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Karlstadt
Der Karlstadter Bürgerbus geht an den Start: Das sind die Fahrzeiten, Haltestellen und Routen
Nach langer Planung kann der Bürgerbus in Karlstadt in Betrieb gehen. Zuletzt gab es noch ein technisches Problem, sonst hätte das "Karschter Büssle" längst fahren können.
Der Karlstadter Bürgerbus wurde am Montag offiziell an den Verein 'Bürgerbus Karlstadt' übergeben. Mit vor Ort waren (von links) unter anderem Landtagsabgeordneter Thorsten Schwab, stellvertretender Landrat Manfred Goldkuhle, die angehende evangelische Pfarrerin Annika Kringel sowie die ehrenamtlichen Fahrerinnen und Fahrer. Den symbolischen Schlüssel in der Hand halten Bürgermeister Michael Hombach (links) und Bürgerbus-Vorsitzender Harald Schneider.
Foto: Tabea Goppelt | Der Karlstadter Bürgerbus wurde am Montag offiziell an den Verein "Bürgerbus Karlstadt" übergeben. Mit vor Ort waren (von links) unter anderem Landtagsabgeordneter Thorsten Schwab, stellvertretender Landrat ...
Tabea Goppelt
 |  aktualisiert: 15.03.2024 02:51 Uhr

Der Bürgerbus wurde ungeduldig erwartet: Seit Kurzem erst stehen die Schilder an den Haltestellen, schon erreichten die Stadt mehrere Anfragen, wann es denn nun losgehe. An sich sollte es das schon längst, erklärt Harald Schneider, Stadtrat und Vorsitzender des Vereins "Bürgerbus Karlstadt".

"Es lag am Bus selbst", sagt Schneider über die Verzögerung. Die automatische Trittstufe habe gefehlt, die eigentlich angebracht hätte sein müssen. Sonst wäre der Bus nach Schneiders Einschätzung schon vor Weihnachten 2023 in den Betrieb gegangen. "Die Nachrüstung hat sich ewig hingezogen", sagt er. Ab Dienstag, 12. März, wird der Bus nun unterwegs sein.

"Ich bin wirklich glücklich, dass wir heute diesen Bürgerbus übergeben dürfen", sagte Bürgermeister Michael Hombach bei der offiziellen Übergabe am Montag. Den Bus zu organisieren, sei keine leichte Aufgabe gewesen – noch dazu, weil die Idee in die Zeit der Corona-Pandemie gefallen sei. 

Segen für Fahrzeug, Fahrer und Fahrerinnen

Hombach ist zuversichtlich, dass der Bus genutzt werden wird. Er blickt zurück auf eine Bürgerbefragung im Mitteilungsblatt aus dem Jahr 2022, bei der sich etwa 200 Menschen für einen Bürgerbus ausgesprochen hätten. Seinen Dank richtete er an die Ehrenamtlichen des Vereins und an den Landtagsabgeordneten Thorsten Schwab, der sich für eine Förderung der Staatsregierung in Höhe von 80.000 Euro eingesetzt hatte.

Schwab war zur offiziellen Übergabe erschienen, ebenso der stellvertretende Landrat Manfred Goldkuhle. Der katholische Dekan Simon Mayer und Annika Kringel, die am Sonntag als neue evangelische Pfarrerin für die Pfarrei Main-Werntal eingeführt wird, sprachen jeweils einen Segen für den Bus und die Fahrerinnen und Fahrer aus.

Der katholische Dekan Simon Mayer (Zweiter von links) und die angehende evangelische Pfarrerin Annika Kringel (rechts) sprachen jeweils einen Segen. Mit dabei (von links): Landtagsabgeordneter Thorsten Schwab, Bürgerbus-Vorsitzender Harald Schneider und Bürgermeister Michael Hombach.
Foto: Tabea Goppelt | Der katholische Dekan Simon Mayer (Zweiter von links) und die angehende evangelische Pfarrerin Annika Kringel (rechts) sprachen jeweils einen Segen.

Auf welchen Routen ist der Bürgerbus unterwegs? 

Der Bus fährt nicht alle Routen täglich an, ist aber auch in den Schulferien unterwegs. Einzige Ausnahme: Wochenenden und Feiertage.

  • Linie 1 (Dienstag und Donnerstag): Karlstadt Bahnhof – Wiesenfeld – Rohrbach – Karlburg – Karlstadt Bahnhof
  • Linie 2 (Montag und Freitag): Karlstadt Bahnhof – Stadelhofen – Laudenbach – Mühlbach – Karlstadt Bahnhof
  • Linie 3 (Mittwoch und Freitag): Karlstadt Bahnhof – Karlburg – Karlstadt Bahnhof
  • Linie 4 (Montag und Mittwoch): Karlstadt Bahnhof – Gambach –Karlstadt Bahnhof
  • Linie 5 (Dienstag und Donnerstag): Karlstadt Bahnhof – Heßlar – Stetten – Karlstadt Bahnhof
  • Linie 6 (Montag bis Freitag): Karlstadt Stadtrunde (hält an verschiedenen Supermärkten)

Welche Haltestellen fährt der Bürgerbus Karlstadt an?

