
"Pack die Badehose ein" können die Gemündener frohgelaunt auch in den Wintermonaten singen. Das war nicht immer so. Sieben Jahre lang waren sie ohne Hallenbad. Nach einem erbitterten und schließlich gelungenen Kampf um die Finanzierung, konnte am 16. Februar 2018 neu eröffnet werden. Aus dem ursprünglichen Ozonhallenbad wurde das "Drei-Flüsse-Bad".
Eigentümer des Bades ist jetzt einzig und allein die Stadt Gemünden. Unterhalts- und Betriebskosten muss sie daher selbst tragen. Der Landkreis zahlt lediglich ein Nutzungsentgelt für den gesetzlich vorgeschriebenen Schwimmunterricht seiner Schulen. Der findet aktuell unter besten Bedingungen im Gemündener Hallenbad statt: Startblöcke, ein 25-Meter-Becken, unterteilt in 5 Bahnen, ein abgetrennter Nichtschwimmerbereich und eine Wassertemperatur von 28,5 Grad Celsius.
Gebucht wird das barrierefreie "Drei-Flüsse-Bad" außerdem von Sportvereinen (Triathlonabteilung Gemünden und Karlstadt), der VHS, den Mainfränkischen Werkstätten und der Dorfgemeinschaft Hohenroth. Im Spätherbst letzten Jahres gab es zusätzlich eine Nutzungsanfrage der Bundeswehr Hammelburg an die Stadt, die daraufhin ihr Bad für eine Lehrgangsveranstaltung der Soldaten zur Verfügung stellte. Die Auslastung ist somit sehr gut.

"Vormittags ist das Schwimmbad montags bis freitags nur von den Schulen belegt und nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Da kommen sämtliche Schulklassen, angefangen vom Friedrich-List Gymnasium, bis hin zur Leo-Weismantel-Förderschule", erzählt Marco Rückert. Seit Mai 2024 ist er offizieller Badeleiter des Drei-Flüsse-Bades. Nach Abschluss der Meisterschule wird er im April, "wenn alles glattläuft", so Rückert, die Berufsbezeichnung "Meister für Bäderbetriebe" tragen.
"Wenn die Prüfungen gelaufen sind, dann bin ich freier im Kopf und kann mich auch gezielt anderen Aufgaben widmen. Beispielsweise, was den gestalterischen Bereich und den Veranstaltungssektor rund um das Drei-Flüsse-Bad betrifft", sagt er. Offen für Neues sei er generell immer. Mit Stadtrat Miro Blaic, selbst ein eifriger Badegast, habe er diesbezüglich schon ersten Kontakt aufgenommen – über den Beckenrand hinweg, versteht sich.

Zwei Fachkräfte für Bäderbetriebe stehen Badeleiter Rückert zur Seite. Bianca Henze in Vollzeit und Andrea Sondermann in Teilzeit. Beide Damen bieten zusätzlich Schwimmkurse für Kinder am Nachmittag an. Mit im Team der Badeaufsicht sind ebenfalls zwei ausgebildete Rettungsschwimmer mit Zusatzbefähigung für den technischen Bereich – die städtischen Mitarbeiter Günter Schlöder und Burkard Heck. Für Sauberkeit, Hygiene und Ordentlichkeit im Schwimmbad sind fünf Reinigungskräfte im Einsatz. Sie arbeiten in unterschiedlichen Schichten.
Claudia Haas ist eine von ihnen, immer nett und freundlich aufgelegt und eine, die ihr Handwerk versteht. "Ich bin seit 17 Jahren dabei, im Sommer arbeite ich im Freibad, im Winter im Hallenbad. Die Arbeit ist schon anstrengend, macht aber auch Spaß und wir haben wirklich angenehme Badegäste", sagt sie. 90 Prozent Stammgäste, 10 Prozent Durchgänger und im Tagesdurchschnitt etwa 75 Personen: So schätzen Sondermann und Rückert die Besucherzahlen ein. Zahlen, die jedoch variieren können, etwa in Ferienzeiten, an Feiertagen oder durch Kursbelegungen im Bad.

Mit den langen Öffnungszeiten unter der Woche bis 22 Uhr punktet man bei den Besuchern besonders, ebenso mit der angenehmen Wassertemperatur, die durchgehend bei 28,5 Grad Celsius liegt. Die meisten Badegäste kommen aus dem Umkreis von Gemünden, man kennt sich oft untereinander. Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Familien, Senioren, Menschen mit Behinderung, Sportler und Schwimmenthusiasten – alle Altersgruppen sind vertreten, nutzen und genießen das Element "Wasser". Sei es aus gesundheitlichen oder sportlichen Gründen, aus Spaß und Freude an Spiel und Bewegung im Wasser oder ganz einfach der sozialen Kontakte wegen.
Die Beweggründe sind genauso vielfältig, wie die vielen Besucher des Hallenbades mit heimeligem Charakter – weit entfernt von der Anonymität der Schwimmhallen in den Großstädten. Hallenbäder in der Region sind dünn gesät und in der heutigen Zeit nicht mehr selbstverständlich. Gemünden besitzt mit seinem "Drei-Flüsse-Bad" eine Monopolstellung. Dies wird deutlich, wenn man mit schielendem Auge auf die Situation "Wonnemar" in Marktheidenfeld schaut.