Sie ist die älteste Straße in Altfeld und seit jeher die Hauptschlagader dieses jetzigem Marktheidenfelder Stadtteils: die Michelriether Straße. Seit der Abschnitt östlich der Bundesstraße 1976 in Wertheimer Straße umgetauft wurde, ist sie nur noch rund 1200 Meter lang und kreuzt 50 Meter vom Cummins-Kreisel entfernt die Straße Am Josepershecklein, die ins Gewerbegebiet Altfeld I und II führt.
Nun soll gut ein Drittel der Michelriether Straße ausgebaut werden: der südwestliche Teil, der sich von der Einmündung Am Trieb bis zur Straße Am Jöspershecklein schlängelt. Die Kanäle dort weisen "erhebliche Schäden auf - auch die Hausanschlüsse", berichtete Thomas Harth dem Stadtrat in seiner Sitzung am Donnerstag. Manche Häuser seien gar über das Nachbargrundstück angeschlossen, so der Diplom-Ingenieur aus Marktheidenfeld, der mit der Ausführungsplanung beauftragt war. Die Hauptwasserleitungen seien etwa zwischen 1955 und 1965 gebaut worden.
Straßenausbaubeitragssatzung ist jetzt abgeschafft
Dass die Wasser- und Kanalleitungen sanierungsbedürftig sind, wissen die Anlieger schon seit Jahren. Als der Stadtrat sich 2016 mit diesem Thema befasste, wurden die Kosten dafür auf 800 000 Euro geschätzt. Doch damals trat Helmut Adam, Stadtrat aus Altfeld, auf die Bremse: Die für 2017 geplante Sanierung solle verschoben werden, "um den Anliegern Zeit zu geben, ihre Beiträge anzusparen", wie die Main-Post damals berichtete. Dieses Thema ist jetzt hinfällig, nachdem der Landtag die umstrittenen Straßenausbaubeitragssatzungen rückwirkend zum 1. Januar 2018 abgeschafft hat.
Indes sind die Kosten nun kalkuliert: knapp zwei Millionen Euro hat Ingenieur Harth für besagten Abschnitt errechnet - rund 856 000 Euro für die Straße, 455 000 für den Kanal und 300 000 Euro für die Wasserleitung (jeweils netto). So kommt er - mit Aufpflasterungen an allen Einmündungen, die der Stadtrat tendenziell zu bevorzugen scheint - auf brutto 1,93 Millionen Euro.
Haus Nummer 55 erschwert die Planung
Es gab ein Begehr, das Joachim Hörnig (Freie Wähler) in die Diskussion einbrachte: Wie wäre es denn mit einem Fahrradweg? Könnte doch möglich sein, wenn man auf einer Seite auf den Gehweg verzichtet, schlug er vor. Denkbar, reagierte Thomas Harth, könnte aber schwierig werden, weil ein ein Nadelöhr gibt: Das Haus Nummer 55 nämlich verengt den bestehenden Gehweg mit einer Ecke schon auf 45 Zentimeter. Es könne aber sein, so deutete er ganz behutsam an, dass dies nicht immer so bleiben müsse.
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Die Stadträte waren diesem Vorschlag offenbar so zugeneigt, dass sie die Entscheidung über den Entwurf verschoben. Thomas Harth darf jetzt überprüfen, ob auch eine Radwegevariante möglich ist. Wobei unter anderem Stadtrat Michael Müller (Freie Wähler) darauf hinwies, dass ohnehin daran gedacht sei, im gesamten Wohngebiet Tempo 30 und die Vorfahrtsregel rechts vor links einzuführen.
Angetan waren die Bürgervertreter auch von den beiden Bushaltebuchten, die barrierefreies Einsteigen ermöglichen sollen, und davon, dass Thomas Harth auch den Brunnen an der Abzweigung Am Trieb einbezogen hat. "Der zieht Luft", hat er festgestellt - was die Altfelder schon lange wissen. Der jahrzehntealte Brunnen könne zwar verschönert und mit einer Bank versehen werden, hieß es bei derBürgerversammlung im Juni 2016. Allerdings gebe es dort zu wenig Wasser, als dass ihn die Allgemeinheit als Quelle nutzen könnte.
Straße soll nicht für Umleitung genutzt werden
Dass der Landkreis Main-Spessart aktuell auch die Sanierung der Kreisstraße 31 zwischen Michelrieth und Altfeld plant, hat die Bürgermeisterin und Kreisrätin Helga Schmidt-Neder im Blick: Erst im Mai hat der Kreistag dieses Projekt zeitlich verschoben. Dabei sollen die Planer darauf achten, dass die Michelriether Straße nicht als Umleitungsstrecke benutzt wird, sondern nur jeweils eine Spur der Kreisstraße 31 ausgebaut wird, sodass die andere befahren werden kann.