Das Gute vorweg: "Das Karlstadter Umsonst und Draußen ist im Moment nur geparkt. Wir wollen es auf jeden Fall wieder veranstalten", sagt Martin Maier, Vorsitzender des verantwortlichen Vereins Troja. Am liebsten schon in diesem Sommer von 23. bis 25. Juli. Aber ob das möglich sein wird und unter welchen Auflagen, ist im Moment noch völlig unklar.
Normalerweise würden dieser Tage die letzten der 28 bis 30 Bands ausgesucht, die dann drei Tage lang auf den zwei Bühnen am Saupurzel auftreten. Das ist in diesem Jahr nicht nötig. "Wir haben mit allen Bands, die fürs ausgefallene Festival 2020 gebucht waren, eine Vereinbarung", sagt Martin Maier. Auch zwei tolle Headliner stünden bereit. "Wenn wir dieses Jahr ein Festival veranstalten dürfen, sind diese Bands unsere ersten Ansprechpartner."
Bis wann das U&D-Team "eine klare Ansage" braucht
Allerdings ist Karlstadt bei den Künstlern oft als einer von vielen Auftrittsorten auf einer Tournee eingeplant. Wenn das U&D stattfindet, heißt das noch nicht, dass die komplette Tour einer Band wird stattfinden können. Möglich ist auch, dass für Acts aus dem Ausland andere Einreise- und Quarantäne-Auflagen gelten werden als für einheimische. "Es kann schon sein, dass jemand absagen muss und wir die ein oder andere Band kurzfristig buchen müssen", so Maier. Aber das U&D-Team sei es gewohnt zu improvisieren.
Dass er jetzt noch nicht weiß, ob und wie ein U&D 2021 stattfinden wird, beunruhigt ihn deshalb nicht. "Wir wissen, wie's geht." Technik und Bühne seien bei den Verleihern reserviert. Standbetreiber, die jetzt schon anfragen, muss er noch vertrösten. Maier sagt: "Irgendwann, das ist klar, brauchen wir eine klare Ansage." Spätestens zwei Monate vor dem geplanten Termin – also Mitte Mai – müsse es Klarheit geben. "Dann sind wir in der Lage, alles zu organisieren, Bands, Technik, Hygienekonzept."
Rund 12 000 Besucher habe es 2018 und 2019 über die drei Tage am Saupurzel gegeben. "Wir brauchen am Festivalgelände schon eine gewisse Zuschauerzahl, damit es sich trägt." Falls "weniger als 2-3000 Besucher auf einmal" zugelassen würden, wäre es schwierig "auf Null rauszukommen", rechnet Martin Maier. Aber: "Kosten haben wir nur, wenn das Festival stattfindet." Der gemeinnützige und wirtschaftlich gesunde Verein müsse nicht um jeden Preis Einnahmen generieren. "Die ganze Planung und das Booking machen die Vereinsmitglieder ehrenamtlich."
Eine kleinere Alternative im Hinterkopf
Im vergangenen Sommer seien einige Outdoor-Veranstaltungen für 500 oder 1000 Zuschauer zugelassen worden. In dieser Größenordnung sei ein Festival am Saupurzel unrentabel. "Die Alternative wäre vielleicht, etwas Kleineres zu veranstalten, mit weniger Bands, vielleicht auch nur an einem Tag", sagt Martin Maier. "Bevor es ganz ausfällt, würden wir das gerne so machen, vor allem wegen der Künstler." Diese Mini-Ausgabe müsste aber, so Maier, "an einem Ort stattfinden, an dem Strom, Wasser, Toiletten bereits vorhanden sind". Da sehe er in Karlstadt einige Möglichkeiten, beispielsweise in der Jahnanlage, am Main oder in Mühlbach. "Aber darüber hat es noch keine Gespräche mit der Stadt gegeben".
Im Dezember habe der neue Bürgermeister Michael Hombach das Troja-Team zu einem Kennenlern-Gespräch eingeladen und versichert, er werde den Verein und das U&D ebenso unterstützen wie sein Vorgänger. "Klar, das Festival ist für die Stadt ein Gewinn", sagt Maier lachend. Er habe mit dem Bürgermeister auch über Pläne gesprochen, festen Strom an den Saupurzel zu legen. Der Troja-Vorsitzende hat also seine Zuversicht nicht verloren und vertraut den Improvisationskünsten seiner ehrenamtlichen Mitarbeiter. Mehr kann er im Moment kaum machen. Martin Maier gibt zu: "Das ist ein ziemliches Stochern im Nebel."