zurück
Karlstadt
Der älteste Karlstadter: Mit 104 ist Alfred Hock noch erfinderisch
Bürgermeister Michael Hombach überreicht dem ältesten Karlstadter Alfred Hock die Geburtstagstorte.
Foto: Karlheinz Haase | Bürgermeister Michael Hombach überreicht dem ältesten Karlstadter Alfred Hock die Geburtstagstorte.
Karl-Heinz Haase
Karlheinz Haase
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:36 Uhr

Was gibt es über Alfred Hock noch zu schreiben? Wie er auf dem Saupurzel in den 1930er Jahren das Segelfliegen lernte, mit welch einfachen Mitteln er 1949 sein Haus in Karlstadt baute, wie er mit 99 Jahren als Passagier im Segelflugzeug zwei Loopings drehte, wie darüber das Fernsehen berichtete und wie fit er seinen 100. Geburtstag feierte – über vieles wurde schon ausführlich berichtet.

In seiner Küche hängt neben der Looping-Urkunde die Glückwunsch-Urkunde zum 103. Geburtstag. Jetzt, zum 104. Geburtstag des ältesten Karlstadter Einwohners, brachte Bürgermeister Michael Hombach das "Nachfolgemodell" mit. Und während sonst Geburtstagskinder über ihr Leben ausgefragt werden, drehte Alfred Hock kurzerhand den Spieß um: Wie denn der Großvater vom Bürgermeister hieß? Man will schließlich wissen, mit dem man es zu tun hat.

Hock ist sich seiner außergewöhnlich guten geistigen Verfassung bewusst. In seiner gewohnt verschmitzten Art berichtet er, dass er inzwischen keine Festnetz-Telefonnummern mehr auswendig lernt. Er hatte es auf 500 Nummern gebracht. Inzwischen konzentriert er sich auf die moderneren Handynummern, beschränkt sich dabei allerdings auf 50. "Neulich hatte ich nur drei net gewusst."

Mit dem selbstgebauten Kran kommt das Essen in den ersten Stock

Freilich zwickt es hier und da. Auf einem Auge sieht er nichts mehr. Und die Schwerhörigkeit erfordert von seinem Gegenüber eine laute Stimme. Doch kommt Alfred Hock nach wie vor in seiner eigenen Wohnung bestens zurecht. "Zu Hause ist es am schönsten", stellt er fest. Da hat er sich alles so eingerichtet, wie er es braucht. Neben der Eckbank liegt eine Hantel, mit er sich trimmt. Im Wohnzimmer gibt es ein Gerät für die Fußmassage. Und in jedem Raum sind ein paar Werkzeuge - Stemmeisen und Schmirgelpapier zum Beispiel. Die sind nötig, weil er immer wieder etwas verbessert oder erfindet. So hat er im vergangenen Lebensjahr zusätzliche Geländer im Treppenhaus montiert, weil das Laufen immer schwerer fällt.

Alfred Hock präsentiert den Patenthaken, der die Mülltüte automatisch ausklinkt, wenn sie am Boden angekommen ist.
Foto: Karlheinz Haase | Alfred Hock präsentiert den Patenthaken, der die Mülltüte automatisch ausklinkt, wenn sie am Boden angekommen ist.

Damit er nicht von seinem ersten Stock, in dem er wohnt, an die Haustür muss, wenn dreimal in der Woche "Essen auf Rädern" kommt, hat Alfred Hock einen Kran konstruiert, den er vom Küchenfenster aus bedient. Genüsslich präsentiert er den Geburtstagsgästen, wie das funktioniert. Der Lieferdienst zieht unten an einer Schnur. Dann bimmelt's in der Küche und er hievt das Essen mit dem Kran hoch.

20 Überschläge mit der Schiffsschaukel

Über denselben Kran lässt Alfred Hock volle Mülltüten nach unten schweben. "Errät jemand, was das ist?", fragt er in die Runde, als er einen Metallhaken mit einem ominösen Gegengewicht präsentiert. Dann erklärt er, wie seine Erfindung die Mülltüte automatisch ausklinkt, sobald sie den Boden erreicht hat.

Nach Karlstadt gekommen ist Alfred Hock mit etwa neun Jahren. Aufgewachsen ist er zunächst in Laufach. "Mit acht Jahren sind wir Jungs von da über den Engländer (ein Spessartberg) nach Heigenbrücken ins Schwimmbad gelaufen und abends wieder heim - insgesamt rund 15 Kilometer." In Karlstadt zog die Familie in den Wohnblock von Post und Bahn an der Ecke Krönleinsweg-Arnsteiner Straße. "Meistens haben wir auf der Arnsteiner Straße Fußball gespielt." Und ab und zu ging es die Arnsteiner Straße hinauf bis dorthin, wo heute der Vogelschutzverein ist. "Da haben wir Kriegerles gespielt und sind mit Pfeil und Bogen aufeinander los."

In Karlstadt lernte Alfred Hock auch das Schwimmen. Die Badeanstalt war ein aus Holz gezimmertes Gebilde, das im Main schwamm. Auch ging er zum Turngarten der Turngemeinde im Stadtgraben, wo heute das Kriegerdenkmal steht. Vielleicht waren die Übungen an Reck und Barren und die Schiffsschaukel, die sein Vater im Garten gebaut hatte, die Voraussetzung dafür, dass er in seinen besten Jahren auf einem Volksfest 20 Überschläge mit der Schiffsschaukel schaffte - und dafür, dass er in so guter Verfassung seinen 104. Geburtstag feiern konnte.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Karlstadt
Karlheinz Haase
Geburtstagskinder
Michael Hombach
Stadt Lohr am Main
Turngemeinde Veitshöchheim
Wohnungsbesitz
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top