Viele Fragen hatten die Bürger in der Altfelder Bürgerversammlung am Mittwoch. Rund 80 Teilnehmer fanden den Weg in die Grafschaftshalle, und viele hatten ihre Anliegen zuvor schriftlich eingesandt. Im Folgenden die Fragen und die Antworten von Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder:
• Ein Baugebiet in Altfeld ist mittelfristig denkbar, war den Äußerungen Schmidt-Neders zu entnehmen. Zwar gebe es unbebaute Grundstücke in Altfeld, doch meist in der Hand von Privatbesitzern, die nicht verkaufen wollten. Wenn der Zuzug in den Ort anhalte, werde man auf das schon lange für Wohnbebauung ausgewiesene Areal rechts von der Römerstraße, ortsauswärts gesehen, zurückgreifen.
• Einen Lebensmittelladen im Zentrum hält die Bürgermeisterin nicht für Sache der Stadt. Sie hofft aber, dass nach der Neugestaltung der Ortsmitte ein Kaufmann den Bereich für attraktiv genug hält, sich anzusiedeln. Mit von Bürgern initiierten Dorfläden gebe es dagegen unterschiedliche Erfahrungen. Manchmal folge der ersten Euphorie schnell die Ernüchterung, wenn die Bürger das Angebot dann doch nicht nutzten.
• „Wir werden eine Lösung finden“, versprach die Bürgermeisterin den anwesenden Jugendlichen, die mittelfristig einen neuen Jugendraum brauchen. Zurzeit nutzen sie noch provisorisch einen Container bzw. das Milchhäusle. Beide dürfen im Winter mit Heizstrahlern beheizt werden. Sobald der Generationenpark gebaut wird, muss der Container hinter der Raiffeisenbank allerdings weichen.
• Überfüllte Schulbusse zwischen Altfeld und Marktheidenfeld sind zu bestimmten Zeiten ein Problem. Außerdem bemängelten Bürger, dass die Schüler der Mittelschule von dort zum ZOB laufen müssten. Schmidt-Neder will prüfen lassen, ob ab und an ein zusätzlicher Kleinbus eingesetzt werden kann. Den Fußweg zur Schule hält sie für zumutbar.
• Befestigte Radwege von Altfeld in die Nachbarorte, vor allem nach Röttbach, Rettersheim und Marktheidenfeld hält die Bürgermeisterin für wünschenswert. Sie will dieses Vorhaben im Rahmen der interkommunalen Zusammenarbeit in der Allianz Raum Marktheidenfeld voranbringen. Schmidt-Neder baute aber zugleich vor: „Ich bitte Sie um Geduld.“
• Der Fuß- und Radweg zwischen Altfeld und Michelrieth unter der A 3 wird wiederhergestellt, nachdem der Ausbau dort beendet ist, also 2018. Ähnliches gilt für die Verbindung Oberwittbach – Rettersheim.
• Mehreren Anfragen nach einem Lärm- und Sichtschutz entlang der A 3 erteilte die Bürgermeisterin eine Absage. Die Autobahndirektion, so half Stadtbaumeister Elmar Kirchner aus, werde dort keinen Lärmschutz bauen, weil die Grenzwerte eingehalten würden. An eine Wiederbepflanzung nach Ende des Ausbaus sei allerdings gedacht.
• Einen Anbau an die Aussegnungshalle will die Stadt mittelfristig prüfen. Zurzeit werden bei Regen und Sonnenschein Schirme für die Trauergäste aufgestellt.
• Die Frage, ob auf dem Friedhof eine kleine Kapelle errichtet werden könnte, verwies die Bürgermeisterin in die Zuständigkeit der Kirchengemeinde. Allerdings erinnerte sie auch die Möglichkeit, den vorhandenen Betsaal zu nutzen.
• Die individuelle Gestaltung von Urnengräbern auf dem Friedhof sei möglich.
