Der Himmel hing voller Geigen, als sich ein Mann aus dem Landkreis Main-Spessart und die Frau aus einer bayerischen Großstadt während einer Rehamaßnahme kennen lernten. Innerhalb kurzer Zeit wurde geheiratet, die Frau zog zu ihm in ein kleineres Dorf im Spessart. Doch nach einem Jahr waren die Schmetterlinge verflogen. Das Paar stritt sich immer heftiger, bis auf einmal 20.000 Euro fehlten. Um dies zu klären traf sich das inzwischen geschiedene Paar vor Gericht wieder.
"Das hat sie nur gemacht, um mich abzugreifen", warf der 64 Jahre alte Rentner seiner Ex-Frau in der Verhandlung am Amtsgericht Gemünden vor. Sie habe sich von Beginn an am Vermögen des Witwers bereichern wollen. Vom zweiten Jahr des Zusammenseins an "hat sie mich immer schlechter behandelt", sagte er. Auch, dass sie ihn schon mal geschlagen habe.
Schnelle Reue
Bereits einen Tag nach der Hochzeit hätte der Mann diesen Schritt am liebsten wieder rückgängig gemacht. "Da wollte er sich wieder scheiden lassen", so die Aussage der Frau. Die geschäftlichen Angelegenheiten "hat alles er gemacht", berichtete sie weiter. So will sie auch keine Kenntnis vom Geld im Tresor gehabt haben. "Stimmt nicht", sagte dagegen der Ex-Ehemann. Nach seiner Aussage soll die Frau den Inhalt des Tresors gekannt und auch gewusst haben, wo der Schlüssel dafür abgelegt war.
Im Februar 2021 musste der Hausherr jedoch feststellen, dass der Schlüssel nicht am gewöhnlichen Platz lag. Ein Blick in den Tresor zeigte, dass dort 20.000 Euro fehlten. Als dann seine Frau abends zurückkam, stellte er sie zur Rede: "Hast du mir etwas zu sagen?" Nachdem das erhoffte Geständnis ausblieb, rief der Ehemann die Polizei. Gemeinsam mit seinen Kindern wurde das Haus abgesucht, aber kein Geld gefunden.
Noch am gleichen Abend zog die Noch-Ehefrau aus und zu ihren Eltern. Als der Bestohlene Tage später mit dem Sohn der Angeklagten telefonierte, versprach dieser mit seiner Mutter zu reden. Wenig später berichtete er: "Die Mama hat einen Fehler gemacht. Das Geld ist da". In der Reisetasche der Mutter der Angeklagten sollen die 20.000 Euro versteckt gewesen sein – in genau der Stückelung der Scheine, wie sie aus dem Tresor gefehlt haben und wie sie Tage später bei einem Autohändler in Main-Spessart von der Frau zur Bezahlung eines Autos übergeben wurden.
Altes Auto schon verkauft
Von der Abholung des zuvor gemeinsam bestellten Autos hatte der Ehemann Wind bekommen und die Polizei informiert. Die Beamten mischten sich dann in das Übergabegespräch ein und beschlagnahmten das Geld. Ihr altes Auto hatte der Mann schon Monate vorher für 3000 Euro verkauft.
Vehement bestritt die Frau, das Geld aus dem Tresor genommen und damit das Auto bezahlt zu haben. Mühsam will sie sich 20.000 Euro von ihren Eltern, dem Sohn und von Bekannten zusammengeliehen haben. Ein Bekannter, mit dem die Frau früher einmal zusammen gewesen ist, bestätigte vor Gericht, dass er ihr 5000 Euro geliehen habe. Die weiteren geladenen Zeugen waren allerdings nicht zur Verhandlung erschienen.
Eine Aussage vor Gericht bleibt ihnen dennoch nicht erspart. Die Richterin legte einen neuen Termin für die Verhandlung für Montag, 15. Mai, um 13 Uhr fest.