Die Ziffer 7 werde das Jahr 2020 in Gemünden prägen, informierte Kulturamtsleiterin Jasna Blaic am Montagabend den Stadtratsausschuss für Bildung, Jugend, Kultur und Stadtentwicklung: 777 Jahre Stadtrecht und das 70. Kirchweih- und Heimatfest werden dann begangen. Die Bilanz und Vorschau der Kulturamtsleiterin und Touristinfo-Chefin quittierten die Stadträte wie gewohnt mit Beifall.
Jasna Blaic begann mit der touristischen Entwicklung. "Der Spessart-Urlaub ist beliebt wie nie", sagte sie. Der Gästezuwachs in der Region betrage 40 Prozent in den vergangenen 13 Jahren. 2018 bilanzierte der Verband "Spessart Mainland" ein Plus an Übernachtungen von 3,3 Prozent, doch verzeichne Gemünden nur ein Plus von 1,24 Prozent (insgesamt 40 295 Übernachtungen). Blaic führt das auf einen Mangel an gewerblichen Beherbergungsbetrieben zurück, vor allem fehle ein Hotel mit über 100 Betten für den Bustourismus.
Gäste bleiben nicht lang
Dass die Verweildauer in Privatzimmern und Ferienwohnungen von 4,9 auf 5,2 Tage gestiegen ist, begründet die Touristinfochefin mit den Monteuren des Mainbrückenbaus und den Fährleuten. Der städtische Campingplatz "Saale-Insel" hat um 5,93 Prozent bei den Ankünften und um 6,66 Prozent bei den Übernachtungen zugelegt. Allerdings liegt die durchschnittliche Verweildauer weiterhin bei unter drei Nächten.
Jasna Blaic stellte den Stadträten neue Prospekte, zum Teil in Zusammenarbeit mit dem Stadtmarketingverein "Gemünden aktiv", vor. Sie warb für die neuen Ansichtspostkarten von Gemünden und wies auf den von Gymnasiastinnen der Theodosius-Florentini-Schule entwickelten, mit Rechenaufgaben versehenen Familienweg "Per GPS durch Gemünden" hin, den jetzt auch die Erfurter Bahn in ihren Zügen bewirbt.
Burgen und Autobahn
Das "Projekt Burglandschaft 3.0" befindet sich in der Umsetzung, und die begonnene touristische Vermarktung der "vergessenen Autobahn" Strecke 46 "bricht alle Rekorde". Führungen zu Fuß und per Mountainbike bietet unter anderem Bürgermeister Jürgen Lippert an. Er habe so viele Anfragen dafür, dass "ich überlege, ob ich meinen Job an den Nagel hänge", scherzte er. Überregionale Werbung bringt Gemünden die Beteiligung am Projekt "WaldErfahren" (mit E-Bikes und Pedelecs), das der ADAC mit dem Tourismuspreis Bayern 2019 ausgezeichnet hat, und an dem LAG-Projekt Schutz- und Infohütten, wenn auch die Stadt nur eine Hütte zu den insgesamt etwa 20 beisteuert.
Schotterhaufen und Bagger im Ronkarzgarten verunsichern manche Stadträte und andere Gemündener – doch die Touristinfo-Chefin beruhigte: Bis zum 14. Juni, wenn die Wanderausstellung "Gärten in Franken" Gemünden erreicht und bis zum 25. September im Ronkarzgarten startet, wird die vom Kreisfachberater Hilmar Keller geplante Gartengestaltung fertiggestellt sein. Die entfernten Pflanzen seien zwischengelagert und würden zum Großteil wieder eingesetzt; nur ein Baum sei nicht zu retten gewesen.
Reicher Veranstaltungskalender
"Richtungsweisend" und bereits bewährt seien der Zusammenschluss von Stadtmarketing und Werbegemeinschaft und dessen Zusammenarbeit mit der Touristinfo und dem Kulturamt, lobte Blaic und wies auf einige der Veranstaltungen 2019 hin: Bauernmärkte an jedem ersten Mittwoch im Monat; "Musik in der Stadt" am 29. Mai, 27. Juni, 25. Juli, 22. August und 19. September; Fährfestival/Sommerblütenfest am 8. Juni; Stadtlauf am 5. Juli; Klein-Venedig-Fest am 13. Juli; Bike-Day am 28. Juli; Lange Einkaufsnacht am 6. September; Scherenburgfest am 14. September; Vier-Burgen-Mountainbike-Tour am 21. September sowie die Weihnachtsaktionen und -feste.
Ein kleines Jubiläum feiert heuer das SaaleMusicum (15 Jahre), das am Sonntag, 28. Juli, wie immer seinen Abschluss in Gemünden findet. Das Programm soll heuer erst um 15 Uhr beginnen und dafür länger in die Nacht reichen. Zusätzlich zum Bootskorso "Saale in Flammen" wird es ein Feuerwerk geben und wird Händels Wassermusik auf Orgel zu hören sein.