• Eine mancherorts zu dunkle Straßenbeleuchtung sei zum Teil schon in Eigenregie der Stadt erneuert worden. Allerdings würde eine grundlegende Sanierung zu einer kostenpflichtigen Beteiligung der Anwohner führen.
• Der jahrzehntealte Brunnen in der Michelriether Straße kann zwar verschönert und mit einer Bank versehen werden. Allerdings gibt es dort zu wenig Wasser, als dass ihn die Allgemeinheit als Quelle nutzen könnte.
• Die Anregung, den Spielplatz an der Straße Heidenäcker zu sanieren, griff die Bürgermeisterin auf. Dort will die Stadt ein Karussell, einen Federbalken und Sitzgelegenheiten installieren. Nachdem die Bäume dort vom Bayernwerk unnötigerweise gefällt wurden, habe das Unternehmen 1000 Euro für Nachpflanzungen gestiftet. Den Zaun will die Verwaltung ebenfalls überprüfen.
Schutz der Kinder
• Um spielende Kinder zu schützen, kam auch der Vorschlag, im Bereich des Spielplatzes Heidenäcker/Am Schläglein eine verkehrsberuhigte Zone einzuführen. Dazu hatte das Ordnungsamt mitgeteilt, dass das einen höhengleichen Ausbau von Straße und Fußweg erfordern würde. Außerdem müsste dann – bis auf wenige gekennzeichnete Flächen – ein Parkverbot ausgesprochen werden. Auch das lässt die Stadt prüfen.
• Die Zufahrt zum neuen Kindergarten wird keine Einbahnstraße. Sie sei breit genug, erklärte Stadtbaumeister Kirchner. Und zehn Parkplätze seien dort ebenfalls vorgesehen.
• Ob man die Feuerwehrsirene in Altfeld abschalten und stattdessen auf Funkalarmierung der Feuerwehrleute umstellen kann, wird noch zwischen Stadt und Feuerwehrkommandant diskutiert. Probeweise ist der Einsatz von Funkmeldern schon in Betrieb. Allerdings koste jedes Gerät etwa 400 Euro. Außerdem müsse gewährleistet sein, dass immer genug Freiwillige für die Einsätze zur Verfügung stünden.
• Gleich mehrfach kritisierten Bürger zu hohe Geschwindigkeiten im Stadtteil. Probleme bereiten zum Beispiel Autofahrer, die die Rechts-vor-links-Regel in den Seitenstraßen der Römerstraße nicht akzeptierten oder dort grundsätzlich schneller als mit Tempo 30 unterwegs seien. Ein Bürger hatte sich die Mühe gemacht, 551 Fahrzeuge in der Römerstraße zu messen und die Auswertung an die Stadt zu schicken. Die Ergebnisse belegten die Geschwindigkeitsüberschreitungen. Ähnliche Probleme gebe es in der Wertheimer Straße.
Die Bürgermeisterin sagte zu, mit der Polizei über die Missstände sprechen zu wollen. Bauliche Veränderungen, zum Beispiel künstliche Engstellen, müssten aber erst geprüft werden. Schneller machbar sei das Aufstellen von Geschwindigkeitsanzeigen.
• Ebenfalls Probleme in der Römerstraße habe es dadurch gegeben, dass sie 2015 als Umleitung ausgeschildert war. In der Folge seien Straßenränder, Teerkanten und Bankette stark beschädigt worden. Das wird sich die Verwaltung demnächst ansehen.
• In der Versammlung umstritten war die Frage, ob und wie man gegen parkende Lastwagen im Ort vorgehen solle. Einerseits gab es Verständnis dafür, dass die Fernfahrer ihre Lenkpausen einhalten müssen, andererseits gab es Beschwerden darüber, dass manche ihre Notdurft in der freien Natur verrichteten. So wurden Forderungen nach Parkverboten im Ort laut. Die Stadtverwaltung wird sich mit dem Thema beschäftigen.