Der Frühling erweckt derzeit Gärten und Bäume zu neuem Leben. Der Ronkarzgarten wirkt zur Zeit hingegen etwas unbelebt und unansehnlich: Hecken, Büsche und Sträucher sind weg, auch das Metallgestell mit den Rosen vermisst man genauso wie die Infotafeln, die Sandsteinbänke ebenfalls. Dafür sieht man Fahrzeugspuren im Gras. Nur der Baum steht noch. Was ist da los?
"Wir bereiten uns auf die Ausstellung Gärten in Franken vor", sagt auf Anfrage Bürgermeister Jürgen Lippert. Bis zur Eröffnung der Ausstellung im Juni werde das Konzept eines barocken Gartens umgesetzt, und zwar von der Firma Brückner-Bau in Zusammenarbeit mit den Gärtnern des städtischen Bauhofs und dem Kreisfachberater für Gartenbau und Landespflege Hilmar Keller am Landratsamt, von dem der Entwurf stammt. "Teilweise in Eigenleistung", so der Bürgermeister.
Und dafür mussten die Büsche raus? Lippert: "Wir haben die rausgemacht und verwenden die wieder." Beispielsweise die Eiben. Es kämen aber auch neue Pflanzen hinzu. "Es wird ein bisschen anders als bisher." Das kann man durchaus sagen.
Konzept bringt grundlegende Umgestaltung
Nach dem Konzept, das der Bürgermeister der Redaktion zur Verfügung gestellt hat, wird die Gestaltung sogar grundlegend anders. Der Ronkarzgarten könnte tatsächlich, wenn alles wie im Plan umgesetzt wird, ein richtiges Schmuckstück werden und künftig verstärkt für Veranstaltungen genutzt werden.
Die Grundstruktur soll, da der Ronkarzgarten barocke norditalienische Vorbilder hat, an den Barock angelehnt sein, sagt Planer Hilmar Keller vom Landratsamt, der die Planung in Abstimmung mit der Stadt Gemünden gemacht hat. Wie der Garten ursprünglich ausgesehen hat, wisse man nicht. Da er aber erst im 19. Jahrhundert entstanden ist, wird er vermutlich nie barock gestaltet gewesen sein.
"Extreme Lage" macht hitzebeständige Bepflanzung nötig
Barock sind bei der Neugestaltung etwa die geplanten runden Formen. Es soll aber auch, so Keller, moderne Einflüsse geben. Die "extreme Lage", also der sich im Sommer stark aufheizende Südhang, schließe eine Bepflanzung mit Geranien oder dergleichen praktisch aus. Auch Buchs sei schwierig. Der Garten soll einerseits attraktiver werden, andererseits pflegeleicht und hitzebeständig sein. Aber ohne Pflege gehe es natürlich nicht, macht Keller klar.
Der obere Teil mit dem Rosenbogen und dem Seitentor (s. Grafik) soll zu einem barocken Eventgarten mit einem Eventplatz samt Veranstaltungspavillon in der Mitte mit Skulpturen ähnlich wie in Veitshöchheim an den Ecken werden, stellt sich Keller vor. Vielleicht finde sich ja ein Spender für derlei Skulpturen. Drumherum sollen Bänke stehen und in einem großen Oval Stauden angepflanzt werden, begrenzt von einer Eibenhecke mit Eibenkegeln an den Eckpunkten. Der Rosenbogen soll wieder Verwendung finden und an einem der vier Durchlässe das Staudenoval durchbrechen. Die großflächigen Wege sollen geschottert werden.
Untere Ebene mit Gartenpavillon
Die Ebene darunter soll zu einem Apothekergarten werden, in dessen Mitte ein metallener Gartenpavillon in Rostoptik steht. Am Pavillon sollen sich vier Kletterrosen ranken und drum herum ist ein Duft- und Heilkräuterbeet vorgesehen. Die Seitenbereiche sollen einen Rasen oder Kräuterrasen erhalten und als Randbegrenzung der gesamten Ebene soll ein Rahmen aus Lavendel und Zierlauch entstehen.
Auch auf der unteren Ebene sind, soweit dies bei der asymmetrischen Grundfläche möglich ist, symmetrisch verteilt weitere Eibenformgehölze vorgesehen. Die Bäume, die bereits stehen, oben ein Blauglockenbaum, unten ein Amberbaum, seien zwar nicht barock, so Keller, sollen aber als Schattenspender stehen bleiben.
Laut Bürgermeister Lippert ist der Plan aber nur ein Anhaltspunkt. "Tatsächlich könnte es die ein oder andere Abweichung geben. Dies wird während der laufenden Maßnahme auch im Hinblick auf die Kosten entschieden", so der Bürgermeister.
Die Wanderausstellung "Gärten in Franken" wird am Freitag, 14. Juni, im Gemündener Kulturhaus eröffnet. Bis dahin muss die Umgestaltung abgeschlossen sein. "Viel eher werden wir auch nicht fertig sein", kündigt Lippert an. Der Ronkarzgarten ist in der Ausstellung einer von sechs Hauptgärten, mit dabei ist auch der "Rosengarten Arnstein".