuten sich wie immer an den Spielgeräten der Freizeitanlage "Weed". Eine Besucherin resümierte: "Ein rundum gelungenes Wochenende."