Drei Jahre mussten die Karlstadter warten, aber diesen Sommer steigt endlich wieder ein Umsonst & Draußen-Festival auf dem Saupurzel. Von 22. bis 24. Juli spielen 26 Bands und Künstler auf der Haupt- und der Garagenbühne, dazu gibt's Gastro-Angebote und eine erweiterte Kinder-Bespaßung. "Wir freuen uns total darauf", sagt Martin Maier, Vorsitzender des veranstaltenden Vereins Troja. "Ich merke, dass alle Helfer und Mitglieder total engagiert sind."
Nach derzeitigem Erkenntnisstand (Anfang Juni) gelten für das Festival keine Pandemie-bedingten Einschränkungen. "Im Moment gibt's keine Auflagen, keine Maskenpflicht, keine Begrenzung der Zuschauerzahlen", so Maier. Nach zwei Jahren des Wartens und Verschiebens soll also wieder "ein richtiges Festival" möglich sein. Die Veranstalterinnen und Helfer freuen sich auf Musiker wie Andreas Kümmert, die Kusängs, Tanzkinder oder Bon's Balls aus der Region und auf Bands wie Babbutzki Orkestra, die mit Balkan-Polka-Poprock aus Italien anreisen, oder die Rocker The New Roses aus Wiesbaden.
Verbesserte Infrastruktur: Stromleitung und befestigter Fußweg
"Das hat uns sehr gefehlt", sagt Maier. Im ersten Sommer der Pandemie in 2020 war die Absage des U&D alternativlos. Finanziell schadete das dem Verein nicht. "Da wir alle ehrenamtlich arbeiten, hatten wir keine nennenswerten Ausgaben." Aber 2021 juckte es dem Team unter den Nägeln. "Wir hatten Lust, was zu veranstalten", so Maier.
Verschiedene Ideen seien erwogen worden, beispielsweise ein Ein-Tages-Festival, vielleicht etwas kleiner, möglicherweise auf einem Schulgelände, wo Strom und Toiletten bereits vorhanden wären. "Aber die Besucherzahl wäre auf jeden Fall beschränkt gewesen. Wir hätten das Gelände einzäunen müssen und das widerspricht der Idee unseres Festivals", erklärt der Vereinsvorsitzende. "Bei uns soll jeder kommen dürfen, wir wollen niemanden aussperren." Das U&D lebe von der Mischung aller Altersklassen und sozialer Schichten.
Deshalb steigt die 28. Auflage des Karschter U&D nun erst 30 Jahre nach der ersten. Die Organisation bereitet dem erfahrenen Team keine Probleme. "Man hat gehört, dass anderswo die Helfer fehlen oder Unternehmen der Musikbranche in Not geraten sind. Unser P.A.- und Lichtverleih, die Bühnenfirma und andere Zulieferer sind stabil und verlässlich", freut sich Maier.
Und die Infrastruktur am Saupurzel ist sogar verbessert. Die Stadt Karlstadt und die Energieversorgung Lohr-Karlstadt haben eine Stromleitung zum Saupurzel-Gelände verlegt. Die Zeiten von provisorischen Leitungen und Aggregaten sind vorbei. Auch der Fußweg zum Festival-Berg wurde befestigt. Maier freut sich, dass Bürgermeister Michael Hombach "voll hinter dem Festival steht und uns unterstützt".
Heuer keine internationalen Aufbau-Helfer
Was heuer fehlt, ist die Unterstützung durch Studenten aus aller Welt, aus Asien, Südafrika und Europa, die bisher stets durch ein Workcamp-Programm zustande kam. "Die Deadline für Anbieter war vor Weihnachten", erklärt Maier. "Da war noch nicht klar, ob Einreise-Beschränkungen oder Quarantäne-Auflagen gelten würden. Deshalb haben wir damit dieses Jahr ausgesetzt." Helfer und Helferinnen aus der Region sind folglich besonders gefragt. "Ihr könnt euch vorher per Mail bei uns melden oder einfach ab dem Wochenende vor dem Fest hoch zum Saupurzel kommen und mit anpacken", sagt der Chef-Organisator.
Ein Gutes hat das auch: Der bisher für das Workcamp genutzte Platz wird für ein erweitertes Kinderangebot genutzt. "Die Hüpfburg war häufig sehr voll. Deswegen gibt's dieses Jahr mehrere Hüpfburgen", so Maier. Außerdem sind für die jüngsten Festivalbesucher ein Kindermusical, Musik von Gerardino, eine Eisenbahn und Kinder-Betreuung im Angebot.
"Der Biergarten wird ebenfalls größer, es gibt ein breiteres veganes Angebot als früher und wir richten eine Lounge-artige Chill-Out-Area ein", verspricht Maier. Die Voraussetzungen für ein erfolgreiches U&D 2022 sind also gut. Jetzt darf nur die Pandemie diesen Plänen keinen Strich durch die Rechnung machen.