Insgesamt fährt der Bus 45 Haltestellen an, davon 17 in der Kernstadt. Mit Sicherheit für viele Fahrgäste praktisch: Der Bürgerbus hält an mehreren Supermärkten im Stadtgebiet. Es geht einmal durch die Siedlung und die Altstadt sowie fast bis an die Ortsausgänge Richtung Würzburg und Gemünden. Natürlich steht auch der Bahnhof auf dem Fahrplan.

Die fehlende Trittstufe musste nachgerüstet werden und sorgte für Verzögerung beim Start des Bürgerbusses in Karlstadt.
Foto: Tabea Goppelt | Die fehlende Trittstufe musste nachgerüstet werden und sorgte für Verzögerung beim Start des Bürgerbusses in Karlstadt.

Wie wurden die Routen und Haltestellen festgelegt?

Der Bürgerbus ist nicht nur in der Kernstadt unterwegs: "Von vornherein war klar, wir wollen alle Stadtteile bedienen", sagt Schneider. Für die Details der Strecken habe es eine "Fahrplankommission" gegeben, bestehend vor allem aus Manfred und Gisela Kleinwechter, Oliver Stüttgen und Walter Appel.

Wie viel Zeit haben Fahrgäste bis zur Rückfahrt?

An den jeweiligen Haltestellen auf den Stadtteil-Runden haben Mitfahrerinnen und Mitfahrer rund eineinhalb Stunden Zeit, manchmal noch länger. Auf der Stadtrunde sind wegen der Vormittagsrunde und der Nachmittagsrunde die Aufenthalte jeweils kürzer. Kombiniert ergibt sich aus den beiden Runden ein mehrstündiger Aufenthalt an den einzelnen Stationen.

Der Gedanke dahinter sei, dass Arztbesuche und Einkäufe möglich sind, erklärt Schneider. Eine Ärztin habe beispielsweise gesagt, sie könne sich vorstellen, gegebenenfalls "Büssle"-Patientinnen und -Patienten vorzuziehen, wenn die Wartezeit zu lange ausfallen sollte, um den Bus noch zu erreichen.

Können sich die Routen, Haltestellen und Fahrtzeiten in Zukunft ändern?

"Wir werden Statistiken darüber führen, wie viele Leute an welcher Haltestelle zusteigen", sagt Schneider. Anregungen zu neuen Haltestellen will der Verein auch prüfen. Nach etwa sechs Monaten sollen die gesammelten Daten ausgewertet und der Fahrplan gegebenenfalls überarbeitet werden.

Wie funktionieren die individuellen Wunschfahrten?

Zwischen den Routen bleiben kleine Zeitfenster für individuelle Wunschfahrten. Die Fahrten müssen einen Tag vorher unter Tel.: (0160) 5082808 angefordert werden.

Passen Kinderwagen, Rollator und Rollstuhl in den Bus?

"Kinderwägen und Rollatoren kriegen wir unter, aber Rollstühle nicht", sagt Schneider. Das sei im Verein diskutiert worden, doch zusätzlich zum mangelnden Platz gebe es für den Rollstuhltransport hohe Sicherheitsvorschriften und eine Bühne am Bus wäre nötig – das sei nicht leistbar.

Die Haltestellen der 'Karschter Büssle' sind ausgeschildert und die Fahrpläne hängen aus. 
Foto: Tabea Goppelt | Die Haltestellen der "Karschter Büssle" sind ausgeschildert und die Fahrpläne hängen aus. 

Wie viele Fahrerinnen und Fahrer werden benötigt?

Ziel sei es, ein Team aus mindestens 20 Fahrerinnen und Fahrern zusammenzustellen, sagt Schneider. "Dadurch hält sich die Belastung in Grenzen." Derzeit sind es 18 Ehrenamtliche, das heißt, jeder fährt an drei Tagen im Monat. 

Darf man mit einem Pkw-Führerschein den Bürgerbus fahren?

Ja, ein Führerschein der Klasse B ist für den Bürgerbus ausreichend. Allerdings wird der Bus öffentlich gefördert und die Staatsregierung habe einen Personenbeförderungsschein gefordert, so Schneider. Dazu seien verschiedene Tests bei einem Arbeitsmediziner nötig – hierfür habe die Stadt die Kosten übernommen. Alle Fahrerinnen und Fahrer wiederholten zusätzlich freiwillig den Erste-Hilfe-Kurs. 

Wie finanziert sich der Bürgerbus?

Noch übernimmt die Stadt die Unterhaltskosten, aber in zwei Jahren soll sich der Bus bis auf Versicherung und Steuer selbst tragen, so Schneider. Die Mitfahrt ist grundsätzlich kostenlos, doch der Verein hofft auf Spenden. Als grober Richtwert kalkuliert der Verein mit zwei Euro pro Fahrt, um das Projekt stemmen zu können.

 
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Kommentare
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  • Steffen Cyran
    An sich eine gute Sache. Aber daß sich das ganze in zwei Jahren selbst trägt, ist eine komplette Illusion.

    Da wird sich die Stadt überlegen müssen, ob bzw. wie viel sie jedes Jahr zuschießen will.
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