
Das selbst gesteckte Ziel der Stadt Lohr, für die nächste Freibadsaison einen Pool von zehn ehrenamtlichen Rettungsschwimmern aufzubauen, scheint übertroffen. Mit insgesamt 25 Teilnehmern – 16 Männer und neun Frauen – startete im Januar der Rettungsschwimmerkurs. Ein Teil der theoretischen und praktischen Ausbildung liegt bereits hinter den angehenden Rettungsschwimmern.
Kursleiter Thomas Ebersbach zieht ein positives Zwischenfazit. "Alle, die sich beworben haben, sind fit." Körperliche Fitness und ein entsprechender ärztlicher Nachweis sind eine der Grundvoraussetzungen zur Teilnahme. Dazu kommt: Man muss gut schwimmen können und volljährig sein. Wenn zu diesen Faktoren noch die persönliche Motivation kommt, steht dem erfolgreichen Absolvieren des Kurses nichts mehr im Wege.
Unterschiedliche Motivation
"Mir liegt daran, dass das Lohrer Freibad geöffnet bleibt und meine Kinder dort schwimmen können", fasst Petra Bold aus Lohr ihre Motivation zur Teilnahme zusammen. Damit trifft die 38-Jährige den Kern der von der Stadt Lohr gestarteten Kampagne "Ohne Dich bleibt das Becken leer. Mit Dir retten wir den Sommer."
Zur Ausbildung gehören theoretischer und praktischer Unterricht. Unter anderem das Erlernen von Rettungstechniken wie Schleppen oder Seemannsgriff, aber auch, wie man sich als Rettungsschwimmer aus der panikartigen Umklammerung eines Ertrinkenden befreien kann. Einzelne Teile der praktischen Ausbildung, wie das Tieftauchen, der Sprung aus drei Metern Höhe und die kombinierte Rettungsübung ist nur in Bädern mit einem tiefen Becken mit Sprungturm möglich.
Erste Hilfe nach Badeunfällen
Anderes, beispielsweise die Handhabung eines Rettungsgeräts, kann im Lohrer Hallenbad absolviert werden. Zur Ausbildung gehört auch die gezielte Erste Hilfe nach Badeunfällen, ergänzt Joachim Bauer aus Lohr. Dem 44-Jährigen ist es wichtig "in Zukunft helfen zu können". Und natürlich, "dass das Freibad weiter offen bleiben kann", ergänzt er. Ähnlich sieht es auch Steffen Bachenheimer aus Lohr. Der 53-Jährige hat einen zwölfjährigen Sohn, der gerne ins Lohrer Freibad geht. Damit das auch in Zukunft so bleiben kann, wird er Rettungsschwimmer.
René Amend aus Lohr sieht noch einen weiteren Aspekt. Für den 43-Jährigen ist es auch die sportliche Herausforderung, die ihn am Amt des Rettungsschwimmers reizt. Das Gefühl, durch das eigene Ehrenamt der Gesellschaft etwas zurückzugeben, ist für ihn ebenso wichtig. Im Zivildienstzeit war er schon im Rettungsdienst unterwegs. Die Erfahrung, die er in Stresssituationen, bei denen Menschen in Gefahr waren, gemacht hat ist, dass "man beim Einsatz funktioniert". Um das gewährleisten zu können, dafür brauche es das sichere Erlernen der Theorie und Praxis. Christian Zebisch aus Pflochsbach sieht insgesamt einen Mehrwert durch das Rettungsschwimmerabzeichen und hat für sich festgestellt, dass man Kenntnisse wie die in Erster Hilfe "viel öfter auffrischen" sollte.
Mentale Stärke gefordert
Neben der sportlichen und körperlichen Herausforderung gehört zu der Aufgabe eines Rettungsschwimmers auch die mentale Stärke. "Man muss sich die Frage stellen, wenn etwas passiert, wie verkrafte ich es selbst", bringt es Frank Elsässer aus Frammersbach auf den Punkt. Der 56-Jährige ist bereits hauptamtlicher Rettungsschwimmer im Frammersbacher Freibad und nutzt den Kurs als Auffrischung. Er vergleicht die Verantwortung eines Rettungsschwimmers mit der der aktiven Feuerwehrleute.
Petra Bold ergänzt aus ihrer Erfahrung im Technischen Hilfswerk, dass Helfen auf jeden Fall besser sei, "als gar nichts zu machen". Ähnlich sieht es auch Zebisch. "Man hat immer eine Verantwortung. Die Sicherheit bekommt man durch die Ausbildung. Danach heißt es: "einfach machen". Für Manuele Moceri aus Lohr ist es bereits der zweite Kurs dieser Art. Der 44-Jährige absolvierte bereits vor zehn Jahren einen ähnlichen Kurs in Würzburg. Damals suchte die Schule Eltern zur Unterstützung für den Schwimmunterricht.
Die Saison 2025 im Lohrer Freibad startet am 29. Mai, mit voraussichtlich 25 ehrenamtlichen Rettungsschwimmern, die ihr Abzeichen in Silber abgelegt haben und die hauptamtlichen Kräfte unterstützen werden.