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Liebenswerter Schmäh und a Kusshanderl
Gemünden Das absolute Gehör braucht's nicht für absoluten Spaß an der Freud'. Den hatte das Premierenpublikum "Im Weißen Rössl", dem Lustspiel mit guter Musik und viel Gesang, im Hof der Scherenburg.
Von unserem Redaktionsmitglied Michael Fillies
 |  aktualisiert: 17.10.2017 17:49 Uhr
Lacher und Szenenapplaus begleiteten von Anfang bis Ende das diesjährige Abendstück der Festspiele, das von der Länge her ein Nachtstück ist. Die witzigsten Rollen bietet es Christoph Zänglein mit dem Berliner Giesecke und dem schlaksigen Moritz Steck mit dem "schönen" Sigismund, der sozusagen Slap-Stick-Einlagen gab. Die Gesamtleistung des Ensembles gefiel den 585 Zuschauern; viele summten die Ohrwurm-Melodien mit, manche sangen sogar leise "Was kann der Sigismund dafür, dass er so schön ist".

Die Premiere des Hauptstücks der Festspiele ist immer auch ein gesellschaftliches Ereignis, und alle, ganz oder fast von Rang und Namen, kamen. Vor Beginn und in der Pause war Gelegenheit, einige der Promis nach ihren Erwartungen und ersten Eindrücken von der neuen Festspielsaison zu fragen:

"Eine super Idee" sei es, einmal eine Operette zu wagen, freute sich Hermine Mennig, Kabarettistin und Stadträtin aus Wernfeld. Gefragt, wie viele Schimmel sie wegen des Namens "Weißes Rössl" erwarte, erwiderte sie: "Ein Sechsergespann." Auf dem Heimweg kurz vor Mitternacht meinte sie begeistert: "Das war mehr als ein Sechsergespann."

"Das ist die Hauptsache: Weiße Schimmel müssen schon kommen", schmunzelte Johannes Sitter, Kreisrat aus Gräfendorf und Leiter des Altenheims in Volkach. Er hält mit seiner Frau Elisabeth den Festspielen seit Jahren die Treue: "Es hat immer richtig Spaß gemacht."

"Ein bisschen gespalten" sei er, bekannte Hans-Joachim Beyrich, Gemündens stellvertretender Bürgermeister, vor der Aufführung, weil ihm die leichte Muse normalerweise nicht so liege. Aber: "Ich bin überzeugt: Horst Gurski (Regisseur) wird das bestimmt gut machen mit einem Touch, der uns alle überrascht!"

"Das wird genauso lustig wie in den letzten Jahren. Schön war es immer." Diese Überzeugung hatte zusammen mit etlichen anderen Karlstadtern das Ehepaar Susanne und Peter Schmitt mitgebracht. Gespannt war der Sparkassendirektor auf die Schauspieler, obwohl deren Leistung "nicht mehr zu steigern ist". Wie viele weiße Pferde auftauchen werden? - "Eins, und das ist ein schönes!"

"Viel Spaß, eine tolle Stimmung und Wiener Schmäh" - das erhoffte sich Inken Kleibömer aus Burgsinn, die Grande Dame der Burgfestspiele. Sie spielt nicht im "Weißen Rössl", sondern in "Altrosa", das am Sonntag Premiere in der Alten Kirche Wernfeld hat. Wie viele Pferde? - "1000 oder so ähnlich." Für eine genauere Schätzung hatte die Schauspielerin keine Zeit: "Ich gehe jetzt die Schauspieler bespucken (von wegen toi, toi, toi), sonst spucken die mich nicht."

"Das wird sehr spannend", wussten Alexandra und Klaus Bittermann (CSU-Kreisvorsitzender aus Lohr) schon im Voraus. Sie sind mit den Hauptdarstellern gut bekannt, mit Steffi Schawerna ("Rössl"-Wirtin Josepha) befreundet.

Voll des Lobes war auch Waldemar Horn, Rienecks Bürgermeister. Selbst Musiker, faszinierte ihn "diese Art, wie die Sänger, die keine Profis sind, die Lieder bringen". Die Inszenierung befand er für "sehr gut". Zustimmung gab's von Landrat Armin Grein: "Ein liebenswerter Schmäh, ganz hervorragend gespielt. Die Schauspieler sind toll." Keine Überraschung für Gemündens Bürgermeister Thomas Schiebel: "Ich hatte schon erwartet, dass es gut ist, auch von der Musik her und schauspielerisch sowieso. Den Leuten gefällt's." Heribert Imhof, Direktor der Raiffeisenbank Karlstadt-Gemünden, bewunderte, wie sich "die Laienschauspieler voll einbringen, auch musikalisch." Das "Rössl" sei ihm eine willkommene Abwechslung.

Der hoch gelobte Regisseur nahm mit seiner Truppe den reichen Beifall entgegen und schickte zum Dank mit zwei Fingern am Mund a Busserl ins Publikum, a Kusshanderl . . .

 
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