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Gemünden
Mit Auto schlecht erreichbar: Die neue Gemündener Hütte
Um die Infrastruktur für Wanderer und Radler im Spessart zu verbessern, wird ein Netz von neuen Schutzhütten geschaffen. Die Stadt Gemünden beteiligt sich daran.
Nach diesem Modell aus dem Ideenwettbewerb für die neuen Spessart-Schutzhütten wird auch die Hütte gebaut, die die Stadt Gemünden mitfinanziert.
Foto: Björn Kohlhepp | Nach diesem Modell aus dem Ideenwettbewerb für die neuen Spessart-Schutzhütten wird auch die Hütte gebaut, die die Stadt Gemünden mitfinanziert.
Michael Mahr
 |  aktualisiert: 16.03.2019 02:11 Uhr

Die Abstimmung im Stadtrat ging zwar äußerst knapp aus, aber mit einer Mehrheit von 11:10 Stimmen beschloss das Gremium die Finanzierung einer neuen Schutzhütte. Der Naturpark Spessart hat vor einigen Jahren ein Projekt gestartet, um den Spessart mit einem Netz neuer Schutzhütten zu überziehen, die Ausflugsziele und Rastgelegenheit zugleich sein sollen.

2016 war ein Bedarf von 55 Hütten ermittelt worden. Nun soll das Vorhaben im Rahmen eines Leader-Projekts verwirklicht werden. Die Stadt Gemünden wird sich nach der Entscheidung des Stadtrats daran beteiligen. Vor Kurzem hatte auch der Gemeinderat von Burgsinn den Bau einer solchen Hütte beschlossen.

Jürgen Lippert: "Ich hätte sie mir ein kleines bisschen billiger gewünscht."

Die Stadt wird für die Realisierung der Hütte und ihren Unterhalt in den kommenden zwölf Jahren eine Vereinbarung mit dem Naturpark Spessart abschließen. Die Hütten werden aus einheimischem Holz und alle nach dem gleichen Bauplan errichtet. An den Hütten werden Infotafeln die Wanderer über verschiedene Themen aus dem Spessart informieren. Das Modell für die Schutzhütten war im vergangenen Jahr im Rahmen eines Wettbewerbs gesucht worden.

Der Prototyp für die Spessart-Schutzhütten wurde bei Waldaschaff errichtet.
Foto: Naturpark Spessart | Der Prototyp für die Spessart-Schutzhütten wurde bei Waldaschaff errichtet.

Entworfen haben die ausgewählte Hütte fünf Zimmererlehrlinge der Josef-Greising-Schule in Würzburg. Ein erster Prototyp steht bereits bei Waldaschaff (Lkr. Aschaffenburg). Die Kosten für die Hütten betragen allerdings rund 19300 Euro, anstatt der rund 10000 Euro, für die die Gebäude ursprünglich konzipiert werden sollten.

„Ich hätte sie mir ein kleines bisschen billiger gewünscht“, sagte denn auch Bürgermeister Jürgen Lippert. Zieht man die Leader-Förderung ab, muss Gemünden für die Hütte rund 8000 Euro aufbringen. Wegen der Haushaltssituation hatte Lippert vorgeschlagen, sich auf eine Hütte zu beschränken. Selbst das war Stadtrat Richard Rauscher noch zuviel. „Wir suchen nach jedem Euro“, verwies er auf die Haushaltslage. Wegen der Hütte „kriegen wir keinen Wanderer mehr“.

Stadtrat Klaus Strohmenger: Eher in Wegweiser investieren

Für Klaus Strohmenger ist Wandern dagegen ein wichtiges Thema, „wir sollten also was tun“. Ob die Hütte allerdings die richtige Investition ist, da hat er Zweifel. Er vermisst eher Geld für die Wanderwege und ihre Beschilderung. Da besteht für ihn weit größerer Handlungsbedarf.

Bedenken hatten einige Stadträten wegen der Tatsache, dass sich die Stadt in der Vereinbarung mit dem Naturpark Spessart dazu verpflichtet, zwölf Jahre lang für den Unterhalt der Hütte aufzukommen. Bürgermeister Lippert hält den Aufwand allerdings für überschaubar, wenn der Standort wie vorgesehen weit entfernt von Straßen ist. Auch sein Stellvertreter Werner Herrbach verwies darauf, dass die Hütte auf jeden Fall schlecht mit dem Auto erreichbar sein müsse, damit sie nicht unerwünschte Nutzer anziehe.

Hütte an der Birkenhainer Straße?

Die neuen Hütten sollen an Kreuzungen von wichtigen Wander- und Radwegen errichtet werden, hat der Naturpark-Verein vorgesehen. Wo die neue Gemündener Hütte errichtet werden wird, ist allerdings noch nicht festgelegt, nur, dass sie auf städtischem Grund stehen wird. Die Tourist-Info hatte zwei mögliche Standorte vorgeschlagen, zum einen die Klosterquelle zwischen Massenbuch und der Ruine Schönrain, zum anderen an der Birkenhainer Straße oberhalb von Schaippach.

Weil es an der Ruine Schönrain schon Rastmöglichkeiten gibt, bevorzugte nicht nur Stadtrat Ferdinand Heilgenthal die Birkenhainer Straße. Stadtrat Martin Gessner könnte sich auch die Langenprozeltener Koppe als Standort vorstellen, „da war mal sowas“. Jetzt ist der einstige Aussichtspunkt zwar zugewachsen, aber die Sichtachsen könnte man vielleicht wieder freischneiden.

 
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